Seit dem letzten Sonntag waren wir eine Woche unterwegs, bevor wir heute wieder auf Pró-Mata angekommen sind. Zuerst ging es Richtung Santa Cruz do Sul. Dort suchten wir die UNISC auf, eine der Tübinger Partneruniversitäten, verbrachten zwei Tage in deren Waldschutzstation, und wurden durch eine der zahlreichen, hier ansässigen Tabakfirmen, die Souza Cruz, geführt. Santa Cruz do Sul ist das größte Anbaugebiet für Zigarettentabak weltweit. Über São Pedro do Sul ging es weiter nach Mata, eine Stadt, die fast ausschließlich aus versteinerten Araukarien besteht und einen paläobotanischen Garten (was ist das wohl?) zu bieten hat. Über all das wird im nächsten Artikel mehr zu lesen sein, zuerst müssen wir aber vorgreifen und vom gestrigen Tag berichten.
Als wir am 2. April auf dem Weg nach Mata zum ersten Mal durch São Pedro do Sul kamen und einen kurzen Stopp bei der Post einlegten, lauerte uns bereits ein Fotojournalist der lokalen Presse, der „Gazeta Regional“ auf.
Imagem da Semana/Bild der Woche: Radtke und Praktikumsteilnehmer in São Pedro do Sul.
| Weiteres über uns und die Staheckeria-Übergabe in der Gazeta Regional |
Grund für die Aufmerksamkeit ist ein Fossil: Stahleckeria potens. Das versteinerte, nahezu vollständige Skelett des aus dem Trias (ca. 250 Mio Jahre) stammenden Tieres steht im Museum des Instituts für Geowissenschaften in Tübingen. Der riesige Dicinodont ist ein Verwandter der heutigen Säugetiere und wurde vor 80 Jahren von dem Tübinger Paläontologen Friedrich Baron Hoyningen – genannt Friedrich von Huene auf einer Fazenda in der Gegend ausgegraben.
Das Museum für Paläontologie und Geschichte „Walter Ilha“ in São Pedro do Sul war bisher nicht im Besitz eines Stahleckeria-Exponats. Dies änderte sich gestern jedoch plötzlich: In feierlichem Rahmen übergab Radtke einen von der Tübinger Präparatorin Astrid Preuschoft-Güttler angefertigten Abguss des Schädels an das Museum. Finanzielle Unterstützung boten der Tübinger Unibund, der Förderkereis „Freunde der paläontologischen Sammlung“ sowie die Firma Stihl, Waiblingen und São Leopoldo bei Porto Alegre.
Zwischen der Nationalhymne von Brasilien und der Hymne von Rio Grande do Sul stellte Radtke Stahleckeria potens und die Biographie von Friedrich von Huene vor. Anschliessend würdigten Marcus Ernani Senger, der Bürgermeister der Stadt, und Graziella Kaus, die Leiterin des Museums, dass die Stadt mit seinen Fossilien seit Jahren in das Tübinger Geoökologische Geländepraktikum eingeschlossen ist, bevor das weiße Tuch gelüftet wurde und der Schädel von Stahleckeria unter großem Beifall zum Vorschein kam. Von der Landesregierung dankten Radtke und der Universität Tübingen offiziell ein Abgeordneter, sowie der Vertreter des Wissenschaftsministeriums. Das lokale Radio São Pedrense berichtete live. Auch die Universität Tübingen und der Informationsdienst Wissenschaft berichten.
Feierliche Enthüllung des Stahleckeria potens Schädels durch Radtke, Bürgermeister Senger und Museumsdirektorin Kaus.
Im Anschluss ging es mit dem Besitzer der Fazenda, Claudio Einloft, auf dessen Grund Stahleckeria gefunden worden war, zur Original-Fundstätte von 1929. Vorbei an tiefen Gräben und überall herumliegenden versteinerten Araukarienbruchstücken erreichten wir den über eine Uraltpublikation mit historischen Bildern identifizierten Ort. Nach dem Gruppenfoto wurden wir allerdings von dunklen Wolken und starkem Wind vertrieben, der wie ein kleiner Sandsturm über die Ebene strich und der Szene eine gespenstische Atmosphäre verlieh.
Abgerundet wurde der außergewöhnliche Tag mit einem wunderbaren Churrasco-Essen im Garten von Einloft, der uns Unmengen von Spiessbraten mit Lamm und Rind servierte und sich mehr als zweimal absicherte, dass wir im nächsten Jahr auch bestimmt wieder kommen. Zudem möchte er, dass Tübinger Paläontologen hier erneut mit Grabungen beginnen.
Auf dem Weg zur historischen Fundstätte, ein Traum vieler Tübinger Paläontologen. (Foto: RR)
Das ist ja richtig cool!
Ihr seid in der Zeitung!
und der Artikel ist auch sehr interessant
eine person sieht wieder richtig gut aus auf dem Foto!
Gruss an S.
:-)
also ich finde auch, dass auf dem foto eine person richtig gut aussieht!!!:-) mensch rainer, du siehst zum verlieben aus!!
Vielen Dank für den Hinweis auf die Internet-Seiten!
Verdächtig ist nur, dass die Leute meinen Bruder Rainer so attraktiv finden! Ihr solltet erstmal mich kennenlernen. *grins*
Nun ohne Witz: Ich bin sehr dankbar für die deutsche Version dieses historischen Ereignisses. Da verstehe ich doch um einiges mehr als in der „Google-translator-Übersetzung“ eines Zeitungsartikels aus dem Portugiesischen ins Deutsche, wo mein Bruder Rainer nicht eine Autorität, sondern eine „Behörde“ ist…. und nicht Zoologe sondern der weltbeste Paläontologe.
Fazit: Brasilien ist immere ine Reise wert.
Manfred Radtke
…….so, ich wünsch den Promis aus Sao Pedro do Sul schöne Feiertage …..frohes Oster eiern…….wer weiß, vielleicht findet sich am Mata Atlantica auch das ein oder andere Osterei……wer sucht der findet!….genießt die letzten Tage.
Gruß (an kl. m. u. a.)
Martin
Wow, Herr Dr. Radtkes Enthüllungen, Teil 1 – was enthüllt er als nächstes? Beeindruckt und gespannt!
Schöne Grüsse!
Almut