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Posts Tagged ‘Hyazinth-Ara’

Zum dritten Mal hatten wir die Möglichkeit etwas ganz Besonderes zu erleben. Lucas Assis hat uns in Alta Floresta einer ganz besonderen Frau vorgestellt. Ihr Name ist Apolônia Grade, sie ist Biologin und verkauft über ihren Online-Shop selbst gezogene Adenium-Pflanzen. Außerdem hat sie einen sehr beliebten YouTube-Kanal, auf dem sie Tipps zum Gärtnern gibt und ihr Pflanzen und Tiere zeigt.

In Brasilien ist es nicht erlaubt einheimische wilde Tiere als Haustiere zu halten. Doch das hält einige Menschen nicht davon ab. Wenn so ein Fall bekannt wird, werden Tiere von der Polizei aus dem Haushalt entfernt. Dann müssen die Tiere untergebracht und versorgt werden. Auch die Feuerwehr findet immer wieder Tiere in Not und steht dann vor dem gleichen Problem, da beide Behörden nicht auf den Umgang mit diesen Tieren spezialisiert sind.

Genau hier kommt Apolônia Grade ins Spiel. Viele Tiere werden zu ihr gebracht und sie kümmert sich mit sehr viel Hingabe um ihre Schützlinge. Die Tiere werden aufgepäppelt und sobald sie können wieder in die Freiheit entlassen. Doch manchmal ist das leider nicht mehr möglich. Entweder sind die Tiere schon zu lange bei den Menschen und würden auf sich allein gestellt nicht mehr in der Wildnis überleben. Oder sie wurden von den Haltern misshandelt oder anderweitig verletzt. Dann behält sie die Tiere bei sich, solange sie leben und kümmert sich liebevoll um ihre Bedürfnisse.

Apolônia Grade kümmert sich um diese Tiere ohne jegliche finanzielle Unterstützung von Seiten der Regierung. Sie finanziert alles über den Verkauf ihrer selbst gezüchteten Pflanzen.

Als wir sie in Alta Floresta bei ihr zu Hause besuchten, durften wir uns von der Vielfalt ihrer Mitbewohner überzeugen. Bei ihr leben viele Katzen, ein Hund, zwei Rot-grüne Aras (Ara chloropterus), drei Blau-gelbe Aras (Ara ararauna) sowie ein Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus). Wir konnten diese wunderschönen Vögel von ganz nahem bestaunen und einige von ihnen saßen sogar auf unseren Armen und Schultern.

Es war eine einmalige Gelegenheit etwas über diese Vögel und Apolônias Arbeit zu lernen. Wie sie sich für die Tiere einsetzt und alles in ihrer Macht stehende tut, um sie zu schützen. Apolônia Grade ist eine Inspiration und es war uns eine große Ehre sie kennenzulernen.

Wir danken dir Apolônia und hoffen, dass wir dich und deine Schützlinge wiedersehen.

Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus)

Rot-grün Ara (Ara chloropterus)

Apolônia Grade mit ihrem Hyazinthara

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Nach vier Nächten in der Wildnis sind wir wieder auf der Fazenda Sta. Clara eingetroffen und haben uns neu sortiert. Es war sehr heiß und schwül draußen und ist  es immer noch, aber der Regen hat uns verschont. Ansonsten alles bestens und gute Stimmung!

Sonnenaufgangsstimmung

Im Rucksackdepot hatte sich eine Vogelspinne versteckt

Bothrops matogrossense

Jaguar-Spur!

Auch ein Tukan kann hecheln…

Bare-faced Ibis im Tetrapack

Bush-Deer

Yellow-headed Caracara

White Woodpecker-Perlenkette

Southern Caracaras in love

Pale-crested Woodpecker

Radtkeopsis procumbens subsp. flavipes

Emi cornuta

Hyazinth-Ara

Kokon (die Moskitos sind am Abend unerträglich…!)

Southern Screamer

Jabiru

Nymphaea amazonum öffnet nachts ihre Blüten und lockt mit einem Duft nach Aceton und Äther Pollen fressende Käfer an. Diese werden eine Nacht in der Blüte eingeschlossen und dann beim nächsten Öffnen wieder frei gelassen.

