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Archive for the ‘Brasilien-Exkursion 2011’ Category

Die Teilnehmer der Geoökologischen Gelände-Praktika von 2006-2009 (http://www.uni-tuebingen.de/brasilien-zentrum/Presse/Lehre/lehre.html) besuchten während der Lehrveranstaltungen São Pedro do Sul. Dort hatte der Tübinger Paläontologe Friedrich Freiherr von Hoyningen-Huene,  in den Jahren 1928/29 mehrere Saurier ausgegraben.

Stahleckeria potens ist bis heute das Prunkstück in der Tübinger paläontologischen Sammlung.

Nun besuchte Claudio Einloft, der Enkel des Fazendabesitzers, auf dessen Ländereien von Huene seine erfolgreiche Grabungen durchgeführt hatte, erstmalig Tübingen.

Einloft-Radtke-Presse-2011

 

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Besucher unseres Brasilienblogs (zum Vergrößern klicken)

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Hochzeit in Brasilien

Ausstellung: „Unserem August“ in Eichstätt mit einem Bild unserer Exkursion

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Präsentation der Tübinger Brasilienexkursion

Abschlussveranstaltung des BMBF

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Verschiedene Zeitungen aus dem Bundesstaat Rio Grande do Sul nutzen unsere Anwesenheit um Artikel über unsere Reise zu veröffentlichen.

Der Besuch an der Partneruniversität UNISC in Santa Cruz do Sul:

 

UNISC 1

UNISC 2

 

 

Auf unserer Fahrt durch Rio Grande do Sul wurden wir in Ilópolis von Bürgermeister eingeladen. Auch dieses Ereignis wurde von den Medien aufgegriffen. Zuvor hatten wir freundlicher weise in einer städtischen Unterkunft übernachten dürfen.

 

Ilópolis

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Nach den vier ereignisreichen und spannenden Exkursionswochen ging es für mich von Alta Floresta direkt in ein neues Abenteuer im Großstadtdschungel Sao Paulos. Dort hatte ich die Chance drei Wochen lang an verschiedenen Sozialprojekten mitzuarbeiten. Ermöglicht wurde mir diese Erfahrung durch die deutsche Organisation EduCare, die mehrere Projekte in Sao Paulo durch Spenden unterstützt.

Die deutschen Freiwilligen, die immer wieder über Educare nach Brasilien gehen, finden meistens im Haus der Missao SAL  Unterkunft. Dies ist ein von einer christlichen Gemeinde initiiertes soziales Wohnprojekt, in dem männliche Drogenabhängige und Ex-Prostituierte Unterschlupf finden und zurück in ein geregeltes Leben geführt werden sollen. Neben kleineren Aufgaben im Haus helfen die Freiwilligen aber hauptsächlich außerhalb des Wohnprojekts in anderen sozialen Projekten der Gemeinde bzw. von Educare. Die drei Wochen waren wahnsinnig aufregend und ich habe viel erlebt. Leider kann ich hier nur einen kurzen Einblick in meine Erfahrungen geben und möchte mich daher auf die für mich persönlich wichtigsten sozialen Projekte, in denen ich mitwirken konnte, beschränken.

Die Mission SAL engagiert sich, neben dem eigentlichen Wohnprojekt und anderen sozialen Projekten, unter anderem in einer Favela in der Nachbarschaft. Zwei bis drei Mal pro Woche bin ich zusammen mit den Missionaren und anderen Freiwilligen in die Favela gefahren, um mich dort um die Kinder zu kümmern. Vor Ort war ich jedes Mal von Neuem über die Situation geschockt: schlechte Straßen, überall Müll, längst nicht jeder Haushalt hat fließendes Wasser, absolut baufällige Häuser…. Doch trotz der schlechten Lebensbedingungen sind die Kinder unglaublich fröhlich und begeisterungsfähig. Sie freuen sich wenn man sich mit ihnen beschäftigt. Normalerweise wurde immer zuerst  etwa eine Stunde „Schule“ gemacht, d.h. es wurde Schreiben, Lesen und Rechnen geübt. Dies hat sich als absolut notwendig herausgestellt: Manche der Kinder gehen zwar schon seit ein paar Jahren regelmäßig in die Schule, beherrschen aber trotzdem noch nicht die Grundkenntnisse, wie beispielsweise das Einmaleins. Die öffentlichen Schulen in Brasilien sind katastrophal: völlig überfüllte Schulklassen, keinerlei Disziplin und völlig unterbezahlte, überforderte Lehrkräfte.  Den Kindern in der Favela hat der Unterricht total viel Spaß gemacht, weil sich endlich jemand für sie Zeit genommen hat. Nach getaner Arbeit wurde dann ausgelassen auf der Straße gespielt und mit den Jüngeren auch oft einfach nur gekuschelt. Das Gehen fiel jedoch jedes Mal wahnsinnig schwer, weil man ja an der eigentlichen Situation durch die Arbeit nichts geändert hat…es tat weh die traurigen Gesichter zu verlassen…doch was kann man mehr machen? Wie kann man die Situation speziell in den Favelas von Grund auf ändern?

Die Mitarbeiter von IBTE, was für Instituto Brasileiro de Transformacao pela Educacao steht, denken die Antwort darauf gefunden zu haben: Das öffentliche Bildungssystem in Brasilien muss grundlegend verbessert werden, damit jedes Kind eine Chance auf eine bessere Zukunft hat! IBTE wurde bislang ausschließlich durch Spenden aus Deutschland (Educare) finanziert, seit Kurzem ist es jedoch auch in Brasilien eine anerkannte Organisation und kann nun auch vom Staat Unterstützung erhalten. Die Arbeit des Institutes ist wirklich beeindruckend. Jedes Schuljahr wird 30 Schülern aus öffentlichen Schulen in Sao Paulo ermöglicht zusätzlich zum Schulunterricht kostenlosen Unterricht in Fächern wie Mathematik, Portugiesisch, Englisch, Geschichte, Politik, Informatik u.a. zu bekommen. Dabei handelt es sich um sehr guten Unterricht in kleineren Gruppen, der von Studenten durchgeführt wird. Ich durfte dort an drei Tagen in der Woche Englisch unterrichten, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Zwar haben die Schüler sehr wenige bis keine Vorkenntnisse (das IBTE Schuljahr hat gerade erst angefangen), sie sind aber mit Freude dabei und geben sich große Mühe. Sie wissen es wirklich zu schätzen, dass sie diese Chance bekommen und sehen Bildung als ein Geschenk an. Vielleicht sollte sich manch ein Schüler in Deutschland eine Scheibe von ihnen abschneiden…

Während der drei Wochen in Sao Paulo habe ich sehr viel erlebt. Manche Erlebnisse haben mich sehr fröhlich und andere sehr traurig gestimmt. Die Arbeit die von den Freiwilligen vor Ort geleistet wird, ist absolut unglaublich und sehr wichtig für die weitere Entwicklung Brasiliens. Ich möchte auf jeden Fall wieder dorthin gehen und mithelfen! Insgesamt kann ich nun nach meiner Rückkehr nur immer wieder staunen in welchem Luxus wir hier in Europa leben und wie gut es uns geht…und das ist uns teilweise leider gar nicht so bewusst. Unsere Lebensumstände, sowie die Möglichkeit an einer guten Uni zu studieren als auch die Aussicht auf einen guten Job ist wirklich ein Geschenk, das man schätzen sollte!!! Denkt einfach mal ein bisschen darüber nach…

Lisa Graf (LG)

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Nach einer Woche der Trennung kam es am Montag, dem 21.03.11 am Flughafen von Porto Alegre, der Hauptstadt von Brasiliens südlichstem Bundesstaat Rio Grande do Sul, zur großen Wiedervereinigung. Nachdem sich die ersten Freudenausbrüche über das Wiedersehen gelegt hatten, ging es sofort weiter. Das Ziel: Pró-Mata, eine brasilianisch-deutsche Forschungsstation, die in einem rund 5.000 ha großen Schutzgebiet in der Serra Geral, einem Küstengebirge nördlich von Porto Alegre liegt. Eine vierstündige Fahrt führte uns über holprige Schotterpisten, durch die weiten Campos (Grasländer) und die dunkel feuchten Araukarienwälder des Hochplateaus, wo wir gegen Abend den roten Backsteinbau der Station erreichten, unser Zuhause für die nächsten zwei Wochen.

Die Forschungsstation

Foto: PU

Nach einer schnellen Erkundung der nächsten Umgebung und der Unterbringung (Zehnbettzimmer, aber heiße Duschen, was will man mehr?!) drehte sich in den folgenden 4 Tagen noch einmal alles um Flechten & Co., bevor sich am folgenden Wochenende mit einem Personalwechsel auch der Themenwechsel vollzog. Die botanischen Fachkräfte zogen ab, die geoökologischen ein. Und als ob das noch nicht genug Aufregung wäre, stand auch noch hoher Besuch an: geladen waren der Südamerika Korrespondent der TAZ, Gerhard Dilger, nebst Familie, sowie der brasilianische Glasmaler und Künstler Raul Cassou mit seiner Frau Maria-Elisa.

