Tag 1:
Nach einem angenehmen 13 Stunden Flug, der uns auf Höhe des Äquators ein wenig durchschüttelte, landeten wir um 05:28, 19 Minuten vor der Zeit, auf dem internationalen Flughafen in Rio de Janeiro. Nachdem wir problemlos durch die Einreisekontrollen gekommen waren, trafen wir Rainer Radtke (RR), der uns mit zwei Kleinbussen vom Flughafen abholte.
Doch schon bevor wir durch die Passkontrolle waren, hatte RR in der Ankunftshalle Bekannte getroffen: Ebenfalls gelandet waren auch Staatssekretär R. Drautz und E. Stirner, Bereich Aussenwirtschaft Lateinamerika, vom Wirtschaftsministerium Baden-Württembergs.
Schon der erste Schritt vor die Türen der klimatisierten Ankunftshalle verpasste uns einen Temperaturschock. Trotz der frühen Stunden war die Luft bereits stickig und schwer. Während wir mit den Bussen vom Flughafen zum Hotel fuhren, erwachte Rio vor unseren Augen zum Leben. Tausende von Menschen schoben sich auf ihrem Weg zur Arbeit in Autos, Bussen oder zu Fuß über Rios Straßen.
Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel starten wir zur Einstimmung unseren ersten Exkursionstag mit einem kurzen Spaziergang an die nahe Strandpromenade. Die botanischen Vielfalt des Parque do Flamengo begeisterte uns alle, besonders der Kanonenkugelbaum, eingeführt aus Guyana.
Das erste große Ziel des Tages war der Corcovado mit der Jesusstatue. Der brasilianische Verkehr und die hohen Temperaturen machten schon die Anfahrt zu einem Abenteuer. Von Rio wird nicht umsonst behauptet, es habe die schönste Lage der Welt; die Aussicht vom 700 m hohen Berg war überwältigend, von Rabengeiern und großen Schwalbenschwanz-Schmetterlingen umschwärmt, genossen wir die Aussicht auf den Zuckerhut und die an den Hängen emporgewachsenen Favelas.
Foto: RR
Von der Jesusstatue aus begaben wir uns in den Botanischen Garten, der 1808 für den damaligen Prinzregenten João VI angelegt wurde.
Alleen aus Königspalmen und Mangobäumen. Sichtachsen, welche über mehrere hundert Meter von tropischen Gehölzen gesäumt wurden, sowie ein wunderschönes Orchideenhaus. Der Botanische Garten von Rio ist die Inkarnation eines deutschen Tropenhauses, nur eben größer, authentischer und einen Tick beeindruckender.
Nach einem kurzen Abstecher an den Strand von Leblon, dann an die Copacabana, fielen wir völlig erledigt ins Bett.
Tag 2:
Nach einer kurzen Nacht starten wir um 5 Uhr in das nächste Abenteuer. Heute war ein außergewöhnlicher Termin – RR war es gelungen eine Führung zu den letzten freilebenden Löwenäffchen zu organisieren. Diese kleinen Primaten leben in den Resten des Atlantischen Regenwaldes, im 1974 gegründeten Naturschutzgebiet Poço das Antas, im Bundesstaat Rio de Janeiro. Die Tiere sehen mit ihrer orange-roten Mähne wirklich wie kleine Löwen auf Bäumen aus. Der Lebensraum der Affen ist, wie so viele andere, durch die starke Nutzung des Menschen, extrem eingeschränkt. Abholzung, Lebensraumfragmentierung, Feuer und eine konkurrierende zugewanderte Äffchenart sind die größten Bedrohungen.
Leiter: Dr. Rainer Radtke, Dipl.-Biol. Michael Koltzenburg
Teilnehmer: Felisa Fettweis, Lisa Graf, Sabine Hirsch, Sarah Köhl, Marlene Langjahr, Beate Locher, Nils Merzig, Marion Mutter, Janine Page, Christiane Schmidt, Thomas Schneider, Mona Schweizer, Tatjana Stooß, Philipp Unterweger, Senta Votteler, Anna-Henrike Wagner, Yiwen Wang, Annemarie Witz
Gäste: Brigitte Fiebig, Technische Leiterin des Botanischen Gartens Tübingen, Thomas Jossberger, Präparator der botanischen Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart
Ab Campo Grande kommen dazu:
Von der Universität Tübingen: Karin Riester, Martin Schlenhardt, Meta Schönau
Jonas Beisenwenger, freiwilliges Soziales Jahr in Südamerika, danach Studium der Biologie, Uni Tübingen
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Die Parkranger konnten für uns die Tiere mit Hilfe der Sender orten und uns zu zwei Populationen führen. Aus nächster Nähe sahen wir die Tiere und konnten sie beobachten und fotografieren.
Foto: RR
In Vorträgen erfuhren wir, dass die Population vor 30 Jahren so stark gefährdet war, dass es nur noch 300 Individuen gab. In Zusammenarbeit mit den Zoos in Washington (Smithsonian National Zoo Park) und Frankfurt (ZGF), war es die brasilianischen „Associação – Mico Leão Dourado“ möglich, die in Zoos aufgezogene Jungtiere in Gruppen in die natürlichen Populationen einzugliedern und so die Population wieder auf 1.600 Individuen zu erhöhen. Wir danken Gustavo Lunan Peixoto, ICMBio (früher Ibama), Aline Lopes, Andreia Martins, Jadin Ramos u.a., die die einzigartige Sichtung ermöglichten.
Foto: CS
Weiterführende Links zu dem Thema:
Homepage Associação – Mico Leão Dourado, pdf-Download zum Schutz des Löwenäffchens:
www.micoleao.org.br
NGO aus den USA, welche sich dem Schutz verschrieben hat:
www.savetheliontamarin.org
Smithsonian National Zoo Park:
http://nationalzoo.si.edu/scbi/endangeredspecies/GLTProgram/default.cfm
Abendessen mit dem „Spiegel“
Foto: MK
Schade, er wäre gern mitgegangen zu den Löwenäffchen:. Jens Glüsing, Korrespondent des „Spiegel“ in Rio de Janeiro. Dafür war der gemeinsame Abend spannend und wir wissen jetzt wie man Auslandskorrespondent wird.
PU
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