Rose ist einer der Guides der Cristalino Jungle Lodge. Sie hat mich liebenswürdigerweise eingeladen, Weihnachten bei ihr und ihrer Familie zu verbringen. Zurück an der Lodge bleibt Sebastião, einer der Guides und seine Familie. Wir anderen steigen alle in ein Boot und los geht’s.
Die Stimmung ist gut, alle freuen sich, ihre Familien und Freunde wieder zu sehen. Viele hier haben Kleinkinder und bei nur drei bis vier Tagen Urlaub im Monat, (nicht vergessen hier an der Lodge gibt es so etwas wie ein Wochenende nicht!) ist jeder Urlaubstag kostbar.
Auch ich muss zugeben, so gerne ich hier bin, es ist schön für ein paar Tage einen Tapetenwechsel zu haben, und ich freue mich auf meine Zeit in Alta Floresta.
Auf einmal wird das Boot langsamer und das aufgeregte „Ariranha!“ hinter mir brauche ich erst gar nicht, um zu hören und dann auch zu sehen, was da im Fluss neben uns schwimmt. Vier laut keifende Riesenottern! Sie tauchen weit aus dem Wasser auf, schauen uns an und – nun ja, die Vokalisation ist wirklich abgefahren! Ich weiß nicht wie ich euch das beschreiben soll. Geht vielleicht in Richtung Seehundbellen, falls euch das hilft.
Jedenfalls freue ich mich außerordentlich über dieses wunderbare Weihnachtsgeschenk! Bester Laune, aber sehr müde, komme ich am Hotel an.
Ich verabschiede mich herzlichst von Tina aus London und all den lieben Leuten von der Lodge. Die Fahrt geht weiter, über Alta Florestas holprige Straßen. Nur in dem etwas undefinierten Zentrum sind diese geteert, der Rest des weitläufigen Straßennetzes der 50.000 Einwohnerstadt hat die rotbraune Farbe der tonigen Erde des Regenwaldes.
Vor einem kleinen Häuschen steige ich aus. Laut dröhnt Musik zu uns herüber und Rose empfängt mich strahlend.
Rose und ich gehen zusammen mit dem Roller (sehr typisches Gefährt hier) in die Stadt, ich brauche Antihistamine gegen diese verflixten Insektenstiche, denn meine Beine sind dank derer auf fast das doppelte angeschwollen. Sehr appetitlich, ganz zu schweigen von dem kaum aushaltbaren Juckreiz.
Eine Rollerfahrt auf diesen Straßen hier ist doch eine sehr lustige, holprige Angelegenheit. Im Supermarkt bin ich dann doch etwas geschockt. Die Lebensmittelpreise entsprechen den unseren, sind teilweiße sogar höher. Stellt euch vor, ihr verdient nur 10 € am Tag und müsst davon eine fünfköpfige Familie finanzieren. Wohnung, Kleidung, Schulkosten und Lebensmittel. Die Spanne zwischen Arm und Reich ist hier doch unwahrscheinlich groß.
Wir sind jedenfalls trotzdem voll bepackt und es ist ein kleines Wunder, dass wir und unsere Einkäufe zusammen auf diesen Roller passen.
Caro
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