Für Cassou, dessen Lieblingsobjekte Vögel sind, die er nach eingehenden Studien, mit Acrylfarbe auf Holz verewigt, war dies schon der zweite Besuch auf Pró-Mata. Im Gepäck hatte er einige Werke, von deren Detailtreue und Realismus im letzten Winter schon die Besucher der Hans Staden-Ausstellung im Tübinger Schloss begeistert waren. Die bunten Gemälde des Künstlers dienten damals als Illustration eines von Hans Staden verfassten Brasilienreiseberichtes. Mitte des 16. Jahrhunderts verschlug es den Deutschen Staden als Landsknecht für die portugiesische Krone nach Brasilien, wo er versehentlich in die Gefangenschaft von Kannibalen gelangte. Durch glückliche Umstände schaffte er es jedoch an dem für ihn vorgesehenen Kochtopf vorbei und zurück nach Deutschland, wo er den ersten deutschsprachigen Bericht über Land und Leute, sowie die Tier- und Pflanzenwelt des alten Brasiliens ablieferte. Die Kollaboration zwischen Staden-Ausstellung und Cassou war natürlich durch RR organisiert worden. Er teilt Cassous Leidenschaft für die Vogelbeobachtung und hatte den Künstler aus Porto Alegre schon 2009 in Brasilien kennen gelernt.

Mitten im Araukarienwald

Foto: PU

Die Ausstellung war ein voller Erfolg, für deren feierlicher Eröffnung Cassou und seine Frau extra anreisten (vgl. http://www.uni-tuebingen.de/brasilien-zentrum/Aktuell/Presse/Presse-Brasil-neu-2.pdf). Im Gespräch erzählte Cassou, wie angetan er gewesen ist.„Die Art der Präsentation, die Wertschätzung meiner Bilder und der gesamte Rahmen haben mich mit Stolz erfüllt“, so Cassou, „durch die Ausstellung wurden meine Bilder zum Gemeinschaftseigentum, zu einem Teil der Menschheit.“. Damit hat sich wohl auch der Aufwand der Ein-und Ausfuhr Arrangements gelohnt, die laut RR die aufwendigste waren, um die er sich je gekümmert hat:„ Champions League ist nichts dagegen!“.

Auf die Ausstellungseröffnung folgte ein kurzer Trip an den Federsee, zum Vögel beobachten. Cassou malt nur Vögel, die er selbst beobachte, fotografiert und bestimmt hat. Er muss die Vögel „kennen“, wie er sagt. Doch damit nicht genug, denn bevor er einen Vogel in Farbe bannen kann, muss erst einmal die geeignete Unterlage gefunden werden. Cassou malt eben nicht auf Papier, sondern auf Holz, genauer: auf Treibholz, das er auf seinen Strandspaziergängen entlang der Atlantikküste von Brasilien sammelt. Aber nicht jedes Holz passt zu jedem Vogel, eine passende Paarung muss erst ausfindig gemacht werden, sonst setzt der zierliche Mann mit den wilden Haaren und der Hornbrille keinen einzigen Strich.

Bei jedem Wetter aktiv. Bodenprobennahme bei schwerem Nebel (flüssiger Sonne)

Foto: PU

Der Aufwand lohnt sich, wir Studenten waren von den Gemälden des Künstlers mindestens so begeistert, wie dieser von den Holzstegen und Moorwegen am Federsee, die ihm besonders in Erinnerung geblieben sind.

Führung durch den Araukarienwald

Foto: PU

Leider war der diesjährige Aufenthalt der Cassous auf Pró-Mata, ebenso wie unsere gesamte Woche, von Nebel und Regenstürmen geprägt. Mit der Vogelbeobachtung hält es sich da in Grenzen und auch botanisieren macht im Regen nur mäßig Spaß. Der Besuch war deshalb eine willkommene Abwechslung und nicht nur Cassou, sondern auch Dilger von der TAZ wurden interessiert ausgefragt (TAZ Blog über Pró-Mata: Link). Am Sonntag verabschiedeten sich die Gäste wieder und die Station kehrte zum Exkursionsalltag zurück. Im sich langsam bessernden Wetter verbringen wir unsere Tage nun mit geographisch/geologischer Theorie und Praxis, später mit Zoologie. Doch davon bald mehr!

SW

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Nachdem die vierwöchige zoologische Exkursion vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, zum Topthema innerhalb des „Deutsch-Brasilianischen Jahres der Wissenschaft, Technologie und Innovation 2010/11“ (DBWTI) gewählt wurde, gibt es jetzt zum Abschluss des Deutsch-Brasilianischen Jahres am 4. April 2011 auf der Hannover Messe eine Feier mit verschiedenen deutsch-brasilianischen Highlights. Die zoologische Exkursion ist bei der „Ausstellung herausragender Kooperationsprojekte im Deutsch-Brasilianischen Jahr“ mit einer Animation zum Thema Biodiversität mit Fotos der diesjährigen Exkursion von Dr. Rainer Radtke dabei.

Die Einladung dazu kommt jedoch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn das dreiwöchige Geoökologische Geländepraktikum mit Radtke läuft zu diesem Termin noch im Landesinnern von Rio Grande do Sul.

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Zeitungsartikel zu unserem Besuch am Rio Cristalino

Cuiabá-Zeitung-neu-1[1]

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Zum Ende der zoologischen Exkursion möchten wir ein erstes Blog-Résumé vorlegen. Erstmalig liegt die Weltkarte von ClustrMaps vor, auf der man erkennen kann, aus welchen Ländern auf unseren Brasilienblog zugegriffen wird. Dieses Jahr hatten wir 6481 Klicks, seit Beginn des Blogs in 2009 sind es über 55.000.

Unsere Leser leben weltweit:

Germany (DE) 1,853   Luxembourg (LU) 2
Brazil (BR) 167   Malaysia (MY) 2
Switzerland (CH) 118   Slovakia (SK) 1
United States (US) 61   Poland (PL) 1
Austria (AT) 52   Finland (FI) 1
Mauritius (MU) 37   Norway (NO) 1
China (CN) 34   Russian Federation (RU) 1
United Kingdom (GB) 22   Armenia (AM) 1
France (FR) 12   Philippines (PH) 1
Netherlands (NL) 10   Martinique (MQ) 1
Canada (CA) 9   Costa Rica (CR) 1
Sweden (SE) 8   Ecuador (EC) 1
Ireland (IE) 7   Peru (PE) 1
Bolivia (BO) 5   Lao People’s Democratic Republic (LA) 1
Italy (IT) 4   United Arab Emirates (AE) 1
Denmark (DK) 4   Portugal (PT) 1
India (IN) 4   Croatia (HR) 1
Belgium (BE) 3   Greece (GR) 1
Australia (AU) 3   Japan (JP) 1
Spain (ES) 3   Israel (IL) 1
Chile (CL) 2   Liechtenstein (LI)1 1
South Africa (ZA) 2      

 

RR/PU



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Mit einer Propellermaschine verließen wir Alta Floresta. RR war es gelungen ein Plätzchen im Cockpit zu ergattern.

Unser Flugzeug

Die Piloten – RR konnte ihren Streit über die richtige Flughöhe live am Kopfhörer mitverfolgen

Fotos: RR

10 eifrige Stundenten nutzen nun das Angebot der Professoren Grüninger, Hampp und Magel und nahmen an einer einwöchigen botanischen Exkursion im Großraum Rio teil. Hierbei wurde der botanische und zoologische Garten, sowie das Nationalmuseum von Rio de Janeiro besucht.  Es folgte ein Querschnitt von der Strandvegetation bis auf 2500m im Itatiaia-Gebirge.

Im Anschluss an die erste Woche der botanischen Exkursion folgte der Flug nach Porto Alegre. Dort sollten wir wieder auf RR und die drei Weltenbummler treffen.

So wie wie die Exkursion am Cristo Redentor in Rio de Janeiro für uns im Februar begann, endete dort am Sonntag, 20.3., der Besuch von Barrack Obama in Brasilien.

Obama visita Cristo Redentor com a família
Die Air-Force-One beim Start in Rio de Janeiro

Foto: PU

Aufgrund des Abflugs von US-Präsident Barack Obama konnten wir erst mit einer einstündigen Verspätung abheben.

Später landeten wir sicher in Porto Alegre.

Das geoökologische Geländepraktikum kann beginnen!

PU

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Rio Cristalino Präsentation

 

Tiere, Pflanzen und das Ökosystem des Rio Cristalino

Zusammengestellt von Sabine Hirsch, Janine Page und Philipp Unterweger

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Der Hautmaulwurf

Nun ist einer in Stuttgart, der andere auf Pró-Mata: der Hautmaulwurf.

Typisches Erscheinungsbild des Hautmaulwurfs

 

Foto RR

Befall vom Hautmaulwurf: das typische Bild mit ein bis zwei Millimeter breiten und mehreren Zentimeter langen Gängen, die zudem noch entzündlich verändert sind.

