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Archive for Februar 2020

Am ersten Morgen im Pantanal konnten Frühaufsteher einen Mittleren Ameisenbär (Tamandua teradactyla) bestaunen, während andere sich ganz darauf konzentrierten, den Moskitos zu entgehen und ihr Gepäck zu trocknen. An den folgenden Tagen führten unsere Guides Gordo und der stets barfüßige Pedro im umliegenden Gebiet umher, während das übrige Personal im Camp das Mittag- und Abendessen vorbereiteten und einen Traktor mit Anhänger als Ersatz für den Brutão vom nächsten, etwa 20 Kilometer entfernten Hof heranschafften.

Wer schon mal dabei war, weiß was das bedeutet.

Unter den Sichtungen und Funden befanden sich unter anderem Capybaras (Hydrochoerus hydrochaeris), Kaimane (Caiman yacare), Jabirus (Jabiru mycteria), Tigerdommeln (Tigrisoma lineatum), Kleine Blaureiher (Egretta caerulea), Wehrvögel (Chauna torquata), Pampashirsche (Ozotoceros bezoarticus) und Sumpfhirsche (Blastocerus dichotomus).

Tigerdommel (Tigrisoma lineatum)

Wehrvögel (Chauna torquata)

Sumpfhirsch (Blastocerus dichotomus)

Rot-grün Ara (Ara chloropterus)

Fischadler am Rio Abobral (Pandion haliaetus)

Amazona aestiva – Blaustirnamazone

Pampashirsch (Ozotoceros bezoarticus)

Die Sicherheit im Camp wurde so sichergestellt.

Die morgendlichen Exkursionen starteten wie immer um 5:30 Uhr und ermüdeten die jungen Leute doch sehr.

Dabei war ein besonderes Highlight das Finden einer Seekanne, Nymphoides grayana. Sie gehört zu den Fieberkleegewächsen. Bei uns in Deutschland gibt es von dieser Familie zum Beispiel der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) und die Europäische Seekanne (Nymphoides peltata) die genauso wie Nymphoides grayana, Grays Seekanne, auf nassen Böden oder sogar im Wasser vor.

Seekanne (Nymphoides grayana)

Auf dem Weg zum Piranha-Fischen am zweiten Tag konnte außerdem ein Sechsbinden-Gürteltier (Euphractus sexcinctus) gesichtet werden, das sich im gleichen gemütlichen Tempo fortbewegte wie der Traktor mit aufgeladenen Exkursionteilnehmenden (natürlich gab es auch bei dieser Autofahrt kurz nach der Abfahrt eine kleine Panne, es fehlten Radmuttern am Pickup, was eine kleine Verzögerung hervorrief).

Sechsbinden-Gürteltier (Euphractus sexcinctus)

Weitere Arten von Ameisenbären (Myrmecophaga tridactyla), Gürteltieren sowie Nasenbären (Nasua nasua) zeigten sich leider nicht, was möglicherweise auf die extreme Trockenheit und die Feuer in diesem Jahr zurückgeführt werden kann. Die Trockenheit hatte den angenehmen Effekt, dass wir uns trockenen Fußes im Pantanal fortbewegen konnte, allerdings bedeutete sie auch, dass es außer warmen schlammigen Tümpeln keine Möglichkeiten zum Waschen von Geschirr und Exkursionsteilnehmenden gab.

Die weiteren Nächte blieben trocken und bis auf zahlreiche Moskitostiche und dieses Jahr auch mal Zecken gab es auch keine unangenehmen Zusammenstöße mit der Tierwelt, auch wenn neben Bienen (Apis mellifera) auch Wander- und Bananenspinnen (Phoneutria nigriventer) im Camp auftauchten. Neben Beobachtungstouren gehörten zum Programm auch nächtliches Sternegucken, Tattoos mit dem Fruchtsaft von Genipapo (Genipa americana), studentische Vorträge und das Flechten von Arm- und Halsbändern aus Palmenfasern.

Angeblich soll es den einen oder anderen Moskito gegeben haben.

Der Sternenhimmel mit Milchstraße über dem Camp.

