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Archive for Dezember 2011


Für die Weihnachtsfeier trifft sich Roses Familie bei ihrem Bruder. Sie hat drei Brüder und eine Schwester, sowie dementsprechend viele Nichten und Neffen.

Nun Weihnachten nach brasilianischer Art ist definitiv anders. Von wegen stille Nacht…

Obligat scheinen hier das Feuerwerk und die Böller, lauter brasilianischer Konserventechno und natürlich Churrasco (brasilianisches BBQ)! Nun, wer schon mal zu einem Churrasco geladen war, kennt die Dimensionen. Es sieht aus als hätte die Familie eine komplette Metzgerei leer gekauft – mein voller Ernst.

Ihre Familie ist wirklich sehr nett auch wenn sie mich doch für leicht übergeschnappt zu halten scheinen. Ich wühle freiwillig (und unbezahlt!) in Affenfaeces und esse kein Fleisch! Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Gesichter mich mit dem Ausdruck völliger Fassungslosigkeit angesehen haben.

Später am Abend nimmt mich eine der Frauen mit in die Küche, wo die Damen unter sich sind. So weit ich verstehe, wird heiß darüber debattiert, ob ich wohl freiwillig so „unsexy“ herumlaufe und ob wohl alle Europäerinnen so aussehen. Sehr lustig, vor allem, weil die Damen ja nicht wissen, dass ich verstehe, was sie sagen. Jedenfalls ertönt ein großes allgemeines „Aah!“ als Rose erklärt, dass dies der „Cristalino – Outdoor – Look“ ist.

Richtig gegessen, soll heißen, jetzt wird das Fleisch nicht mehr vom Grill gegessen, sondern von Tellern, wird erst nach 24 Uhr, jedoch nicht ohne vorher in der Gruppe zu beten.

Nachdem die Eltern von Rose nach Hause gefahren wurden, geht die Party erst richtig los. Laut dröhnt die Musik und die Frauen und zur allgemeinen Heiterkeit, Männer tanzen gekonnt „hinterteilbetont“ zu definitiv nicht jugendfreien Texten.

Alles in allem hatte ich einen wirklich amüsanten Abend, wenn ich allerdings hätte raten sollen, was hier gefeiert wird, Weihnachten wäre wirklich das allerletzte Fest gewesen, auf welches ich getippt hätte!

Fröhliche Weihnacht euch allen!

Caro

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Rose ist einer der Guides der Cristalino Jungle Lodge. Sie hat mich liebenswürdigerweise eingeladen, Weihnachten bei ihr und ihrer Familie zu verbringen. Zurück an der Lodge bleibt Sebastião, einer der Guides und seine Familie. Wir anderen steigen alle in ein Boot und los geht’s.

Die Stimmung ist gut, alle freuen sich, ihre Familien und Freunde wieder zu sehen. Viele hier haben Kleinkinder und bei nur drei bis vier Tagen Urlaub im Monat, (nicht vergessen hier an der Lodge gibt es so etwas wie ein Wochenende nicht!) ist jeder Urlaubstag kostbar.

Auch ich muss zugeben, so gerne ich hier bin, es ist schön für ein paar Tage einen Tapetenwechsel zu haben, und ich freue mich auf meine Zeit in Alta Floresta.

Auf einmal wird das Boot langsamer und das aufgeregte „Ariranha!“ hinter mir brauche ich erst gar nicht, um zu hören und dann auch zu sehen, was da im Fluss neben uns schwimmt. Vier laut keifende Riesenottern! Sie tauchen weit aus dem Wasser auf, schauen uns an und – nun ja, die Vokalisation ist wirklich abgefahren! Ich weiß nicht wie ich euch das beschreiben soll. Geht vielleicht in Richtung Seehundbellen, falls euch das hilft.

Jedenfalls freue ich mich außerordentlich über dieses wunderbare Weihnachtsgeschenk! Bester Laune, aber sehr müde, komme ich am Hotel an.

Ich verabschiede mich herzlichst von Tina aus London und all den lieben Leuten von der Lodge. Die Fahrt geht weiter, über Alta Florestas holprige Straßen. Nur in dem etwas undefinierten Zentrum sind diese geteert, der Rest des weitläufigen Straßennetzes der 50.000 Einwohnerstadt hat die rotbraune Farbe der tonigen Erde des Regenwaldes.

Vor einem kleinen Häuschen steige ich aus. Laut dröhnt Musik zu uns herüber und Rose empfängt mich strahlend.

Rose und ich gehen zusammen mit dem Roller (sehr typisches Gefährt hier) in die Stadt, ich brauche Antihistamine gegen diese verflixten Insektenstiche, denn meine Beine sind dank derer auf fast das doppelte angeschwollen. Sehr appetitlich, ganz zu schweigen von dem kaum aushaltbaren Juckreiz.

Eine Rollerfahrt auf diesen Straßen hier ist doch eine sehr lustige, holprige Angelegenheit. Im Supermarkt bin ich dann doch etwas geschockt. Die Lebensmittelpreise entsprechen den unseren, sind teilweiße sogar höher. Stellt euch vor, ihr verdient nur 10 € am Tag und müsst davon eine fünfköpfige Familie finanzieren. Wohnung, Kleidung, Schulkosten und Lebensmittel. Die Spanne zwischen Arm und Reich ist hier doch unwahrscheinlich groß.