 

Die „Krankheit“ Hautmaulwurf tritt vor allem in subtropischen und tropischen Regionen auf. Es handelt sich um eine Hakenwurm-Dermatitis, die durch Nematoden, also Würmer, der Gattung Ancylostoma verursacht wird. Über den Stuhl  erkrankter Hunde oder Katzen werden Eier von Ancylostoma braziliense oder A. caninum ausgeschieden, die sich innerhalb weniger Tage zu Larven entwickeln.

Diese Larven sind in der Lage, bei „Kontaktaufnahme“ sekundenschnell in die Haut einzudringen, z.B. dringen die Wurmlarven beim Barfußgehen in die Haut der Fußsohle ein. Dort, knapp unter der Oberfläche, bewegen sie sich täglich einige Millimeter oder gar Zentimeter fort und verursachen den unerträglichen Juckreiz. Die Larven des Hautmaulwurfs befallen normalerweise nur Tiere (Hunde, Katzen, Schweine) oder eben unvorsichtige, also im Sand barfussgehende Exkursionsteilnehmer. Sie können zwar durch die menschliche Haut eindringen, sterben dort aber nach kurzer Zeit ab. Sie verursachen nur örtliche Hauterscheinungen.

Die Erkrankung ist nach wenigen Wochen selbstlimitierend. Wer nicht so lange warten will: Die Behandlung dieser im medizinischen Fachjargon  „larva migrans“ oder larva migrans cutanea (= Wanderlarve), englisch Creeping eruption genannten Hautinfektion ist unkompliziert: Über drei Tage wird ein Antiwurmmittel (Thiabendazol) eingenommen. Dieses Präparat kann in Cremeform auch direkt auf die Haut aufgetragen werden. Hier dauert die Behandlung wesentlich länger und ist in Anbetracht des stark quälenden Juckreizes weniger zu empfehlen.

Im konkreten Fall: Wie so oft halfen die Ärzte in der Tropenklink Tübingen. Sie erkannten die von RR auch vermutete Krankheit und verpassten  eine Einmaldosis von  4 Tabletten von Stromectol®, eine Wurmkur. Stromectol® oder Ivermectin ist ein gegen Fadenwürmer und Ektoparasiten (Milben, Läuse, Zecken) wirksamer antiparasitärer Wirkstoff, der in der Tiermedizin breite Anwendung findet. In der Humanmedizin wird er unter anderem zur Therapie der Flussblindheit, lymphatischen Filariasis (Elephantiasis), bei Fadenwurminfektionen des Darms, gegen Krätze, Kopf- und Filzläuse eingesetzt. Gut ist, dass das Medikament auch gegen die fett unterlegten Erkrankungen als Round-up wirksam ist. Für Exkursionsteilnehmer aus Tübinger Wohngemeinschaften sowieso von Vorteil.

Ein weiterer Parasit, eine Sandflohlarve, der Exkursion von 2003 befindet sich übrigens als Sammlungsstück in der Zoologischen Schausammlung der Universität.

RR

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Alta Floresta – ein historischer Rückblick

Alta Floresta ist seit 2006 unser Ausgangspunkt, von wo aus wir zum Rio Teles Pires starten, manchmal mit Problemen, selten ohne. Dort geht es dann die letzten Kilometer per Boot zum Rio Cristalino.

Alta Floresta ist eine junge Stadt. Ariosto da Riva, Dona Vitórias Vater gründete die Stadt 1976, die heute 50.000 Einwohner zählt. Das erfuhren wir im hiesigen Museum.

Das Museum von Alta Floresta

 Foto: RR

Das naturhistorische Museum von Alta Floresta wird  von der Universität UNEMAT, der Universität des Staates Mato Grosso, „Campus Alta Floretsa“, dem Bürgermeisteramt und einer Kulturstiftung der Stadt unterhalten.

Prof. Dr. Jesus da Silva Paixão

Foto: RR

 

Prof. Dr. Jesus da Silva Paixão, Geologe an der UNEMAT, führte uns durch das Museum, hier am Eingang zum Ausstellungssaal „Riesenfaultier“.

Ariosto da Riva kam in den 1970er Jahren von Paraná nach Mato Grosso. Im Alter von rund 60 Jahren verliess er Paraná, wo er mit der Erschliessung Nordparanás beauftragt war. Ariostp kaufte ein Grundstück in der Nähe, wo heute Alta Floresta liegt, und warb Paranaenses, also Bewohner aus dem Bundesstaat Paraná für die Gegend an.

1972 konnte Ariosto 400.000 ha kaufen, die über ein Unternehmen in Rio de Janeiro zum Verkauf stand. Danach gab die Regierung 630.000 ha zum Verkauf frei, mit dem Ziel die Gegend zu erschliessen und zu kolonisieren. Ariosto erwarb nochmals 400.000 ha. Heute erstreckt sich der Familienbesitz über die drei Gemeinden Alta Floresta, Paranaita und Apiacás, in dem sich der jüngst gegründete Nationalpark Juruena befindet.

Ariostos Plan war, dass sie als Kleinbauern „ökologische Produkte anbauen – und das in den 70er Jahren. Der Lebensunterhalt sollte durch die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte Amazoniens gesichert werden, Produkte, die damals im südlichen Brasilien nur von Erzählungen her bekannt waren. Rinderzucht und die damit verbundene Abholzung des Regenwaldes zur Weidegewinnung waren nicht sein Ziel.

Der erste Topograph kam zu einer vorläufigen Vermessung und begann mit den Planungen der 147 km langen Strasse J-1, die die Bundesstrasse BR-163 mit Alta Floresta verbindet. Dazu mussten unzählige Picaden, also Schneisen, und provisorische Versorgungscamps angelegt werden, sowie der Rio Teles Pires mit einer selbstgezimmerten Fähre überquert werden. 1974 baute Ariosta da Riva die Strasse bis zum Rio Teles Pires und legte den Grundstein für die elektrische Versorgung der Stadt. Am 19.5.1976 trafen die ersten vier Lkws mit Ziegelsteinen ein – Alta Floresta konnte gebaut werden. Unter den ersten Gebäuden waren eine Schule, das Krankenhaus, ein Hotel, ein Sägewerk und ein Tante Emma-Laden. Am 19.9.1977 wird Alta Floresta zum Distrikt ernannt, die Flughafenpiste wird geplant und gebaut. Heute hat der „internationale Flughafen“ Alta Floresta mit seiner 2.500 m langen Landepiste angeblich eine längere Piste als der internationale Flughafen Cuiaba e Brasilia, grösste im Centrooeste. Schwer zu glauben.

Die Stadt gedeiht. 1978 beenden die ersten Schüler die Schule. 1979 wird die Gemeinde eingerichtet, die ersten Banken machen auf. Im März 1979 landet die erste Douglas DC-03, die einzige Verbindung nach aussen, wenn es regnete und die Strasse unpassierbar wurde.

Doch dann kam Vieles anders als gedacht. Die Kleinbauern „bauerten“ mehr recht als schlecht und als 1982 unvorhergesehener Weise Gold in der Gegend gefunden wurde setzte ein Goldrausch rein. Die Kleinbauern tauschten ihre Arbeit mit Hacke und Spaten, womit sie ihre Felder bewirtschaften, zum Goldschürfen ein. Glücksritter aus ganz Brasilien kamen in die bis dahin unbekannte Welt. Die Kleinbauern, die pequenos agricultores, waren für die Landwirtschaft verloren, bis der Goldrausch in den 1985 endete. Danach begannen sie mit der Rinderzucht mit all ihren Folgen. Der Verkauf von Edelholz wurde eine willkommene Einnahmequelle.

In der Zwischenzeit wird 1980 die erste evangelische Kirche gegründet, Präsident Figueiredo kommt auf Besuch. Am 15.11.1985 wird erstmalig ein Bürgermeister gewählt. 1990 stirbt Victórias Bruder bei einem Flugzeugabsturz. Präsident Collor kommt auf Besuch. 1991 wird die Universität UNEMAT, die Universidade do Estado de Mato Grosso, heute mit 1.000 Studierenden auf dem hiesigen Campus. 1992 stirbt der Gründer der Stadt. 2001 wird mit dem Bau des Museums der Stadt begonnen, das wir besucht haben. Es wird 2004 eröffnet.

Ariosto, Vitórias Vater (li.), ihre Grossmutter Alice (Mitte li.), Mutter Helena und Bruder Ludovico (re.).Ariosto, Vitórias Vater (li.), ihre Grossmutter Alice (Mitte li.), Mutter Helena und Bruder Ludovico (re.).

Ariosto da Riva, der Gründer der Stadt in den 1980er Jahren.

Vitória da Riva

Abfotografien: RR

Dona Vitória ist Pionierin auf dem Gebiet Ökotourismus. Für die vorbildliche Führung des Rio Cristalino-Gebiets und Ihrem Engagement im lokalen, aber auch globalen Umweltschutz wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Das erste Sägewerke

Abfotografie: RR

Erste Sägewerke wurden in Alta Floresta installiert.

Bürostuhl

Foto: RR

Im Museum von Alta Floresta steht dieser Bürostuhl, der erste von Vitórias Vaters Unternehmen in der Stadt. Dieses Ausstellungsstück wird laut RR nur durch sein Lieblingsexponat auf einer Fazenda bei São José dos Ausentes, Rio Grande do Sul, übertroffen, wo das Holzbein des verstorbenen Fazendabesitzers Hauptattraktion war.