Nasenbär

Sonnenuntergangs-Gewitterstimmung

Schlangenhalsvogel, Anhinga anhinga

Ein Tapir folgte einem Jaguar

 

Alouatta caraya

Nymphoides spec.

   

Geburtstagskuchen für Caro!

 

Wer seinen Laster liebt, der schiebt!

 

Besondere Späße beim Piranha-Angeln

   

Trails mit Erfrischung

 

Freiluft-Seminarvorträge nach einem guten Mittagessen

Abendessen, immer gut und reichlich!


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Während unserer Tage im Camp begegnen wir ständig der Acuri-Palme (Attalea phalerata, syn. Scheelea phalerata), und zwar in sehr unterschiedlicher Form.

Die Art wurde in dem Werk Sertum Palmarum Brasiliensium von J. Barboso Rodrigues aus dem Jahr 1903 auch Scheelea corumbaensis (Barb. Rodr.)  Barb. Rodr. genannt. Wir hatten Gelegenheit, die beiden Bände in der Bibliothek des Klosters Caraça einzusehen:

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Auf unseren Expeditionen durch die Palmen-Wäldchen des Pantanals umrunden wir hundertmal ihre Stämme und biegen ihre Blätter aus dem Weg. Wir stellten fest, dass sich in den kleinen Höhlungen, die von den abgebrochenen Blattbasen gebildet werden (Phytotelmata), Moskitos entwickeln können. Acuri-Palmen werden häufig Opfer einer Würgefeigen-Art (Ficus spec.).

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Eine Besonderheit der Acuri-Palme sind die getrenntgeschlechtlichen Blütenstände, die von einem verholzten Hochblatt umgeben sind, das wunderbar beim Essen als Schale genutzt werden kann, wie uns unser Guide Mutum berichtet. Die männlichen Blütenstände sind beim Aufblühen lila gefärbt und tragen tausende Einzelblüten. Die faserigen Stiele der weiblichen Blütenstände wurden von einigen Moskito-geplagten Teilnehmern zu praktischen Wedeln verarbeitet, die nicht nur Moskitos und lästige Kommilitonen vertreiben, sondern auch zum Zeltfegen oder bei Bedarf zur Selbstgeißelung genützt werden können.

Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich grüne Steinfrüchte, die einen so harten Kern besitzen, dass man sich einer Eisensäge bedienen muss, will man ihn knacken. Außer man ist ein Hyazinth-Ara (Anodorhynchus hyacinthicus)  und hat einen entsprechend großen und kräftigen Schnabel. Diese bis zu 1 m großen blauen Papageien knacken geschickt die harten ausgereiften Früchte und ernähren sind von den drei bis vier Samen im Inneren des Steinkerns. Da die Früchte auch immer wieder von den Rindern gefressen und beim Wiederkäuen wieder ausgewürgt werden, findet man die grauen Kerne eigentlich überall am Boden, wo einmal Rinder waren (also überall). Wir konnten Hyazinth-Aras dabei beobachten, wie sie die wiedergekäuten Kerne von der Wiese aufnahmen und fraßen.

Aber noch mal zurück zur Eisensäge: schafft man es, einen Kern in Scheiben zu sägen können diese zu Schmuck verarbeitet werden, aber dazu an anderer Stelle mehr…

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An den jungen Acuri-Palmen kann man sehen, wie die zunächst ungeteilte Blattspreite sich mit dem Wachstum trennt und die charakteristischen gefiederten Blätter entstehen. Da die Acuri-Palme die wichtigste Nahrungspflanze des Hyazinth-Aras ist, muss sie sich zu dessen Erhaltung auch verjüngen können und die Jungpflanzen dürfen nicht überall regelmäßig abgefressen werden.

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Blühender männlicher Blütenstand. Im rechten Bild ein unreifer, aufgeschnittener Blütenstand neben einen abgeblühten gehalten.

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Weiblicher Blütenstand mit jungen Früchten

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Von Rindern beim Wiederkäuen ausgewürgte Früchte, die von Hyazinth-Aras recycelt werden.

Der männliche Blütenstand der Acuri-Palme erzeugt beim Öffnen jedes Mal überraschte Blicke und eignet sich deshalb besonders als didaktisches Hilfsmittel im Grünen Klassenzimmer:

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