Wir sind jedenfalls trotzdem voll bepackt und es ist ein kleines Wunder, dass wir und unsere Einkäufe zusammen auf diesen Roller passen.

Caro

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Es scheint wie eine Droge zu sein. Das zweite Mal bin ich nun auf dem alten Turm, noch auf der 30 m Plattform und es ist wieder phantastisch! Ich sehe Spinnenaffen und Sakiaffen von oben. Ein ganz neuer Blickwinkel. Doch muss ich euch sagen – ich kann es nicht erwarten endlich ganz oben zu stehen! 50 m über dem Rest der grünen Urwelt!

Ich kann neue Vogelarten auf meine Artenliste setzten und den Sonnenuntergang in vollen Zügen genießen – und wieder denke ich an euch. Um dies mit euch, leider nur ansatzweise Teilen zu können gibt es wieder ein stimmungsvolles Bild.

Danach geht es eiligst zurück zur Lodge. Wir haben eine halbe Stunde Zeit für das Abendessen um anschließend wieder ins Motorboot zu steigen. Ziel ist eine Salzlecke, einige Kilometer flussaufwärts.

Wir schleichen den Pfad entlang bis wir auf einen geräumigen Hochstand treffen. Zunächst sucht sich jeder sein Plätzchen, dann gehen die Lichter aus. Die Nacht ist mondlos und die Dunkelheit um uns herum vollkommen. Nur um euch dies hier schreiben zu können, habe ich den Test gemacht und ja, ich habe sprichwörtlich meine Hand vor Augen nicht gesehen.

Nun stellt euch vor, ihr säßet in dieser, für eure Augen völligen Dimensionslosigkeit und hört rings herum Rascheln, Platschen und höchst merkwürdige Laute, die schnell die Phantasie beflügeln. Ich kann nur raten, um welches Tier es sich bei diesem und jenem Laut handelt. War es ein Frosch, ein Vogel, ein Insekt oder gar etwas ganz anderes?

Nach und nach jedoch drängt sich zwischen all diese Spannung die Müdigkeit. Mehrfach erwache ich von dem Schrecken meines fallenden Kopfes aus wenigen Sekunden Schlaf. Langsam aber sicher beginnen Hinterteil und Rücken zu schmerzen.

Oft genug bin ich der festen Überzeugung ein großes Tier zu hören – gleich werde ich also endlich einen lebenden Tapir sehen! Aber Francisco regt sich nicht, ich muss mich also irren.

Dann plötzlich steht er ohne Vorwarnung auf und leuchtet auf ein Paka! Pakas sind mit den Agutis verwandt, sind allerdings um ein gutes Stück größer. Ich Fell ist rötlich braun und trägt weiße Flecken und Streifen.

Da läuft es nun umher, kein Laut hat es angekündigt und doch Francisco hat mit absoluter Präzision genau dorthin geleuchtet, wo es vor wenigen Sekunden noch stand. Wie hat er das nur gemacht?

Schnell ist es wieder aus dem Lichtkegel und aus unserer Sichtweite entschwunden. Es ist nun schon 24:00 Uhr und wir entscheiden uns für den Rückzug, bevor wir tatsächlich erst am nächsten Morgen mitten im Wald aufwachen.

Auf dem Weg zurück kreuzt ein Mazama (Spiesshirsch) unseren Weg. Es bleibt, angeleuchtet von drei verschiedenen starken Taschenlampen, stehen. Mit Sicherheit so stark geblendet, dass es nicht weiß, wo hin. Es ist größer als unseren europäischen Rehe ??. Wenn ich Zeit haben sollte, werde ich für euch nach dem Artnamen suchen.

Die Flussfahrt zurück dauert über eine Stunde, denn wir suchen die Ufer links und rechts mit den Taschenlampen nach reflektierenden Augenpaaren ab.

Rot, groß und rund leuchtet uns der Sehapparat eines Kaimans entgegen. Hell und nur leicht gelblich sind hingegen die Augenpaare der „Night Jars“, Nachtschwalben, also nachtaktive Vögel, deren Schnabelansatz außergewöhnlich groß ist. (Name reich ich euch nach!)

Noch kleiner und weißlich sind die Augen einer Boa in einem Baum über unseren Köpfen. Ihr Kopf steigt stetig empor  und ich kann nicht anders als wie so oft über die Muskelkraft einer Schlange zu staunen.

Die Eigentümer der vielen kleinen Augen, welche uns von überall entgegen leuchten, sind Spinnen. Auch an Land, nachts im Wald, glitzern sie zahllos auf dem schwarzen Waldboden. Bezaubernd schön wie der Sternenhimmel über uns, nur das manche dieser glitzernden Sterne hier unten eben tödlich sind (Phoneutria spp.).