Goldrausch in Alta Floresta zum Ende der 70er Jahre.

Abfotografie: RR

Aus der Zeit kurz nach dem Goldrausch stammt auch das Floresta Amazônica Hotel (1988), in dem wir untergekommenn sind. Zu Beginn bezahlten hier die Goldschürfer mit dem Edelmetall, schnödes Papiergeld war verpöhnt. Riva mochte die Golgräberei wegen der Umweltzerstörung nicht. Ebenso war er kein Freund der Rinderzucht. Heute grasen dagegen 700.000 Rinder in der Gemeinde Alta Floresta, im Mittel 14 Kopf Vieh pro Bewohner, ob alt, ob jung.

Heute, 2011, kehrt Alta Floresta zu den Ursprüngen zurück, ganz im Sinne von Aristo da Riva. Das Naturverständnis in der völlig ausgeräumten Landschaft hat einen neuen Kick bekommen,

Degradierte Flächen werden begrünt, Schutzgebiete werden und wurden errichtet, z.B. private Schutzgebiete oder der Parque Estadual do Cristalino, ein bundesstaatliches Schutzgebiet des Staates Mato Grosso. Auch Kleinbauern bauen wieder Obst und Gemüse im organischen, ökologischen oder biologischem Landbau an. Mal sehen, wie lange diese Mal.

Ein Gruß an Herrn Dr. E. Weber: Nicht nur der Elefant der Tübinger Schausammlung hat eine unnatürlich präparierte Wirbelsäule

Foto: RR

 

RR

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Für sieben von uns war es am Samstag morgen vorerst das letzte Mal vom Geschrei der Aras geweckt zu werden. Am Samstag Mittag hieß es Abschied nehmen von  Brasilien.

Von Alta Floresta ging es nach Cuiabá und anschließend mit Zwischenlandung in Campo Grande nach São Paulo. Kurz nach dem Start in Alta Floresta konnten wir nur noch Regenwaldfragemente erkennen, da die großen zusammenhängenden Flächen bereits gerodet sind, um Platz für die Rinderzucht zu schaffen.  Auf dem Inlandflug zwischen Cuiabá und Campo Grande hatten wir die Gelegenheit das Pantanal aus der Vogelperspektive zu erleben. Mäandrierende Flüsse und lokale Regenfälle im Licht der untergehenden Sonne stellten für uns einen gelungenen Abschluss dieser ereignisreichen vier Wochen dar. Beim Anflug auf die Megastadt São Paulo sahen wir ein schier unendliches Lichtermeer, bevor wir in den riesigen Düsenjet nach Frankfurt stiegen.

Die meisten der in Brasilien verbliebenen Teilnehmer werden einen Tag später für die botanische Exkursion, geleitet von Prof. Hampp, noch einmal nach Rio de Janeiro fliegen. Andere werden die Woche zum Reisen nutzen, bevor sie sich dann 21.03 in Porto Alegre für das Geoökologische Geländepraktikum treffen. Lisa Graf wird in São Paulo für 3 Wochen in einem sozialen Projekt arbeiten und über ihre Erlebnisse nach Rückkehr in Deutschland im Blog berichten.

Hiermit verabschiede ich mich auch vom Blog und übergebe vollständig an Philipp (PU) und Sophia (SW) – Euch allen weiterhin viele tolle Erlebnisse!
CS

Regenwaldfragmente lassen erkennen wo einst dichter Urwald war

Grossflächige Überschwemmungen im Pantanal aus der Vogelperspektive

Lokale Regenfälle über Campo Grande

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Die Fahrt bis Alta Floresta überstanden wir und kamen durchgeschüttelt in der noch jungen Stadt an. Hungrig stürzten wir uns auf das Frühstücksbuffet, genossen den Segen jedoch nur kurz und waren schon bald wieder unterwegs.

Ein geländetauglicher Omnibus nahm uns und unser Gepäck auf und ratterte auf einer Naturstraße los in Richtung Urwald. Was wir am Vortag als Schlaglochballett bezeichnet hatten, war nun einer Buckelpistenpolka gewichen. Löcher in der Größe des allgegenwärtigen VW-Käfer säumten den Weg.

Da der natürliche Primärwald stetig mehr zurückgedrängt wird, fuhren wir noch immer durch weitgehend entwaldetes Gebiet. Alta Floresta bildete bis vor kurzem die Grenze zum Amazonasregenwald. Die Soja- und Rinderzuchtbetriebe treiben aber die Schneise immer weiter in Richtung Norden. Auch der europäische Wunsch nach ökologischem Biosprit sorgt hier für den enormen Waldverlust.

Urwaldreste auf dem Weg Richtung Norden

Foto: PU

Rinderweiden und vereinzelte Urwaldriesen bestimmten das Bild. Einige dieser Urwaldriesen dürfen per Gesetz nicht gefällt werden. Wird jedoch die Begleitflora rund um diese Bäume herum abgeholzt, so stehen diese Bäume solitär und sind nicht mehr lebensfähig. Passives Abtöten also. Beim Paranussbaum etwa.

Die Straße wurde enger, eine letzte kleine Landebahn kündigte den Urwald an. Durch die offenen Fenster des Busses peitschten mittlerweile die Äste der heranrückenden Sträucher und Urwaldbäume. Manch Insekt fiel dabei in den Bus und sorgte bei einigen zartbesaiteten Biologen für ausgelassene Hysterie, allerdings erst ab einer Länge von 6 cm.

Der Bus war in der lange erwarteten Sackgasse angekommen. Vor uns der Fluss Teles Pires. Nur ein einziger Abzweig ermöglichte dem langen Fahrzeug das Wenden. Aussteigen, Ausladen und das Anlegen des Mückenschutzes gingen sehr schnell. Auch der Bus wurde bereits gewendet. Immer wieder fuhr er sich fest und musste dann mit vereinter Kraft aus dem Schlamm befördert werden. Wie eigentlich jedes Jahr. Aber das klappte. Der Bus fuhr zurück.

Der Bus wird fachgerecht gewendet

Foto: RR

Das Gepäck wurde auf Geländewagen verladen und zum Bootsanleger gebracht. Die Motorboote brachten uns auf den Rio Teles Pires. Der Weißwasserfluss ist an dieser Stelle breiter als die Donau bei Ulm oder (für alle Badener) die Größe des Neckars in Mannheim. Der Zusammenfluss des Rio Cristalino und des Teles Pires war für uns die erste Sensation. Hier trifft der Schwarzwasserfluss Rio Cristalino auf den Weißwasserfluss Teles Pires. Das Wasser bleibt flussab über einige Kilometer strikt geteilt. Schwarzes, huminsäurereiches Wasser links und scharf abgegrenzt das helle Wasser des anderen Flusses. Über viele Kilometer wird sich dieses Wasser nur sehr langsam vermischen.

Der Rio Cristalino bei der Anreise

Foto: PU

Der den Rio Cristalino umgebende Dschungel verschluckte uns. An beiden Ufern erhoben sich die Bäume, Vögel in allen Farben saßen in den Bäumen und wirkten wegen ihrer Farbenpracht ein wenig wie Christbaumkugeln. Mehrere Schilder zeigten an, dass wir uns in ein Schutzgebiet begaben. Die Flusswindungen verdeckten bald den Teles Pires und die Spannung auf unsere zukünftige Unterkunft stieg.

Anreise mit Booten

Foto: PU

Ein Steg verriet uns, dass wir das Ziel erreicht hatten. Die hölzernen Liegestühle auf dem Steg zeugten von ausgeprägtem Ökotourismus. Wir landeten an und wurden an Festland von der Besitzerin empfangen. Vitória da Riva, eine gepflegte Dame, empfing uns und sorgte sofort für einen tropischen Willkommensgruß. Sie war zusammen mit ihrem Mann und zwei Söhnen extra wegen uns aus São Paulo angereist. Der Besuch der Universität Tübingen zählt für sie zu den jährlichen Besonderheiten, daher lässt sie es sich nicht nehmen, selbst anwesend zu sein.

Die Unterkünfte in den verschieden klassifizierten Bungalows waren sehr gut, und wir konnten uns auf die ersten Einführungsvorträge bereit machen.

Vortrag von Vitória da Riva Carvalho über die Rio Cristalino Stiftung

Foto: RR

Vormittags und nachmittags wurde jeweils eine Tour unternommen. Mit den lodge-eigenen Guides konnten die verschiedenen Bereiche des Schutzgebietes erkundet werden.