Vorträge der Teilnehmer im Pantanal

Das typische Churrasco war jeden Abend unser kulinarischer Begleiter.

Nach drei Tagen und vier Nächten voller Erlebnisse und mit mehr Komfort im Pantanal als gedacht stand der Rückweg zur Fazenda Santa Clara an. Da der Traktoranhänger wesentlich weniger Platz bot als der Brutão, bedurfte es einer abenteuerlichen Gepäckkonstruktion über den Köpfen der Passagiere. Damit ging dann tatsächlich alles gut, die obligatorische Panne ging auf einen platten Reifen am Traktor zurück und ereignete sich fast genau an der Stelle, an der auch schon der Brutão aufgegeben hatte. Es konnte hier aber relativ schnell durch einen Holzkeil Abhilfe geschafft werden, der zur Entlastung des Plattfußes in die Radaufhängung gerammt wurde.

Zum Abschied von unserem Camp an der Baia Bonita fanden wir noch einen Harlequinbock (Acrocinus longimanus)

Als Ersatzfahrzeug für den liegengebliebenen LKW diente ein Traktor mit Anhänger.

Bei der Abreise vom Camp zur Fazenda wurden unsere Fahrzeuge stark gefordert.

Vorne links: zum ersten Mal hatten wir auf Sand einen Plattfuß

Reparaturvorbereitung

Mit zwei Wagenhebern auf einem Holzblock konnte der Traktor angehoben werden.

Vorbereitungen dazu, dass der Traktor auf drei Rädern weiterfuhr.

Der nun auf drei Rädern fahrende Traktor wurde zu seinem Besitzer zurückgebracht und Gepäck und Passagiere auf die Ladeflächen von zwei Pickups und den altbekannten Kleinbus der Fazenda umverteilt, der uns entgegengefahren war. Endlich erreichten wir dann die Fazenda, wo wir den Dreck der letzten Tage abwaschen, in Betten schlafen und wieder das Tapirbaby (Tapirus terrestris) streicheln konnten.

Der Brutão auf dem Heimweg.

Am nächsten Tag wurden noch Möglichkeiten zu Ausritten und Bootsfahrten geboten, bevor es abends wieder zum Flughafen losging in Richtung der nächsten Station, dem Parque Nacional das Sempre-Vivas.

Großschnabel Seeschwalbe – Phaetusa simplex

Southern crested Caracara (Caracara plancus)

Rallenkranich (Aramus guarauna)

Buff necked Ibis – Theristicus caudatus

Ringed Kingfisher – Megaceryle torquata

Amazon Kingfisher – Chloroceryle amazona  

Ganz besonders möchten wir uns bei Sabine Urban für viele der tollen Bilder bedanken. Am Rio Cristalino und hier im Pantanal haben wir dank dir unvergessliche Aufnahmen bekommen.

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Nach einer Übernachtung in Alta Floresta und der Verabschiedung von Vitoria Da Riva Carvalho ging es am Morgen des 18.2.2020 los mit einer 25-stündigen Busfahrt bis Campo Grande. Dort gab es einen kurzen Halt im Hostel Santa Clara und ein Gruppenfoto mit den neuen Exkursionsshirts, bevor wir auf einen Kleinbus und einen Pick-up verteilt ins Pantanal gebracht wurden, eines der größten Feuchtgebiete der Erde. Schon auf dem Weg zur Fazenda wurde deutlich, dass diese Saison sehr trocken ausgefallen ist; die Wasserflächen sind auf kleine Tümpel zusammengeschrumpft, in denen die vielen jungen Kaimane (Caiman yacare) eng zusammenrücken müssen.

Beginn Pantanal Grupo Rainer 2020 macht sich von Campo Grande aus auf.

Willkommen im Pantanal! Kaimane (Caiman yacare)

Die nächste Generation wächst schon heran.