Caro

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Ich komme zurück von einer tollen Kanufahrt mit Tina aus London, Touristin. Wir haben den riesigen Kopf einer Anakonda gesehen! Sicherlich an die 12-13 cm breit. Desweitern entdecke ich wieder an der Lodge, für meine Verhältnisse spektakulär rote Schenkel. Also, auch wenn der Himmel graut – Sonnenbrand ist machbar! Während ich mich halb über mich selbst aufrege und mich zur andere Hälfte über mein naiv-europäisches Ich lustig mache, höre ich plötzlich Aufregung im Büro neben an.

Ich habe noch nicht viel Portugiesisch gelernt, was ich allerdings verstehe ist Onςa und tatsächlich, einer der Arbeiter hier ist einem Jaguar begegnet, keine 300 Meter vom letzten Bungalow entfernt, zwischen Figtree Trail und Tower!

Ich habe die Initiative ergriffen und Raphael, den hiesigen Manager dazu gebracht eine Truppe zusammen zu Trommel und auf Jaguar Pirsch zu gehen!

5 Männer, alle mit Messern und Machete bewaffnet, die Arme vom Körper gestreckt wie John Travolta – und ich. Sehr lustig fand ich das – und der Rest der Truppe? Wenn ich die Blicke richtig interpretiere etwas zwischen verwundert und amüsiert über mein Beisein.

Los geht’s jedenfalls, schwer bewaffnet ab in den Wald. Wir sehen die Spuren des Jaguars. Er hat den Boden aufgescharrt. Der Arbeiter, der den Jaguar gesehen hat, schildert die Begegnung. Keine 20 m Distanz zwischen ihm und der Wildkatze! Die beiden schauen sich an. Schließlich dreht sie um und läuft davon, in die entgegengesetzte Richtung.

Obwohl wir also keinen Jaguar gesehen haben, war es doch ein aufregendes Unterfangen und mal wieder hatte ich das verrückte Gefühl zwischen Freude und Angst hin und her gerissen zu sein.

Caro

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Ich habe nun den Auftrag von Liza Veiga, Universität und Goeldi Museum von Belém, zum einen eine Analyse zur Samenverbreitung durch Weißwangen-Klammeraffen (Ateles marginatus) und Weißnasen-Sakiaffen (Chiropotes albinasus) anzufertigen zum anderen soll ich deren Vokalisation und die der hiesigen Kapuziner Affen (Cebus apella) aufnehmen.

Außerdem gibt es Gerüchte einer Allopathrie (Vorkommen zweier Arten im selben geographischen Gebiet) von Weißwangen-Klammeraffen (Ateles marginatus) und Schwarzgesicht-Klammeraffen (Ateles chamek) auf einer 600 km² großen Insel im Rio Teles Pires.

Nun soll ich versuchen deren Anwesenheit auf dieser Insel zu bestätigen, als Vorbereitung auf mögliche weitere wissenschaftliche Untersuchungen.

Die Verbreitungsgebiete von Ateles chamek und Ateles marginatus sind laut bisheriger Lehrmeinung (IUCN Red List) durch den Rio Teles Pires und den Rio Tapajós voneinander getrennt. Es gibt jedoch Gerüchte über Sichtungen beider Arten auf dieser Insel. Ebenso gibt es Gerüchte über Sichtungen von Ateles marginatus auf der westlichen Flussseite des Rio Teles Pires.

Caro

Um Karten zu den Verbreitungsgebieten dieser beiden Arten zu sehen, hier der IUCN link für…

Ateles chamek (http://mapservices.iucnredlist.org/IUCN/mapper/index.html?ID_NO=41547 )
…Ateles marginatus  
(http://mapservices.iucnredlist.org/IUCN/mapper/index.html?ID_NO=2282)

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Heute waren wir nur bis um zehn Uhr im Wald. Raphaela wird heute Nachmittag abreisen, und wir wollen noch unsere Daten besprechen.

Vor dem Mittagessen allerdings, gehe ich mit Leandro, Jorge, Raphael und dem Sohn von Francesco in den Wald, zurück zum Fundort der Faultierhinterlassenschaften.

Was für ein Tempo kann ich nur sagen! Länger als die ein-zwei Stunden hätte ich das nicht durchgehalten. Aber ich habe, was ich will. Einen Trail bis zum Fundort und auch, wenn wir dieses Mal kein Faultier gesehen haben – ich werde alles daran setzten, den Eigentümer dieser Haare zu finden.

Ich hoffe, nach Weihnachten einen der Guides dazu überreden zu können, früh morgens aufzubrechen. Diese Tiere verbringen die meiste Zeit ihres Lebens im Geäst der Bäume. Sie hängen mit dem Rücken zum Abgrund, gut getarnt durch eine Symbiose mit grünen Algen im Fell. Es wird also schwer sein, das Faultier zu entdecken, aber wenn es dann so weit ist – Rainer ich werde an dich denken! Denn die Exkursion hat seit Beginn im Jahre 1989 weder am Cristalino noch sonst wo je ein Faultier aufgespürt.