Um jedoch zunächst die Philosophie der Rio Cristalino Jungle Lodge zu verstehen, bekamen wir von Vitória da Riva einen Vortrag über ihre Projekte. Ihr Vater hatte 1974 die Stadt Alta Floresta gegründet (siehe anderer Artikel). Die voranschreitende Zerstörung sorgte jedoch dafür, dass sich die Familie zunehmend für den Erhalt des Regenwalds einsetzte. Durch die gezielte Förderung des Ökotourismus wurde das Schutzideal mit kommerziellem Erfolg gepaart und kann heute auf ein großes Hotel und eine Jungle-Lodge stolz sein. Bereits in den 90er-Jahren kaufte die Familie große Flächen auf und stellte diese unter privaten Schutz. Diese privaten Schutzgebiete sind in Brasilien ein gutes Modell für den Schutz von Lebensräumen. Durch das große Engagement der Besitzerin konnte ihr privates Schutzgebiet durch ein staatliches vergrößert werden und ist nun direkt an das große wenig genutzte  Brasil-Air-Force-Areal angegliedert.

Als südlichster Park bildet es das erste Bollwerk gegen die von Süden heranrollende Rodungswelle.

Ökotourismus erfreut sich gerade in Brasilien zunehmender Beliebtheit. Vielfach preisgekrönt ist die Rio-Cristalino-Lodge ein sehenswertes Beispiel. Verschiedene Maßnahmen unterstützen den nachhaltigen und ressourcenschonenden Tourismus. So befindet sich auf der Anlage eine gekoppelte Wurzelstockkläranlage zur Abwasserreinigung, Warmwasser entspringt einer großen Solaranlage, Bioprodukte von regionalen Lieferanten verfeinern die Küche.

Für uns war es ein hervorragendes Beispiel die Funktionsweise eines Musterbetriebs für Ökotoursismus kennen zu lernen. Ganz nebenbei wohlgemerkt, denn unser Hauptaugenmerk galt dem Urwald und seiner Bewohner.

Um die Vielfalt des Dschungels zu erfahren, gab es verschiedene Exkursionen. Jeweils morgens und abends. Francisco, Alfredo und Valdirio waren unsere Guides. Sie taten ihr Bestes und die Artenvielfalt zu vermitteln. Beatrice begleitete Valdirio als Übersetzerin und übertrug die Informationen ins Deutsche.

Sonnenuntergang auf dem Teles Pires

Foto: RR

Zu den beliebten Aktionen zählte die Bootsexkursion. Diese führte den Fluss weit hinauf. Mit abgeschaltetem Außenbordmotor trieben wir dann den Fluss hinunter. Vögel schauend und Geräusche lauschend. Besonders romantisch wirkte der Sonnenuntergang. Bei Bootstouren lag das Augenmerk auf der Avifauna entlang des Flusses.

Der Autor beim Selbstversuch mit den „Elektroameisen“

Foto: RR

Der Feigenbaumtrail führte uns durch den Wald, entlang von hunderten Pflanzenarten. Alfredo verstand sich darauf, die Wirkung dieser Pflanzen zu vermitteln. Manche halfen gegen Bauchweh, andere gegen Verletzungen. Selbstversuche waren teilweise gestattet, so hatten die meisten bald eine taube Zunge, nachdem Alfredo sie die Blätter eines besonderen Baums essen lies. Weitere Touren bezogen sich auf Paranussbäume. Diese riesigen Früchte waren für uns unknackbar. Erst Machetenhiebe mit geübter Hand oder Nagezähne des Agutis oder die Schnäbel der großen Aras knackten diese Nuss. Elektroameisen der Art Azteka waren eine Mutprobe. Legte man die flache Hand auf deren Bau, so krabbelten hunderte Tiere über die Hand und sorgten vor stromartige Impulse. Es kribbelte sehr schön. Abschütteln ist in diesem Fall nicht ratsam, denn dadurch verteilen sich die Tiere auf alle Exkursionsteilnehmer. Abreiben hingegen ist mehrfach nützlich. Man bekommt die Tiere los und hat danach eine herrlich duftende Hand. Dieser Duft ist mit einigen Produkten der deutschen Naturkosmetikbranche vergleichbar und hat zwei Wirkungen. Zunächst soll er Mücken abhalten. Das konnten wir leider nicht bestätigen. Die zweite Wirkung bestätigte sich jedoch. Jaguare werden durch den Duft abgehalten, die duftorientierten Großkatzen glauben aufgrund des Geruchs, Ameisen vor sich zu haben. Da sie keine Ameisen fressen, verfolgen sie die Spur nicht weiter. Gut und schlecht für uns. Wir sahen keine Katze – wurden aber auch von keiner gefressen.

Der Höhepunkt des Schutzgebietes sind die beiden Aussichtstürme mit jeweils 50 Metern. Von den früheren Exkursionen wurde bereits der erste Turm genutzt. Uns war es vergönnt, den neuen Turm zu eröffnen. Extra für unsere Exkursion wurde noch ein Zahn zugelegt und schneller gebaut. Edson, der Ehemann von Dona Vitoria hatte diesen Turm der Anlage spendiert. So kam es, dass wir nach einem offiziellen Vertreter der Umweltbehörde und der Familie der Besitzerin die ersten waren, die das Stahlskelett des neuen Turms betreten durften. 50 Meter Höhe in Form eines Märklin-Modellbaukastens sind mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Aber es gelang den meisten die Höhe zu meistern. Von den unterschiedlichen Plattformen aus hatte man Einblick in die verschiedenen Etagen des Regenwaldes. Die höchste Plattform gab einen Rundumblick über die Wipfel des Waldes. Bei Sonnenaufgang ein herrliches Schauspiel. Wir entdeckten von hieraus eine große Anzahl an Arten. Vielmehr als man vom Boden aus sieht. Das Leben des Urwalds spielt sich in den Wipfeln ab, dadurch waren die Türme der ideale Ort zum Beobachten der Fauna des Waldes. Auch die Früchte der Bäume konnten von hieraus bestens gesehen werden. Wir verbrachten viele Stunden mit Spektiv und Fernglas auf den Türmen und übten uns im Beschreiben von Zielen. Die Beschreibung „ …und dann 90° im Bogen nach hinten zu dem Baum…“ war wohl eine der effektivsten.

50 m und 40 cm über dem Urwaldboden. Auge in Auge mit den Vögeln.

Foto: Guide

Abends sorgten José und die anderen Angestellten, dass wir nicht hungrig ins Bett mussten. Auch die extra für uns eingeladenen Musikanten sorgten für Karnevalsstimmung im Dschungel. So wurden wir Zeugen typischer música popular brasileira (brasilianische Volksmusik).

Besonderheiten der Tierwelt unseres Urwalds waren immer wieder zu treffen. Sebastião zog aus vielen Löchern die unterschiedlichsten Tiere. Die Geißelspinne wurde vom Objekt zum Abbau von Arachnophobie. Diverse Korallenschlangen oder deren nicht-tödliche Doppelgänger waren da schon mit etwas mehr Zurückhaltung bewundert. Auch die Bisse der 24-h Ameise oder der Buschmeister-Schlange waren zu vermeiden.

An einem Salztümpel klapperte eine große Herde Weißlippenpekaris mit den Zähnen. Wären diese nicht an die Menschen gewöhnt, so wäre eine vertikale oder horizontale Flucht geraten.

Der Rio Cristalino ist bekannt für einige endemische Arten. Das weltweite Verbreitungsgebiet dieser Arten ist auf den Rio Cristalino beschränkt. Ein weiterer Grund, warum die zunehmende Zerstörung solcher Gebiete desaströs für die Artenvielfalt ist. Von den Endemiten des Rio Cristalino konnten wir einige entdecken. So zum Beispiel Pyrrhura perlata Ein kleiner Papagei. Einige Jahre zuvor wurden auf der anderen Flussseite zwei Pfeilgiftfroscharten entdeckt. Bei einer gezielten Suchaktion gelang es uns, einen der beiden Frösche zu finden und fotografisch festzuhalten. Auch sahen wir die ersten Nachtaffen. Zuletzt wurden diese von einer Exkursion vor 6 Jahren gesehen.

Rainer Radtke (hier als Freilandbiologe) geht bei strömendem Regen mit einem Pfeilgiftfrosch auf Tuchfühlung um das begehrte Foto zu machen

Foto: MS

 

Der vor zwei Jahren beschriebende, endemische Pfeilgiftfrosch

Foto: RR

Die Tage in der Rio Cristalino Jungle Lodge vergingen wie im Flug. Die Bootstouren und Landausflüge boten soviel Stoff, dass die Freizeit mit dem Aufarbeiten und Erlebnisaustausch gut gefüllt war.

Leider konnten wir nicht ewig in der Lodge bleiben und verließen sie mit dem nächsten Ziel fest vor Augen. Ein kurzer Abstecher zu einer Paranussplantage brachte uns in unser Hotel in Alta Floresta zurück.

Der letzte Tag unserer Exkursion war wehmütig. Für 16 Teilnehmer war die Exkursion zu Ende. Mit der Trip-Propellermaschiene um 14 Uhr verließen uns: Michael K., Brigitte F, Thomas J., Janine P., Christiane S., Bea L., Mona S. flogen wieder zurück nach Deutschland. Lisa G. nutze die Zeit und flog nach São Paulo um dort an einem sozialen Projekt mitzuarbeiten. Jonas reiste nach Bolivien zurück – Jaguare und billigere Preise lockten dort. So ist unsere Exkursion nun ziemlich geschrumpft. Am Abend reisten noch Senta V., Anne W. und Tatjana S. ab – diese nutzen die freie Woche und reisen über Land nach Porto Alegre, wo wir am 21.3 hoffentlich wieder auf sie treffen werden.