Nichtsdestotrotz gab uns der Blick auf den Straßenrand bereits einen Vorgeschmack auf den Artenreichtum des Panatanals. Außer Kaimanen (Caiman yacare) ließen sich aus den Fenstern unter anderem auch Capybaras (Hydrochoerus hydrochaeris), grüne Leguane (Iguana iguana), Riesentukans (Ramphastos toco), Jabirus (Jabiru mycteria) Brüllaffen (Alouatta caraya) und eine Kaimanechse (Dracaena paraguayensis) beobachten. Außerdem sind Moskitos recht häufig, wie wir feststellen konnten, als der Kleinbus mit dem größeren Teil der Gruppe wegen eines Problems mit der Autobatterie liegen blieb. Nach einer langen, unfreiwilligen Pause konnte das Problem mit einem Buttermesser behoben werden, das irgendwo im Motorraum platziert wurde, bevor die Situation unerträglich wurde.

Grüner Leguan (Iguana iguana)

Riesentukan (Ramphastos toco)

Jabiru (Jabiru mycteria)

Brüllaffe (Alouatta caraya)

Ziel der Fahrt war die Fazenda Santa Clara, von der aus Trips in die tieferen Teile des Pantanals organisiert werden. Neben der Natur und dem Ambiente der Fazenda war die größte Attraktion ein Babytapir (Tapirus terrestris), der wohl durch die Feuer verwaist wurde und nun regelmäßig auf dem Gelände der Fazenda vorbeischaut. Flachlandtapire werden mit etwa zweieinhalb Jahren geschlechtsreif und bringen dann nach 335 – 439 Tagen meist ein Junges auf die Welt. Die jungen Tapirkälber wiegen zwischen 4 und 7 kg und haben zur besseren Tarnung helle Flecken oder Streifen auf dem Körper. Das Tarnkleid geht nach etwa fünf bis acht Monaten verloren. Das Junge bleibt bei der Mutter bis es mit 18 Monaten ausgewachsen und selbst geschlechtsreif ist.

4 Monate altes Tapirbaby (Tapirus terrestris)

Für weniger Begeisterung sorgte ein hochgiftiger Skorpion (Tityus serrulatus), der in einem der Zimmer gesichtet wurde und von den zu Hilfe eilenden Experten zunächst nicht aufgespürt werden konnte. Letztendlich hatte er sich unter dem Betttuch verkrochen, wo er gefunden wurde, bevor er jemanden stechen konnte.

Skorpion (Tityus serrulatus) unter der UV-Lampe

Am nächsten Morgen konnte noch eine Gruppe Halsbandpekaris (Pecari tajacu) im Sandbad auf dem Volleyballfeld sowie Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinthinus) in der Nähe der Futterstelle beobachtet werden, bevor die Gruppe samt Gepäck auf dem unter Tübinger Exkursionsteilnehmenden bekannten Brutão zur Campstelle im Pantanal gebracht werden sollte. Die Trockenheit hatte zur Folge, dass der große Truck nicht regelmäßig im Schlamm, sondern dieses Mal im Sand steckenblieb und mit Muskelkraft wieder befreit werden musste. Das Mittagessen fand neben einem Nest stachelloser Bienen statt, was Rainer Gelegenheit gab, über seine Diplom- und Doktorarbeit an diesen Tieren zu erzählen.

Pecari tajacu – Halsbandpecari 

Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinthinus)

Einige Kilometer weiter blieb auch der Brutão liegen, der Grund war diesmal ein kaputtes Getriebe. Der Vorschlag, einfach an dieser Stelle zu campen, fand keinen Anklang, da Wasser in der Nähe fehlte, und so sollte der begleitende Pickup mit den Guides und dem übrigen Personal von der Fazenda vorausfahren, um am geplanten Camp die erste Fuhre auszuladen und dann die Exkursionsteilnehmenden in mehreren Fahrten dorthin zu bringen. Langeweile kam in der Wartezeit nicht auf, dank des Skeletts eines Crab-eating fox (Cerdocyon thous) und einem studentischen Vortrag über Soja.

Dr. Dagmar Lange hält einen Vortrag über die Botanik des Pantanals

Nachdem unser Transportfahrzeug, Brutão, mit Getriebeschaden liegen blieb, nutzen wir die Zeit zu einem Vortrag über Soja in Brasilien.