Caro

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Endlich, wir sind keine halbe Stunde unterwegs und stehen wieder still, um zu lauschen. Da sehe ich einen kleinen schwarzen Affen springen, weit entfernt aus meinem Blickfeld. Los geht es in die Richtung, in welche ich zeige, und wir stoßen auf eine Gruppe von etwa 15 Tieren.

Die Arbeit beginnt. Die Vokalisationsfrequenz der Tiere ist hoch und oft und somit habe ich alle Hände voll zu tun, um möglichst viele Laute aufzunehmen. Gleichzeitig spreche ich immer wieder auf Band, was gerade passiert und welche Uhrzeit es gerade ist.

Wir folgen ihnen und schnell stelle ich fest, dass wir immer Kreis zu gehen scheinen. Ein Blick auf das GPS bestätigt dies. Wir bewegen uns in Kreisen, immer weiter Richtung Fluss. Das Gestrüpp in diesem Teil des Waldes hier ist unwahrscheinlich dicht und wir sind umschwärmt von Insekten allerlei Arten, besonders störend auch bei der Tonaufnahme sind die Massen an Moskitos.

Ich bleibe immer ein Stück zurück um möglichst wenige Störgeräusche von Raphaela und Leandro aufzunehmen. Da, ein Pfiff, das beste Kommunikationsmittel im Feld, ich gehe zu den anderen beiden. Eine gräuliche Schlange mit weißen Flecken liegt auf einer Baumwurzel. Allein aus der Aufregung der beiden ist klar, was da liegt, ist alles andere als harmlos! Es ist eine Jararaca, Bothriopsis sp. den Artnamen liefere ich sobald ich kann nach.

Ich erfahre, wo eine ist, da ist oft genug auch eine zweite zu finden, also „be carefull!“ (Leandros häufigsten englischen Worte). Es geht also weiter durchs Gestrüpp und die Angst vor Numero 2 ist nicht zu verneinen.

Oft treffen wir auf Wespen- und Bienennester. Vorsichtig und so leise wie möglich werden diese umgangen. Mit den Wespen hier ist nicht zu spaßen, fünfmal so groß wie die unseren, rabenschwarz und laut glaubhaften Erzählungen, sehr schmerzhaft. Es ist schon sechs Uhr abends und unsere Affen scheinen müde zu werden. Da gerate ich an ein Nest Stachelloser Bienen. Eigentlich harmlos, wie der Name schon sagt. Alles, was diese kleinen schwarzen Bienchen können, ist zwicken und mit einer unglaublichen Penetranz überall hinein kriechen, keine Körperöffnung am Kopf bleibt verschont.

Als ich den Wald spät am Abend von mir wasche, finde ich drei dieser kleinen Bienen in meinen Haaren und eine böse Überraschung am Bein. Noch nie in meinem Leben habe ich eine so gigantisch große Zecke gesehen. Mindestens Daumennagel groß!

So geht ein ereignis- und datenreicher Tag zu Ende.

Caro

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Ich sag’s euch am besten gleich – wir haben sie wieder nicht gefunden! Wo sind sie nur?

Stattdessen sind wir allerdings auf Haare und Kot eines Faultiers gestoßen, etwa 2 km von der Lodge entfernt. Es ist laut jedem Guide hier einfacher einen Jaguar zu sehen als ein Faultier, und da diese Tiere sehr territorial leben, ist dieser Fund ein wichtiges Indiz. Also wird der Ort im GPS markiert.

Am Flussufer finden wir im Matsch die Fußspuren eines Pumas. Scheint ein interessanter Teil des Waldes zu sein. Ich werde versuchen, einen der Guides zu überreden, mit mir wieder hierher zu kommen.

Nun, wie ihr euch vielleicht schon denken könnt, ich bin momentan dabei, Portugiesisch zu lernen. Da Leandro kein Englisch spricht, wäscht eine Hand die andere. Er lernt Englisch, ich Portugiesisch. Viel aufregender jedoch ist zu lernen wie man sich in diesem Gewirr von Wald zu Recht findet.

Oft genug verlassen wir die Trampelpfade und gehen mitten hinein ins Gestrüpp. Um wieder zurück finden zu können wird der Weg, den wir gehen, markiert. In regelmäßigen, kurzen Abständen knickt Leandro einen Ast um, oder schlägt mit der Machete ein Stück Rinde vom Baum.

Auf unserem Rückweg versuche ich mich also als Mateira, so eine Art Waldläufer. Es klappt ganz gut, doch oft genug bleibe ich stehen und der nächste Wegpunkt bleibt mir verschleiert. Ganz besonders kniffelig wird die Angelegenheit, wenn sich zwei relativ frische Pfade kreuzen. Von welchem Pfad sind wir gekommen? Ich habe keinen blassen Schimmer! Ohne GPS habe ich absolut gar keine Orientierung – ehrlich gesagt, ein merkwürdiges Gefühl so mitten im Wald.

Nun, alles in allem bleibt mir nichts anderes übrig als Bewunderung für Leandros Talent zu empfinden. Er weiß immer und überall, wo genau die Lodge, die Flüsse, der Turm und andere Punkte liegen – ohne GPS!