Die letzten 10 saßen am Dschungelrand, schauten wehmütig über den Pool in die untergehende Sonne, der letzte Abend der zoologischen Exkursion war gekommen. Der ideale Grund für ein tolles Abendesse, einen Eisbecher und einen Caipirinha.

Am 13.3. verließen auch wir Alta Floresta. Die Botanische Exkursion mit den Professoren Hampp, Grüninger und Magel erwartet uns für 1 Woche in Rio de Janeiro.

PU

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Nach 6 Nächten im Pantanal, sind wir am Abend des 2. Märzes mit zwei Kleinbussen den Moskitos entflohen und in den Schoß der Zivilisation zurückgekehrt. Unser nächstes Ziel war das wunderschöne Bonito südlich des Pantanals, die Hauptstadt des brasilianischen Ökotourismus. Zu verdanken hat die Stadt diesen Ruf dem Karstgrund, auf dem sie erbaut wurde. Durch den kalkhaltigen Boden, der alle Trübstoffe absorbiert, sind die Flüsse der Region kristallklar und bilden das Süßwasserschnorchelparadies schlechthin: Muito Bonito!

 

Fischexperte Nils vor Bonitos Wahrzeichen

Foto: RR

Schnorcheln war demnach auch der Hauptprogrammpunkt der nächsten zwei Tage. Und so quälten wir uns am Morgen des 3. Märzes nach einer viel zu kurzen Nacht (nach Iso- und Hängemattenlager endlich mal wieder in einem richtigen Bett!) wieder einmal um halb 7 Uhr morgens in die Busse und brachen zu einer eineinhalbstündigen Matschpistenrally in Richtung Rio da Prata auf, einem der artenreichsten Flüsse der Gegend.

Schnorcheln im Aquarium

Die Schnorchelgebiete in der Umgebung von Bonito sind allesamt private Schutzgebiete. In Brasilien ist es Gesetz, dass jede Fazenda einen gewissen Prozentsatz ihrer Fläche unangetastet erhalten muss. Die Höhe dieses Satzes variiert mit dem Bundesstaat, konstant sind allerdings die Steuerersparnisse, die den Eigentümern zugute kommen, wenn sie auf diesen Flächen allgemein zugängliche Schutzgebiete errichten.

Und ich muss sagen, die Farmer in Bonito haben es wirklich drauf. Ökotourismus, dass heißt Klasse statt Masse. Dementsprechend erinnern auch die Besucherzentren mehr an Wellnesstempel als an Touristenbuden und entzücken die Besucher mir leckeren Mittagsbuffets und gemütlichen Hängematten.

Highlight sind und bleiben aber die Flüsse. Obwohl es auch weiterhin die ganze Zeit regnete und ein Bad im 24 Grad kalten Wasser trotz Neoprenshorty nicht besonders erstrebenswert schien, es hat sich absolut gelohnt! Schnorcheln im Rio da Prata ist, als würde man mal eben den Kopf ins Aquarium stecken: wo man hinschaut ist alles voller Fische! Ganze Schwärme flitzen über den Boden oder wiegen sich mit den Wasserpflanzen in der Strömung. Vor allem kleine Fische gab es viele zu sehen, die wir anhand eines von Nils erstellten Bestimmungsschlüssels für das Gebiet auch noch im Wasser bestimmen konnten. Größere Fische, wie Doraden (Salminus brasiliensis) und Pacus (Colossoma sp.), früchtefressende Salmer, hatten sich dafür aus dem Quellbereich in die Flusszonen des Gewässers verzogen. Grund dafür ist die kürzliche Einwanderung eines jungen Riesenottermännchens in das Quellgebiet, das wir aber leider nicht zu Gesicht bekamen.

Nachdem wir bis zum Nachmittag am Rio da Prata waren, spaltet die Gruppe sich danach in eine Handtaschen-/Extremshopping- und eine Ökofraktion auf. Während sich die Handtaschenfraktion (zu der sich auch die Autorin zählt) schamlos auf die Nippes- und Kruschläden von Bonito stürzte, entschied sich die Ökofraktion für einen Umweg über das Buraco das Araras, einem weiteren privaten Schutzgebiet. Durch Auswaschung des Karstes ist in diesem Gebiet im Sandstein eine 120 Meter tiefe Doline entstanden, in der viele hundert Rotgrünaras  (Ara Chloropterus) leben, deren Flug im Erdloch sich in den Abendstunden herrlich beobachten lässt. Besonders begeistert waren die Ökos allerdings von einer Eule, die auf brasilianisch den klangvollen Namen Murucututu (Pulsatrix perspicillata) trägt.

Die Doline, Heimstatt der Aras

Foto: PU

Zwei Rotgrünaras auf einem Baum

Foto: RR

Was die Teilung der Gruppe übrigens nicht verhindern konnte, waren enorme Fahrtverzögerungen durch stecken gebliebene Autos. Sowohl bei den Ökos, als auch bei den Handtaschen war Geduld gefragt, als auf den Straßen einfach nichts mehr ging, weil weniger fähige Fahrer ihre Fahrzeuge in Schlammlöchern versenkt hatten.

Fotoshooting in Neopren

Unseren zweiten Bonitotag verbrachten wir am Rio Sucuri, dem Anaconda Fluss. Diese ließen sich allerdings nicht blicken und auch Fische waren kaum zu sehen, da der Fluss aufgrund der starken Regenfälle der letzten Zeit enorme Wassermassen führte. Bei doppelter Tiefe und ca. dreifacher Breite hatte der Rio Sucuri sich bis weit in den Regenwald ausgedehnt, weshalb die Tierdichte stark gesenkt war, die Pflanzendichte aber enorm erhöht. Eine Schnorchelgruppe hatte das Glück einen Langschwanzotter (Lontra longicaudis) zu sehen. Aber auch die anderen Gruppen hatten, trotz zwei Kilometer eiskaltem Wassers, ihren Spaß. Hauptgrund waren die „Paparazi“, die das Besucherzentrum an jeder Ecke postiert hatte. Pausenlos schienen sie auf der Jagd nach dem heißesten Neoprenfoto des Tages. Vorher, nachher, zwischendrin – dass da ein Zwang zum Posen entsteht, versteht sich fast von selbst. Die Fotos und Videos hat RR kurz vor Abfahrt im Besucherzentrum erstanden, schön zusammengeschnitten mit Aufnahmen all der Tiere, die wir theoretisch hätten sehen können.

Posieren vor dem Tauchgang

Foto: Fazenda

Rio Sucuri

Foto: Fazenda

Vom Rio Sucuri aus ging es zurück in die Jugendherberge in Bonito, wo wir uns bis 10 Uhr abends die Zeit vertrieben, bevor wir uns auf die 30 Stunden Busfahrt, nach Alta Floresta  in Richtung Amazonas begeben haben. Momentan stecken wir mittendrin. Um mich herum schlafen die Ökos und Handtaschen in erstaunlich komfortablen Schlafsitzen, während ich versuche im Schlaglochballett des Busses den Laptop nicht vom Schoß zu verlieren. Für sechs ist die Ankunft in Alta Floresta geplant. Dort wird in einen anderen Bus umgestiegen. Die letzte Reiseetappe wird mit dem Boot zurückgelegt. Ich bin ja mal gespannt, wann wir ankommen! Und wo?

SW

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Wasserschweine im Galopp (Hydrochoerus hydrochaeris)

Aratinga leucophthalma

Urutau-Tagschläfer (Nyctibius griseus)

Hyazinth-Ara (Anodorhynchus hyacinthicus)

Kaninchen-Eule (Athene cunicularia)

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Die erste Wanderung im Pantanal führte durch eine Landschaft geprägt von kleinen Wäldchen, Grasland und vereinzelten Tümpeln. Diese Tümpel bleiben zurück, wenn das Wasser allmählich aus dem Pantanal gen Süden abläuft. Der Tümpel direkt vor unserem Camp bot nach der Wanderung eine willkommene Abkühlung, hatte man die sehr warmen Randbereiche erst einmal hinter sich gebracht. Das Wasser war durchschnittlich 50 cm tief und stark mit verschiedenen Pflanzen der Gattungen Echinodorus, Eichhornia, Cabomba, Ludwigia, Marsilea, Nymphoides und Cyperus bewachsen. Nur wenige Korridore zeigten sich pflanzenfrei.

Schnell wurden erste Fische gesichtet und bald kam auch die Frage auf, welche Arten sich wohl in einem solchen Tümpel tummeln.  Die genaue Bestimmung der Arten erwies sich aufgrund mangelnder Literatur als schwierig. In den tieferen Bereichen ließen sich mit dem Kescher hauptsächlich zwei Salmlerarten (Characidae, vermutlich. Astyanax sp. und Cheirodon sp.  fangen. Nun war meine Neugierde geweckt, welche Arten wohl noch nachgewiesen werden konnten.

Astyanax sp.

Astyanax sp.

Foto: NM

Cheirodon sp.