Die ersten Studenten kamen am Camp in einem kleinen Waldstück an und begannen mit der Vorbereitung. Die Streu wurde zusammengekehrt, um die vielen natürlichen Bewohner des Pantanals daran zu hintern in unsere Zelte zu krabbeln. Dabei haben wir einige Skorpione gefunden da diesmal zwei der Teilnehmer UV-Lampen dabei hatten. Bei diesem Licht fluoresziert die Cuticula der Skorpione in schillernden Farben. In der Nähe unseres Gepäcks hatten sich auch ein paar Bienen (Apis mellifera) eingenistet, doch mit etwas Ruhe und keinem direkten Licht verhielten sie sich friedlich.

Nach dem sehnlich erwarteten Abendessen zeigte ein kräftiger und langanhaltender Regenschauer, dass zwar keines der Zelte vollständig wasserdicht war, aber wir die wichtigsten Dinge ins Trockene bringen konnten. In Teamarbeit wurden um die Zelte herum kleine Gräben ausgehoben, damit das Wasser besser abfließen konnte. Wir sind in dieser Nacht alle zusammengewachsen.

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Name folgt noch

Pilherodius pileatus

Tangara chilensis

Pteroglossus beauharnaesii

Ramphastos tucanus

chestnut woodpecker (Celeus elegans)

Nyctidromus albicollis

Tigrisoma lineatum

Hydrochoerus hydrochaeris

Ateles marginatus

Cotinga cayana

Sapajus apella

Tapirus terrestris

Hylopezus whittakeri – dieser Vogel ist endemisch für Alta Floresta und wurde erst 2012 entdeckt

Aloutta discolor

Aus Protest gegen das helle Licht wendet uns der Nachtaffe (Aotus infulatus) seinen Rücken zu

Langschwanzotter (Lontra longicaudis) bei der Fischmahlzeit

Pteronura brasiliensis

Abendstimmung auf dem Rio Teles Pires

Dr. Dagmar Lange, früher Uni Tübingen jetzt Uni Landau, bereitet einen Pflanzenführer für das Areal der Rio Cristalino Lodge vor.

Die Exkursionsgruppe am 50 m hohen Paranussbaum

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Blick vom 50 m hohen Beobachtungsturm am Morgen

Seit vielen Jahren begleitet uns Francisco als Guide.

Die 22-köpfige Exkursionsgruppe beim Freisetzen einer Lanzenotter (Bothrops moojeni)

Lanzenotter (Bothrops moojeni)

Zu den täglichen Exkursionen gehören Bootstouren auf dem Rio Cristalino.

Crax fasciolata Weibchen

Crax fasciolata Männchen

Razor billed Curassow (Mitu tuberosum)

Red-bellied Macaw (Orthopsittaca manilatus) nehmen Nahrung an einer Palme auf

Moschusente (Cairina moschata)

Blau-Gelb-Aras (Ara ararauna)

Rot-Grün-Aras (Ara chloropterus)

Scarlet Macaw (Ara macao)

Am Floresta Amazonica Hotel in Alta Floresta wurde erneut Mico emiliae gesichtet.

Weißnasen Saki (Chiropotes albinasus)

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Unser erster Halt war der Rio Cristalino, den wir nach einer weiteren Busfahrt erreichten und mit dem Boot passierten. Dort waren wir in der Rio Cristalino Lodge untergebracht. Nach einer freundlichen Begrüßung und dem Bezug unserer Bungalows machten sich manche von uns auch schon auf zu ihrer ersten Tour durch den Regenwald. Dort wurden wir sogleich auch von der Tierwelt willkommen geheißen, nachdem wir dem Nest einiger Wespen etwas zu nahegekommen waren. Ein paar von unserer Gruppe wurden gestochen, aber alles in allem kamen wir unversehrt bei dieser Begegnung davon. Welche Wespen uns dort verfolgten, konnten wir in der Eile leider nicht genau erkennen. In den folgenden Tagen teilten wir uns ins kleinere Gruppen auf, weil mit der gesamten Truppe durch den Wald zu marschieren unsere Chancen darauf, interessante Tiere zu sehen, deutlich vermindert hätte. Zu unseren Aktivitäten dort gehörten Bootsfahrten flussauf- und abwärts bis dorthin, wo der Rio Cristalino in der Rio Teles Pires mündet. Außerdem beobachteten wir Tiere von den beiden im Schutzgebiet speziell für diesen Zweck errichteten 50 m hohen Türmen aus und wanderten die Trails entlang, wie zum Beispiel den Serra- und den Paranuss-Trail.