Caro

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Es ist wie immer. Früh morgens um kurz nach sechs sind wir bereits im Feld, wieder auf der Suche nach unseren Affen. Diesmal flussabwärts immer entlang des Wassers, die Vegetation ist niedrig und nicht ganz so dicht wie in andern Teilen des Waldes. Wir lauschen, schauen uns um und schleichen immer weiter.

Leandro bleibt stehen, dreht sich zu uns um, mit großen Augen und einem Grinsen im Gesicht schickt er uns an, uns einen Kletterbaum zu suchen. Quechadas, südamerikanische Wildschweine, sind im Anmarsch. Raphaela hängt in einer Liana, ich stecke in einem nicht allzu vertrauenerweckenden Bäumchen und fühle mich doch stark an unsere Forschungsobjekte erinnert.

Nun, ich muss zugeben, ich habe kein Pekari gesehen und ich kann die Möglichkeit, dass Leandro sich einfach nur gerne über uns lustig macht, nicht ausschließen. Egal, wir haben alle gelacht.

Nach dem Mittagessen, mal wieder lecker Reis und ein Stück Tomate, sind wir immer noch ohne Cuxiu. Also entscheiden wir uns für einen andern Teil des Waldes. Wir nehmen den Trilha da Taboca, den Bambus Trail.

Wieder schleichen wir lauschend durch den Wald, und ich höre die merkwürdigsten Vogelstimmen. Eine erinnert mich doch sehr stark an einen kleinen Hund. Leandro erzählt, dass viele Leute, die sich im Wald verirren, diesem vermeintlichen Hundegebell hinterher laufen, in der trügerischen Hoffnung auf eine Siedlung zu stoßen.

Es wird spät, und wir geben die Suche nach den Sakiaffen auf. Stattdessen sammeln wir Paranüsse. Leandro schlägt mit der Machete ein Loch in die etwa kokosnussgroße Hülle und Raphaela und ich holen die kleinen Nüsse heraus. Wir haben bald sicherlich an die 100 Nüsse zusammen. Da kommt ein leichter Windstoß auf. Leandro schnappt unsere Sachen und ruft: „Vamos!“

Die reifen Nüsse sind im Wind wie Kanonenkugeln und in diesem Teil des Waldes gibt es besonders viele 50 m hohe Paranussbäume und ebenso besonders viel kaputtes Holz.

Also rennen wir den Pfad entlang, in einem Affenzahn, immer den Waldboden im Blick, um über all die Wurzeln, Löcher und Baumstümpfe zu springen. Die Bäume über uns biegen sich im Wind und bei einer Höhe von bis zu 40 m und mehr ist das doch sehr beeindruckend. Zwischen dem Rauschen des Windes ist auf einmal ein lautes Rascheln hinter uns auszumachen und –  es folgt uns!

Leandro zückt seine Machete und rennt nun als letzter in unserer kleinen Gruppe. Dieses Mal ist es also definitiv kein Scherz. Ich weiß, ich sollte Angst haben, aber nach einem weiteren harten Tag bedächtig durch den Wald schleichen, muss ich doch zugeben – meine Lebensgeister sind wieder erwacht, und ich kann nicht anders, als mich über dieses abenteuerliche Finale des Tages zu freuen. Was auch immer uns verfolgte, es hat aufgegeben und nach einem ordentlich langen Sprint kommen wir heil an der Lodge an, ich um eine Erfahrung reicher.

Wer hätte gedacht, dass so ein bisschen Wind einem so Beine machen kann?

Caro

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Nun ist Raphaela aus Belém angereist. Sie ist ebenfalls eine Studentin im Graduation Programm von der Universität und dem Goeldi Museum in Belém, ebenfalls betreut von Liza Veiga. Sie wird ihre Master Arbeit über Weißnasen Sakis (Chiropotes albinasus) anfertigen.

Heute ist der zweite Tag der Feldarbeit, immer noch ohne Cuxiu (portugiesischer Name). Im Gepäck habe ich ein teures, hoch sensibles Mikrophon, mit der Intension, die Vokalisation der nicht aufzutreibenden Affen aufzunehmen.

Wie gestern laufen wir Sektoren mit unterschiedlichen Vegetationstypen ab. Allein hier, im RPPN Rio Cristalino, ist in „Vegetaςão e Plantas do Cristalino“, eine Kew Garden Publikation, von acht verschiedenen Erscheinungsbildern des Flachlandregenwaldes die Rede. Jeder Vegetationstyp hat ein anderes Nahrungsangebot bezüglich Art und Zeit. Die Weißwangenklammeraffen ebenso wie die Weißnasensakis passen sich diesen unterschiedlichen Verfügbarkeiten in den verschiedenen Habitaten an. Somit laufen wir pro Tag etwa 15 km und mehr in der Hoffnung im einen oder anderen Sektor endlich Cuxius anzutreffen.

Die Sonne scheint und es ist drückend heiß. Wie immer sind die Moskitos unerträglich dreist, krabbeln in Nasen- und Ohrenlöcher und versehen die Haut mit unzähligen, hässlich dicken und roten Punkten.