Foto: NM

Zwischen den Stängeln von Echinodorus und unter Eichhornia-Beständen gingen viele Individuen einer Messerfischart (vermutlich Brachypopomus sp.  ins Netz. Sie sind durch ihre Fähigkeit neben dem profanen vorwärts auch rückwärts schwimmen zu können, besonders gut an das Leben im undurchdringlichen Pflanzengewirr angepasst. Nachts begeben sie sich auf die Suche nach Nahrung, die sie mit Hilfe eines elektrischen Feldes finden, das sie selbst aussenden. Die potentielle Beute ruft Veränderungen des elektrischen Feldes vor, die die Fische wahrnehmen können.

Brachypopomus sp.

Foto: NM

Ebenfalls zwischen den Pflanzen fanden sich Individuen einer Art lebendgebärender Zahnkarpfen (Poecillidae), also nahe Verwandte eines berühmten Aquarienfisches, des Guppy. Wie der Name schon andeutet, bringen diese Fische lebende Junge zur Welt. Um die dazu nötige innere Befruchtung bewerkstelligen zu können, ist die Afterflosse der Männchen zu einem Begattungsorgan umgewandelt. Ebenfalls zwischen den Pflanzen konnten Individuen von Apistogramma borelli und Jungtiere einer weiteren Zwergbuntbarschart (vermutlich Laetacara sp.) gefangen werden.

Apistogramma borelli

Foto: NM

Die Adulttiere dieser Art konnten in den Randbereichen beim Brutgeschäft beobachtet werden. Die Nester waren als auffällige helle Flecken sichtbar. Die Tiere säubern an diesen Stellen den Sandboden vom aufliegenden Mulm. An der Entfernung der einzelnen Laichplätze werden die Reviergrößen der Tiere deutlich.  Leider führte ich kein Thermometer mit mir, um die genaue Temperatur im Randbereich messen zu können, gefühlt lag diese jedoch bei weit über dreißig Grad Celsius. Nach der Entdeckung der Nester nahm ich die Randbereiche genauer unter die Lupe und konnte wiederum Apistogramma borelli in großer Zahl fangen. Im dichten Gewirr aus Cyperaceen ging mir auch ein Panzerwels  (Callichtyidae, Corydoras hastatus) ins Netz.

Corydoras hastatus

Foto: NM

Aus der gleichen Familie konnte ich einige Individuen einer Schwielenwelsart (vermutlich Hoplosternum sp.) fangen.

Das Fotoaquarium

Foto: NM

Nach einem Regentag wimmelte der Randbereich von Fischen, hauptsächlich  von Salmlern wie Cheirodon sp. und Apistogramma borelli, die vermutlich mit dem Laichgeschäft begannen. Immer wieder fand ich Corydoras hastatus, eigentlich ein Bodenbewohner, der aber oft im Freiwasser angetroffen wird. Auffällig ist, dass die Tiere in Schwärmen von Cheirodon sp. angetroffen wurden, die nahezu die gleiche Färbung aufweisen. Es liegt nahe, dass sich die Tiere unter die Salmlerschwärme mischen. Als neue Art, die an den vorhergehenden Tagen noch nicht nachgewiesen werden konnten, fing ich im äußersten Randbereich in maximal 2 cm tiefen Wasser eine Art Killifische (Cyprodontidae (Hiermit grüssen wir Oberrat a.D. Dr. Xaver Steinbrück). Diese Fische sind bestens an das Leben im Temporärgewässer angepasst. Der Laich wird entweder an Pflanzen geklebt oder im Substrat abgelegt. Dort fällt er trocken und kommt erst durch den erneuten Kontakt mit Wasser zur Entwicklung. Die Jungfische sind schon nach 4-6 Wochen geschlechtsreif, dafür leben ausgewachsene Tiere nur wenige Monate. Im Tümpel am Camp konnten also neun Arten, in einem Anderen zwei weitere Arten nachgewiesen werden.

Cyprodontidae

Foto: NM

Die Ausbeute an Fischen zeichnete sich weniger durch Artenvielfalt, als durch eine enorme Individuenanzahl aus.  Auf den ersten Blick widerspricht dies der Tropenregel, die besagt, dass in den Tropen wenige Individuen in vielen Arten vorkommen. Die hohe Individuendichte hängt vermutlich damit zusammen, dass in der trockenen Zeit, die Gewässer isoliert werden und die Fische mit sinkendem Wasserstand angereichert werden.

Nils beim Bestimmen der Fische

Foto: NM

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Am Schlafplatz der Rotgrünen Aras (Ara chloropterus) und tausender grüner Papageien (Aratinga acuticauda und Aratinga aurea) sprechen RR und ich mit Levy, einem unsere Guides im Pantanal. Er kennt das Gebiet wie seine Westentasche, denn seine Geschichte führt zu einem Indiostamm, den Kaduwéus. Der Stamm liegt einige hundert Kilometer nördlich im Pantanal, an der Grenze von Mato Grosso und Mato Grosso do Sul. Zur Orientierung früherer Teilnehmer: das geht von der Fazenda Quatro Cantos aus (vgl. 2009) und von da noch 7 Autostunden nach Norden.

Die Kaduwéus waren die ersten Indios, welche die von den Europäern nach Südamerika gebrachten Pferde zähmten und als berittene Jäger in den Weiten des Pantanals sehr erfolgreich waren. Levy de Jesus da Silva, 31 Jahre, hat heute schwarze Locken, trägt Wrangler Jeans, Tattoos, ein Netzhemd, welches ihn vor Moskitos schützt. Mit 5 Jahren wurde er von seinem Vater für 6 Monate vom Stamm aus in den Wald und die Grasflächen mitgenommen. Ziel war es, dem jungen Levy alles für das Überleben im Pantanal beizubringen. Der Vater Durval zeigte ihm alle Pflanzen, aber jede nur ein einziges Mal. Er erläuterte ihre medizinische Wirkung oder die Möglichkeiten für ihren Gebrauch im täglichen Leben. Wer weiß schon, dass man aus einer dünnen Liane Seile flechten kann, die so stark sind, dass man damit einen LKW abschleppen kann. Der Umgang mit Messer und Pfeil und Bogen war eine weitere Lehreinheit. Nach der Rückkehr zum Stamm musste sich Levy einer Prüfung unterziehen. In seinem Fall war die Aufgabe in einer vorgegebenen Zeit ein essbares Tier zu fangen, einen wohlschmeckenden Fisch, den Pirupatanga (Brycon mycrolepis).

Levy, der immer schon gern im Wasser unterwegs war, erhielt vom Stamm in der Tupí-Guarani-Sprache den Spitznamen Piraputanga (rotflossiger Fisch), so wie auch Jonny heißt, unser Tereno-Indio der früheren Exkursionsjahre. Levys Stammesname ist Itabuatuai, was so viel bedeutet wie fester Fels, also der, der mit beiden Füssen fest auf dem Boden seht. Portugiesisch Sprechen lernte er erst mit 7 Jahren und Lesen und Schreiben im Alter von 16-18 Jahren.

Levys Mutter ist Sebastiana Eunice de Jesus, eine in der Zwischenzeit verstorbene Weiße aus der Stadt Corumbá, die beim Stamm den Dokumentarfilm „As verdadeiras aventuras dos Kaduwéus“ drehte und sich dabei in Levys Vater verliebte. Sie blieb beim Stamm – mitten im Pantanal. Levy hat 13 Geschwister, wovon 3 als Guides im Pantanal arbeiten und 3 schon verstorben sind. Für frühere Teilnehmer: Paulo ist einer von Levys Brüdern. Levy reiste vor einigen Jahren nach Australien – wegen einer Freundin, wo er exzellentes Englisch lernte. Außerdem war er Koch im Touristenlager und arbeitete als peão, als Pantanal-Cowboy. Bereits seit 10 Jahren arbeitet er nun schon im Pantanal als Guide.

Vor Levys Geburt versprach sein Vater einem Freund, dass Levy die Tochter dieses Freundes heiraten sollte. Doch die war wie Levy noch nicht geboren. Als Levy und das Mädchen rund 1 Jahr alt waren wurden sie sich versprochen. Besiegelt wurde dieses Versprechen durch einen Schnitt mit dem Messer quer zu den Handgelenken, das Blut des einen mit dem der anderen vermischt. Geredet haben die beiden während der Kindheit nie miteinander. Bevor es zur Hochzeit kam, verstarb das Mädchen.

Auch heute noch geht Levy fast jedes Jahr für rund 4 Wochen zu seinem Stamm, der jedoch nicht mehr in seiner ursprünglichen Form existiert. Anstelle der ursprünglichen Kleidung aus Fasern von Bromelien, etwa Caraguáta und Grakateiro, tragen sie heute normale Kleidung und mischten sich mit anderen Stämmen. Die traditionellen Speisen, wie Fisch, Tapir und Sucuri (Anakonda), zubereitet ohne Salz und Zucker, haben sich heute auch geändert.

