Am Morgen erreichten uns Unwetterwarnungen mit gemeldeten Starkregenereignissen für den Großraum Rio, weswegen sogar die Schulen geschlossen blieben. Trotz heftigen Regens blieb das Unwetter hinter den Erwartungen des Wetterberichtes. So konnten wir nur mit einer zeitlichen Verzögerung in einer Regenpause eine Familie von Goldgelben Löwenäffchen, oder auf portugiesisch Mico-leão-dourado (Leontopithecus rosalia) bestaunen. Hier hatten wir großes Glück, denn wir stießen schon ziemlich schnell auf die Tiere. Während wir Informationen zu der Art in diesem Gebiet erhielten, blieben die Affen noch lange Zeit in Sichtweite. Es gesellte sich sogar ein Tier einer anderen Art der Familie Callitrichidae, ein neugieriges Schwarzbüscheläffchen (Callithrix penicilatta), dazu.
Wir besichtigten den Hauptsitz der Associação Mico-Leão-Dourado im Reserva Biológica Poço das Antas, das 5000 Hektar große, erste Schutzgebiet Brasiliens. Hier hielt Luis Paulo Ferraz einen spannenden Vortrag über das Projekt und die Arbeit im Reserva Biológica. Es wurde uns klargemacht, wie wichtig die Arbeit zum Erhalt der Art ist, die vor 30 Jahren stark vom Aussterben bedroht war. Durch erfolgreiche Arbeit der Associação stieg die Population in den letzten Jahren auf 3200 Individuen an. Durch eine andauernde Gelbfieberepidemie wurde die Population jedoch kürzlich wieder dezimiert.
Am nächsten Tag erwartete uns eine 10-stündige Busfahrt in das 512 km entfernte Ipanema im Bundesstaat Minas Gerais. Bei einem kurzen Stop im Nationalpark Serra dos Orgãos erzählte uns Lucas bei atemberaubender Aussicht etwas über die Flora der Mata Atlântica. Hier wurde kürzlich ein leuzistischer Puma (Puma concolor) mit einer Kamerafalle entdeckt.