Eines unserer Highlights war wohl der Fund einer Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus) auf dem Weg zum neueren der Türme, die vor allem unseren Guide Lucas Assis sehr begeisterte. Diese Art ist die größte Landschildkröte in Brasilien und zudem eine der Vertebraten mit der längsten Lebensspanne, da sie bis zu 100 Jahre alt werden kann. Sie ist wichtig für die Verteilung von Samen, da sie die Früchte und Samen im Ganzen schlucken, gehören jedoch zu einer der am stärksten bedrohten Gruppen der Wirbeltiere, weil ihr Lebensraum durch Waldbrände und andere anthropogene Einflüsse bedroht ist.

Lucas Assis mit der Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus)

Unser Aufenthalt ließ das Herz eines jeden Reptilienliebhabers höher schlagen, weil wir außerdem drei seltene Eidechsenarten sowie weitere Schildkröten- und Schlangenarten sehen konnten.

Loxopholis osvaldoi

Cercosaura ocellata

Corallus hortulana

Leptodactylus knudseni

Allobates sp.

Pseudoboa coronata

Erythrolampus typhlus

Chironius exoletus

Tropidurus sp.

Podocnemis unifilis

Phrynops geoffranus

Gonatodes humeralis

Besonders bedanken möchten wir uns bei Marco Antonio de Freitas für seine Hilfe beim Bestimmen all dieser Reptilien und Amphibien!

An unserem zweitletzten Tag am Rio Cristalino konnten wir bei einer Bootstour einen Prachthaubenadler (Spizaetus ornatus) ausmachen, was etwas sehr Besonderes ist, da dieser hier noch nicht oft beobachtet werden konnte. Seine Maße umfassen 58 bis 67 cm, die Männchen wiegen 1 kg, wobei die Weibchen etwa 1,5 kg auf die Waage bringen. Diese Vögel gehören zu einer bedrohten Art und kommen heute nur noch in geschützten Wäldern mit wenig menschlichem Einfluss vor. Dabei findet man sie in der Nähe von Flüssen und an Waldrändern.

Prachhaubenadler legen etwa alle zwei Jahre nur ein Ei. Das Weibchen bebrütet das Ei und wird vom Männchen während der Brut mit Futter versorgt. Nach 48 – 51 Tagen schlüpft ein Küken aus dem Ei, welches nach etwa 80 Tagen zwar das Nest verlässt, aber noch bis zu 15 Monate auf die Eltern angewiesen ist. Diesen Vogel kann man von Mexiko bis Argentinien finden. Es war für uns ein großes Glück diesen Vogel beobachten zu können.

Prachthaubenadler (Spizaetus ornatus)

Die Besitzerin der Lodge, in der wir untergebracht waren, Vitória Da Riva Carvalho, hielt für uns einen Vortrag über die Geschichte des Naturschutzgebietes und das Engagement ihres Teams. Für uns war das sehr spannend, da wir in den letzten Tagen selbst die Schönheit dieses Naturschutzgebietes erfahren durften. Vitoria nahm sich auch nach ihrem Vortrag noch Zeit, um unsere Fragen zu beantworten und mit uns über verschiedenen Themen zu diskutieren.

Das Abendprogramm besteht aus studentischen Vorträgen oder – wie hier – die Präsentation von Vitória Da Riva Carvalho, Eigentümerin des Schutzgebiets.

Ariosto Da Riva der Gründer der Stadt Alta Floresta und Vater von Vitória

Nach fünf sehr schönen und lehrreichen Tagen war es dann auch leider schon soweit und wir mussten uns von den Leuten dort und dem Rio Cristalino verabschieden und zu unserer nächsten Station – dem Pantanal – aufbrechen.