Plötzlich höre ich einen vermeintlichen Wasserfall. Ich habe gerade noch Zeit darüber nachzudenken, dass dies im Flachland eher unwahrscheinlich ist, als ich registriere, dass Raphaela und Leandro dabei sind, so schnell wie nur möglich, ihre Regenmäntel anzuziehen.

Auf uns prasselt ein Regen hernieder, wie ihn nur die Tropen kennen. Das Wasser fällt lotrecht in vielen dicken Tropfen, und wir rennen zum Aussichtsturm, um dort Unterschlupf zu suchen. Meine Jacke hat zwischenzeitlich ihre neue Berufung als Schwamm entdeckt, die Kleidung klebt klatsch nass am Körper und das nach nur wenigen Minuten. Die Wege sind knöcheltiefe Bäche und trotzdem kann ich erstaunlicherweise berichten, dass das einzig trockene an mir meine Füße waren. Gute Schuhe – unverzichtbar!

Falls ihr noch nicht daran gedacht haben solltet, stellt euch die Lautstärke eines solchen Regens vor! Man hört den Donner nicht, man unterhält sich schreiend – ja man hört eigentlich nichts anderes mehr als das dauerhafte, laute Rauschen des Regens.

Man kann nie wissen, wann der Regen abebben wird und so entschließen wir uns letztendlich zum Rückzug. Wie sich herausstellt, regnet es Stunden später immer noch ausreichend stark, um die Feldarbeit für heute an den Nagel zu hängen, denn man kann unter solchen Bedingungen weder himmelwärts schauen, noch irgendwelche Affenlaute hören. Hinzu kommt erschwerend, dass die Affen selbst Schutz im Laubdach des Waldes suchen und den Regen still abwarten.

Somit bleibt uns also nur zu hoffen, dass wir morgen mehr Glück bei unserer Suche haben werden.

Caro

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Für Micha!

Für Micha!

Wer vor zwei Jahren mit mir hier war wird es vielleicht wissen. Ich hatte doch sehr unter Höhenangst gelitten. Dies ist etwas problematisch, wenn man einen dieser beiden 50m Hohen Türme hier im Cristalino Reserve besteigen will. Also nahm ich damals all meinen Mut zusammen und schaffte es bis zur 30m Plattform, mit dem Entschluss an einem anderen Tag die 50m anzupeilen.

Tragischer weise gab es allerdings diesen anderen Tag nicht und wieder in Deutschland habe ich es sehr bereut nicht ganz oben gewesen zu sein. Vor allem nach dem ich all eure Bilder gesehen hatte!

Heute Morgen allerdings habe ich die Gelegenheit gleich am Schopf gepackt. Einfach nicht nach unten schauen und immer weiter hoch steigen.

Es war phantastisch!

Caro

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Von den Affen für mich...

Jede einzelne Kotprobe wird gewogen und fotografiert. Anschließend wird gewaschen und mit einem Papierhandtuch gefiltert. Die Konsistenz der einzelnen Proben unterscheidet sich stark. Manche Samen kann man nur anhand des Geruchs als Kot identifizieren. Andere Proben wiederum bestehen nur aus Kleinstteilchen und es ist doch eine Herausforderung hier mit Pinzette und Lupe und dem konstanten Geruch von Kot in der Nase die Probe nach Samen abzusuchen.

Aber ja, ich mache das freiwillig und ja ich finde es interessant. Ich habe nun eine Vielzahl unterschiedlicher Samen isoliert und stehe nun vor der nicht all zu einfachen Aufgabe diese zu bestimmen. Teilweise kann ich auf arbeiten von Paola zurückgreifen. Allerdings hat sie meist nur die von den Affen aufgebissenen Früchte, ohne Samen gesammelt.

Ich muss also auf unterschiedlichste Literatur zurückgreifen und natürlich auf das lange ersehnte Internet.

Andererseits habe ich während der Feldarbeit fleißig alle Früchte eingesammelt die zu finden waren und nun kann ich deren Samen mit denen aus dem Kot vergleichen. Somit habe ich nun nicht mehr nur die einzelnen Samen, sondern die ganze Frucht zur Verfügung um die Art zu bestimmen. Dies scheint momentan gut zu funktionieren und ich habe nun erste Ergebnisse.

Caro

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Die Grüne Hölle – 05.12.

„Es ist erst sechs Uhr morgens und wir sind bereits unterwegs auf der Suche nach unseren Affen. Langsam wird es heller und heißer. Wir achten auf all die für mich sehr fremdartigen Laute des Dschungels, in der Hoffnung das Rauschen eines Sprungs zwischen den Bäumen oder die Vokalisation von den Klammeraffen zu hören.

Weit entfernt ein Geräusch, vergleichbar mit dem Krähen eines Hahns und los geht’s! Querfeld ein durch dichtes Gestrüpp, durch Sümpfe watend und über Baumstämme balancierend immer in dieselbe Richtung. Inzwischen ist es heiß und feucht. Die Luft ist drückend schwül und das Wasser knapp bemessen. Insekten krabbeln in Kleidung, Ohren- und Nasenlöcher.

Und dann endlich! Auf einmal sind wir mitten in einer Gruppe von neun Klammeraffen, welche lautstark kommunizieren. Sie haben uns sicherlich entdeckt, lange bevor wir sie gesichtet haben und sie schauen uns alle an! Neun schwarz-weiße Gesichter, alle auf uns gerichtet! Die juvenilen Männchen posieren und schütteln Äste direkt über uns.

Dann teilt sich die Gruppe und wir verfolgen eine kleinere. In einem dieser Urwaldriesen, welche über das Kronendach der anderen Bäume ragen, rasten die Tiere. Wir, 40 Meter tiefer tun dasselbe. Für die Vegetarier (also für mich) gibt es Reis mit lecker Reis und zum Nachtisch Papaya. Nebenher wird beobachtet. Vielleicht habe ich Glück und sie produzieren ein „Sample“ für mich.

Mit von der Partie ist eine Mutter mit einem Jungtier, welches seine ersten Hangelübungen unternimmt. Es entfernt sich nie mehr als etwa 4 Meter von der Mutter, kehrt zurück und geht wieder los. Auch wenn es schwer fällt wende ich den Blick doch immer wieder ab, um sicher zu gehen, dass mein Reis vegetarisch bleibt.

Etwas ist aus großer Höhe gefallen. Paola und ich suchen gemeinsam den Boden ab. Auf einmal geht ein Hagel über uns hernieder. Folglich sind die fallenden Teile unserer Erfahrung nach Teile von Früchten. Allerdings können wir keinen der Affen essen sehen.

Das Geheimnis lüftet sich als Paola ruft: „Oh it’s poo!“ und aus der Schusslinie rennt! Leider kann ich allerdings nur eine einzige Probe einsammeln. Die Fallhöhe ist zu groß und was ich begehre verteilt sich in kleine Stückchen in alle Richtungen.

Die Pause ist scheinbar zu Ende. Die Kletterkünstler ziehen weiter und wir hinterher über rutschige Felsen durch dorniges Gestrüpp und vorbei an von Ameisen bewachten Tachibäumen, welche man besser nicht berühren sollte.

Wir sind in einem sehr dichten Teil des Waldes angelangt, das vorankommen ist beschwerlicher denn je und wir haben unsere Gruppe verloren. Leandro dreht sich mit großen Augen zu uns um. Er riecht Jaguar! Die Biologin in mir will ihn sehen, der Teil mit Verstand verflucht eben diese! Wir gehen weiter.

Auf einmal hören wir die Klammeraffen wieder. Laut schallen ihre Alarmrufe durch den Wald und sie sind nicht weit von uns weg. Ich versuche mich innerlich auf eine Begegnung mit dem Jaguar zu wappnen. Bis ich von Leandro das Wort Queixchada aufschnappe. Pekaris. Sicherlich auch nicht ungefährlich, aber trotzdem kein Jaguar. Ich weiß nicht zu welchen Teilen ich erleichter und gleichzeitig enttäuscht bin.

Jedenfalls gehen wir in diesem Fall wohlweislich nicht kopflos zu unseren Affen. Die Weißbartpekaris (Tayassu pekari) leben hier in Rotten von bis zu 100 Tieren. Sie sind zwar kleiner als die in Deutschland heimischen Wildschweine aber auch deutlich aggressiver und es ist mit Sicherheit nicht Gesund geradewegs in eine so große Gruppe angriffslustiger Schweine zu rennen.

Nun also weiter in eine andere Richtung in der Hoffnung auf andere Individuen der Weißwangenklammeraffen zu treffen. Wir haben Glück. Wir treffen auf ein Männchen und ein Weibchen und folgen ihnen. Sie in 30 Metern Höhe, wir auf dem Boden, mit inzwischen steifem Nacken.

Wir haben unser Pärchen kurzzeitig aus dem Blick verloren und als wir sie wieder finden kopulieren die beiden. Es ist also Paarungszeit. Für eine verhaltensökologische Studie eine wichtige Information.

Es ist bereits halb sieben und wir trennen uns bei einsetzender Dunkelheit von den bereits ruhenden Affen.

Es war ein harter Tag, die Muskeln schmerzen, die Stiche sind entzündet und treiben mich in den Wahnsinn und ich habe selten eine Dusche so sehr nötig gehabt, aber oh wie schön es ist hier zu sein!“

Hier eine kleine Kostprobe meiner eher aufregenden Tage. Die ersten beiden Tage haben wir im Wald verbracht immer zu auf der Suche – ohne Glück. Das Klima habe ich Anfänglich definitiv nicht vertragen und so hatte ich die ersten paar Tage mit einer ordentlichen Migräne zu kämpfen.

Aber wir hatten auch sehr gute Tage und für mich Teilweiße auch sehr ertragreiche. Nach der ersten Phase habe ich nun insgesamt 14 Kotproben sammeln können. Immer der Nase und den Mistkäfern nach.