Obligatorisches Gruppenfote beim Abschied von Rio Cristalino

Vitoria Da Riva, Besitzerin des Rio Cristalino Schutzgebiets, und Rainer Radtke, der seit 2006 mit den Tübinger Exkursionen das Schutzgebiet aufsucht.

Abreise aus Alta Floresta nach Campo Grande. 25 angenehme Stunden im Reisebus.

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Zum dritten Mal hatten wir die Möglichkeit etwas ganz Besonderes zu erleben. Lucas Assis hat uns in Alta Floresta einer ganz besonderen Frau vorgestellt. Ihr Name ist Apolônia Grade, sie ist Biologin und verkauft über ihren Online-Shop selbst gezogene Adenium-Pflanzen. Außerdem hat sie einen sehr beliebten YouTube-Kanal, auf dem sie Tipps zum Gärtnern gibt und ihr Pflanzen und Tiere zeigt.

In Brasilien ist es nicht erlaubt einheimische wilde Tiere als Haustiere zu halten. Doch das hält einige Menschen nicht davon ab. Wenn so ein Fall bekannt wird, werden Tiere von der Polizei aus dem Haushalt entfernt. Dann müssen die Tiere untergebracht und versorgt werden. Auch die Feuerwehr findet immer wieder Tiere in Not und steht dann vor dem gleichen Problem, da beide Behörden nicht auf den Umgang mit diesen Tieren spezialisiert sind.

Genau hier kommt Apolônia Grade ins Spiel. Viele Tiere werden zu ihr gebracht und sie kümmert sich mit sehr viel Hingabe um ihre Schützlinge. Die Tiere werden aufgepäppelt und sobald sie können wieder in die Freiheit entlassen. Doch manchmal ist das leider nicht mehr möglich. Entweder sind die Tiere schon zu lange bei den Menschen und würden auf sich allein gestellt nicht mehr in der Wildnis überleben. Oder sie wurden von den Haltern misshandelt oder anderweitig verletzt. Dann behält sie die Tiere bei sich, solange sie leben und kümmert sich liebevoll um ihre Bedürfnisse.

Apolônia Grade kümmert sich um diese Tiere ohne jegliche finanzielle Unterstützung von Seiten der Regierung. Sie finanziert alles über den Verkauf ihrer selbst gezüchteten Pflanzen.

Als wir sie in Alta Floresta bei ihr zu Hause besuchten, durften wir uns von der Vielfalt ihrer Mitbewohner überzeugen. Bei ihr leben viele Katzen, ein Hund, zwei Rot-grüne Aras (Ara chloropterus), drei Blau-gelbe Aras (Ara ararauna) sowie ein Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus). Wir konnten diese wunderschönen Vögel von ganz nahem bestaunen und einige von ihnen saßen sogar auf unseren Armen und Schultern.

Es war eine einmalige Gelegenheit etwas über diese Vögel und Apolônias Arbeit zu lernen. Wie sie sich für die Tiere einsetzt und alles in ihrer Macht stehende tut, um sie zu schützen. Apolônia Grade ist eine Inspiration und es war uns eine große Ehre sie kennenzulernen.

Wir danken dir Apolônia und hoffen, dass wir dich und deine Schützlinge wiedersehen.

Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus)

Rot-grün Ara (Ara chloropterus)

Apolônia Grade mit ihrem Hyazinthara

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Die 27. Brasilienexkursion hat am Rio Cristalino nicht nur wundervolle Eindrücke gesammelt, sondern sich auch auf eine ganz besondere Art verewigt. Lucas Assis hat von sich zu Hause einen kleinen Setzling einer amazonischen Palme (Aiphanes horrida) mitgebracht. Liebevoll hat er ihn mit dem Flugzeug von Belo Horizonte zum Rio Cristalino begleitet.

In Absprache mit Vitória Da Riva Carvalho wollten wir als Gruppe diese Palme am 16.02.2020 pflanzen. Sie zeichnet sich durch runde knallrote Früchte aus und diese soll im Laufe der Zeit viele Vögel anlocken. Die Früchte sind bei Tangaren und anderen bunten Vögeln sehr beliebt. Die Palme wird bis zu 10 m hoch, hat einen mit Stacheln bewachsenen Stamm und wird sich super in die Anlage einfügen.