Caro

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Heute habe ich Paola und Leandro kennen gelernt. Paola arbeitet hier seit Juni an ihrer Masterarbeit und ist von der Universität in Belém. Sie kommt jeden Monat für etwa eine Woche zur Cristalino Lodge zur Datenaufnahme im Feld. Zusammen mit dem Matero Leandro (Guide). folgt sie den Klammeraffen von Sonnenauf- bis untergang. Dabei sammelt sie via Scan Sampling Daten über das Verhalten der Tiere. Gleichzeitig legt sie ein Herbarium über jede Futterpflanze der Tiere an. So entsteht eine recht umfangreiche Studie über die Ökololgie und Soziologie ihrer Studienobjekte.

Raphaela, ebenfalls von der Universität in Belém arbeitet für ihre Masterthesis mit denselben Methoden an den Weißnasensakis (Chiropotes albinasus).

Leandro ist unser Guide.

Nun stellt sich die Frage nach meiner Arbeitsthese. Beide Affenarten sind in hohem Maße Samen- und Fruchtprädatoren und somit potentielle Vektoren für eben diese. Um feststellen zu können ob sie zur Vermehrung ihrer Futterpflanze beitragen oder nicht, ist letztendlich die Art der Prädation entscheidend.

Es stellt sich also die Frage ob der Samen mit gefressen wird und wenn ja ob er danach noch ganz ist und somit Austreibungsfähig. Um dieser Frage letztendlich auf den Grund zu gehen gibt es nur eine Arbeitsmethode. Der Kot der Tiere muss auf dessen Inhalt untersucht werden. Das heißt also im Klartext: Ich werde in den Dschungel gehen und Affen hinterher renn um deren Kot einzusammeln.

Caro

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Gleich an meinem ersten Morgen bin ich um sechs Uhr mit Francesco, einem der Guides auf den Rio Teles Pires Trail. Bilanz: Gehauptete Kapuziner (Cebus apella), Weißnasen-Sakis (Chiropotes albinasus) und Weißwangenklammeraffen (Ateles marginatus). Außerdem einen Trogon und einen „Red-headed Manakin“ (Pipra erythrocephala).

Auch Nachmittags, als ich mit Georgio und einem schwedischen Ehepaar unterwegs war, hatte ich das Vergnügen meine Studienobjekte noch einmal zu sehen. Es sieht affentechnisch also vielversprechend aus.

Das Highlight für die Ornitologin in mir war eine Gruppe „Amazonian Umbrellabirds“ (Cephalopterus ornatus). Drei Männchen warben um ein Weibchen. Leider konnte ich mit meinem analogen 200mm Objektiv mit einer Brennweite von 1/3.5 auf der DLSR die Situation nicht wie gewünscht abbilden. Wenn ihr also in den Genuss kommen wollt einen dieser außergewöhnlichen Vögel zu sehen, ihr findet sie auf der Rancho Ilha do Sol auf einer Insel im Rio Teles Pires.

Am zweiten Morgen bin ich wiederum mit Gorge und den Schweden, via Motorboot los Richtung „Brazil Nut Trail“. Dieser liegt 5 km flussaufwärts und hat hierdurch weniger Zugang zum Grundwasser. Das hat wiederum einen sichtbaren Einfluss auf die dortige Krautschicht. Sie ist viel dichter als im Wald stromabwärts mit anderen Pflanzenarten.

Unterwegs trifft man auf den Namensgeber dieses Tracks, einem sehr mächtigen Paranussbaum. Um keine dieser etwa kokusnussgroßen Nüsse auf den Kopf zu bekommen ist es ratsam sich nicht zu lange unter dem Baum aufzuhalten. Die hartschaligen einzelnen Nüsse, wie sie der Europäer aus dem Supermarkt kennt, befinden sich in einer harten und dicken Hülle (Exocarp). In diese wird mit einer Machete ein Loch geschlagen um an die etwa 20 Paaranüsse zu gelangen. Diese müssen wiederum aus ihrer einzelnen Schale (Mesocarp), ebenfalls mit der Machete befreit werden um an den essbaren teil zu gelangen. Es gibt in ganz Amazonien nur ein Tier welches in der Lage ist sich durch all diese harten Schichten zu beißen. Natürlich kann dies nur ein Nagetier sein, nämlich das Aguti. Die Kappuzineraffen haben ebenfalls dies Proteinquelle erschlossen. Sie schlagen die Nuss auf einen Stein bis sie zerbricht. Wenn man durch den Wald läuft kann man gelegentlich dieses Hämmern hören.

Auf dem Rückweg haben wir vom Boot aus eine etwa drei Monate alte Anaconda (Eunectes murinus) gesehen. Meine erste, gleich am zweiten Tag!
Es grenzt an übernatürliche Fähigkeiten, eine so ausgezeichnet getarnte Schlange auf einem farblich fast identischen Untergrund, bei einer Entfernung von etwa 15 Metern und einer ordentlichen Geschwindigkeit obendrein ausmachen zu können.

Um das Schlangenerlebnis zu kompletieren habe in diesem Abend eine kleine (ca. 1m) Boa constrictor gesehen und am nächsten Vormittag eine Amazon Tree Boa (Corallus hortulanus).

Caro

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Endlich…

Rio Teles Pires im Abendlicht

Rio Teles Pires im Abendlicht

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