Nach dem Mittagessen haben wir in der Nähe des Speisesaals mit Hilfe der Angestellten ein Loch ausgehoben und in großer Runde mit Vitória den Setzling gepflanzt.

Wir wünschen dem Setzling viel Kraft beim Wachsen und hoffen, hier im Blog die Fortschritte der Palme verfolgen zu können, vielleicht irgendwann zurückzukommen und die Palme von 2020 mit eigenen Augen zu bestaunen.

Der Setzling am Flughafen. Die Reise beginnt.

Um die neue Palme vor hungrigen Tieren zu schützen wurde sogar ein kleiner Zaun errichtet.

Alle waren beim Einpflanzen dabei

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Am 11. Februar 2020 war es endlich soweit und wir – die diesjährigen Teilnehmer der Brasilienexkursion – sind vom Stuttgarter Flughafen zu unserem Abenteuer aufgebrochen. Zuerst war es nicht sicher, ob das Sturmtief Sabine uns einen Strich durch die Rechnung machen würde. Drei der Teilnehmer waren bereits einen Tag früher aufgebrochen und mussten sich kurzerhand eine Mitfahrgelegenheit nach Frankfurt organisieren, weil ihr Flug gestrichen worden war. Mit ein wenig Verspätung ging es dann endlich los und wir konnten pünktlich unseren Flug nach São Paulo antreten. In São Paulo angekommen, mussten wir unser Gepäck erst einmal abholen und bei der Fluggesellschaft Azul aufgeben. Anschließend passierten wir die Einreisekontrolle. Mit dem dritten Flieger ging es dann nach Cuiabá, wo wir bereits von unserem Fahrer, der uns nach Alta Floresta bringen sollte, erwartet wurden. Zwölf weitere Stunden später erreichten wir endlich unser Ziel – das Hotel Amazonica in Alta Floresta. Nach über 40 Stunden Anreise gab es für uns dann nicht mehr viel zu tun, als in unsere Betten zu fallen und uns erst einmal zu erholen. Unsere Reise hatte aber gerade erst angefangen.

Sonnenaufgang über Brasilien

São Paulo im morgendlichen Nebel

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Jetzt sind alle da. 22 am Rio Cristalino.

Auf dem Weg zum Cristalino begegnet man häufig Lastern, die neben Soja auch Tropenholz transportieren.

Azul bringt den einen oder anderen Exkursionsteilnehmer.

Erster Hinweis auf den Cristalino.

Ankunft im Primärregenwald.

Alfredo begleitet die Exkursion seit 2006.

Gleich bei der Ankunft liegt diese Lanzenotter nahe Rainers Unterkunft, Bothrops moojeni.

Zu Besuch bei Alfredo mit Jorge.

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Dieses Jahr läuft es schwierig. Zuerst änderte die Fluglinie AZUL lange Zeit nach der Buchung die Uhrzeit für den Anschlussflug von São Paulo nach Alta Floresta, so dass dieser, der einzige Flug am Tag dahin, von den Studierenden nicht erreicht werden kann. Einzige Lösung, um nicht zig Tage am Rio Cristalino einzubüßen, ist, bis Cuiabá zu fliegen und von dort die 870 km nach Alta Floresta mit Autos bzw. Minibus zurückzulegen. Dann kamen der Corona-Hype, die Thüringen-Pleite und 3 Tage Regen mit 20, 22 und 24 Stunden Regen am Rio Cristalino, so dass der Flieger nach dem Anflug auf Alta Floresta wegen des Regens und Nebels abdrehen musste und zurück nach Cuiabá flog. Jetzt dominiert das Sturmtief Sabine vor der Tür in Deutschland. Mal sehen, ob die Studierenden überhaupt abfliegen können. Der Zubringerflug nach Frankfurt wurde gerade gecancelt. Also mit dem Auto nach Frankfurt. Immerhin sind hier am Rio Cristalino, seitdem der Regen aufgehört hat, zumindest die Gnitzen und Kriebelmücken wieder da.

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Jaguar am Rio Cristalino

Manche haben Glück und können einen Jaguar am Rio Cristalino sehen.

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