CS

Foto: JW Foto: PU

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Das Camp war also aufgebaut. Es bestand aus mehreren Zelten, Hängematten, sowie einer Feuerstelle. Nach der langen Reise fielen wir in einen mehr oder weniger tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen weckte uns das Geschrei der Brüllaffen – auch die Schakalakahühner (Ortalis guttata) waren morgens bereits sehr laut. Sobald wir das Zelt verließen, fingen die Moskitos an uns gnadenlos aufzufressen. Es half nur lange, sehr dichte Kleidung oder Mückenspray – das wohl begehrteste Stück Eigentum in dieser Zeit.

Die Guides Pedro und Levy zeigten uns Pflanzen und Tiere, welche wir noch nie zuvor in freier Wildbahn gesehen hatten. Pedro, welcher fast nie Schuhe trägt, ist bereits seit zehn Jahren der Guide von RR im Pantanal und berichtete uns, dass die Moskitos dieses Jahr moderat seien – ganz im Gegensatz zu unseren Empfindungen.

Eine Exkursionsgruppe vor einem Kuhskelett

Foto: CS

Auf den Streifzügen hatten wir reichlich Gelegenheit mit RR Vögel zu bestimmen. So sahen wir z.B. den Rotfüssigen Seriema (Cariama cristata), die Kaninchen-Eule (Athene cunicularia), mehere Ibisarten, Hyazintharas (Anodorhynchus hyacinticus), sowie Rosa Löffler (Platalea ajaja). Die Arten, welche wir sahen wurden von Mona, Tatjana (Bild) und Philipp in einer Vogelliste festgehalten.

Rechts das unbearbeitete Buch, links das von MS, PU und TS bearbeitete. Gesichtete Vogelarten sind markiert.

Foto: RR

Das Highlight des ersten Tages im Camp war der Rundgang zu einer Wasserstelle, an der wir eine Herde von Wasserschweinen (Hydrochaeris hydrochaeris) mit Jungtieren beobachten konnten.

Wasserschweinsgalopp

 

Foto: CS

Badewanne, Wasserquelle und Forschungsgebiet

Foto: RR

In der Mittagssonne nahmen wir meist ein Bad in einem vor dem Camp gelegenen algenreichen Tümpel. Diese Erfrischungskur mit Algen hat uns sicher nicht geschadet, allerdings diente sie mehr der Abkühlung als der Reinigung. Besonders nachts war der Aufenthalt im Tümpel unheimlich, denn dabei leuchteten die Augen der Kaimane im Gegenlicht der Stirnlampe.

2. Tag

Am Morgen des zweiten Tages, bei einer Tasse Kaffee, beobachteten wir eine Familie Nasenbären (Nasua nasua) in der Nähe unseres Camps – kann ein Morgen schöner beginnen?

Das ist wohl ein Grund, weshalb wir in so ein weit entlegenes Camp gefahren sind. Ein weiterer Grund ist wohl das schönste Abendschauspiel, welches man sich vorstellen kann: Rotgrüne Aras (Ara chloropterus) und tausende grüne Papageien der beiden Arten Aratinga acuticauda und Aratinga aurea finden sich auf ihre Lieblingsbäume ein. Beim Anflug auf die Palmen schreien sie laut und tauschen sich über die Neuigkeiten des Tages aus. Aras sind monogam, sie bleiben ihre Leben lang bei einem Partner – kein Wunder, dass es da mal zu Streitereien kommt.

Schlafplatz der Papageien

Foto: RR

3. Tag

Wir machten einen Ausflug auf der Ladefläche des LKW. Die stark in Mitleidenschaft gezogenen Bänke versprachen nicht gemütlich zu werden – wir begaben uns also einmal mehr ins Abenteuer. Die Fazenda, die wir besuchten, lud ein, das Leben der Pantaneiros kennen zu lernen. Das Leben ist hier sehr einfach und die Leute schienen ihren Sonntag zu genießen. So zeigten sie uns, wie man mit dem Lasso umgeht und sie flicht. Auch andere Handarbeiten sind hier sogar bei den Männer beliebt, so was wie Brüsseler Spitze auf brasilianisch.

Der kaputte LKW wird abgeschleppt

Foto: MK

Piranha angeln - um die Zehen zu schützen mussten diese im Schlick eingewühlt werden.

Foto: PU

Das Highlight des Tages war wohl das Piranha-Angeln. Dabei standen wir bis zur Brust im Wasser, wohlgemerkt mit langen Hosen, da die kleinen Biester gern mal an den Beinen oder Zehen knabbern. Im Allgemeinen bevorzugten sie dann aber doch die leckeren Fleischbissen (Herzmuskel vom Rind), welche wir als Köder benutzten. Vom Gewitter überrascht, wateten wir, den tropischen Regenmassen ausgesetzt, zurück zur Fazenda. Im Gepäck hatten wir einige Piranhas, welche wir planten als Abendessen zu verspeisen – doch es sollte anders kommen.

Beim Durchqueren eines tiefen Wasserlochs waren wir abrupt stecken geblieben. Das lag wohl daran, dass der Motor Wasser gesaugt und die Zylinderkopfdichtungen sowie das Pleuelgestänge gewaltig gelitten hatten.

Motorschaden im Wasserloch. Der Motor saugte Wasser an.

Foto: RR

Glücklicherweise ereichte uns der Ersatz-LKW noch am gleichen Abend. So erreichten wir verspätet und todmüde das Camp.

4. Tag

Der 4. Tag war sehr regnerisch. Beim morgendlichen Prischgang erwischte uns der erste Regenschauer. Als wir im Camp ankamen war es nicht viel besser. Zusammengekauert unter einer Plane oder im Zelt saßen wir bis der Regen sich wieder beruhigte und wir auf der Nachmittagswanderung ein letztes Mal zum Schlafplatz der Papageien gingen. Wie wir erfuhren, waren in den letzten sechs Wochen 65% des gesamten Niederschlages des letzten Jahres gefallen und wir waren mitten drin.

Allen stand das Wasser bis zum Hals - außer dem Rainer, denn der war kleiner.

Foto: RR

Straßenverlauf im Pantanal

Foto: RR

Nun verließen wir das Camp, mit dem Ziel der nahe gelegenen Pousada Santa Clara. Das Hängemattenlager war hervorragend. Trockener Raum seit mehr als einer Woche. Allerdings führte der anhaltende Regen dazu, dass wir immer noch klamm nach Bonito fuhren.

CS

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Ein heftiges Gewitter weckte uns am letzten Morgen in Caraça. Die Blitze waren so nah, dass man ihren Einschlag flirren hörte. Einige von uns glaubten in unserer Unterkunft in der „Casa da ponte“ Blitze aus der Steckdose zucken zu sehen. Der Donner schallte enorm laut in dem Talkessel des Klosters. Bereits am Abend zuvor hatten wir an den Bergflanken einen durch Blitzschlag ausgelösten Waldbrand bemerkt. Dank des einsetzenden Regens griff er nicht wie befürchtet auf  die Wälder bei uns in Caraça über. Pünktlich zum Frühstück endete dieser Spuk. Die Sonne schien und alles verlief nach Plan.

Ein gemieteter Omnibus fuhr uns samt Gepäck (und das ist viel) nordwestlich von Belo Horizonte zum Nationalpark „Serra do Cipó“. Dieser stand erstmals im Exkursionsprogramm. Lucas, unser ortskundiger Biologe, kannte im angrenzenden privaten Schutzgebiet, wiederum ein RPPN, die Besitzer Josette und Jorge Davis. Dieses Schutzgebiet, das „Alto do Palácio“ bei Santana do Riacho war unser Ziel. Auf dem Weg dorthin konnten wir Cerrado und Cerradão sehen, Der Cerrado ist nach der Amazonia von der Fläche her immerhin die zweitgrößte Vegetationseinheit in Brasilien.


Zwei Höhepunkte der besonderen Art erwarteten uns im Palácio. Zum einen eine Auffangstation für illegal gehaltene Wildvögel, zum anderen eine besondere Landschaftsformation, das Campo rupestre.

Auf Empfehlung also werden wir uns diese nur kleinräumig in der Serra do Cipó  Vegetationseinheit anschauen. Sie stellt innerhalb des Cerrado eine lokale Besonderheit dar. Die herausragenden botanischen Vertreter sind innerhalb der Familien der Fabaceae (Hymenea), der Velloziaceae (Barbacenia), der Polygonaceae (Cocoloba), der Eriocaulaceae (Paepalanthus) und der Bignoniaceae (Cybistax) zu finden. Wunderbar sind die Blicke auf die wohl hundert Jahre alten baumförmigen Vellozia gigantea, die hier endemisch sind. Bei einem Spaziergang auf schmalem Pfad gewährt uns Lucas dann noch einen Blick auf eine nur auf dieser Pflanze vorkommende Orchideenart der Gattung Cleistes. Insgesamt ist diese Vegetationseinheit derart von seltenen Pflanzenarten durchsetzt, dass erst  vor Kurzem eine nur dort vorkommende Zwergpalmenart, Syagrus pleioclada, beschrieben wurde. Da die botanische Wanderung durch die nur bis etwa 5 m hohe Vegetation an diesem sehr heißen Tag nur wenig Schatten bot, wartet noch eine Überraschung auf uns. Ein kühles Bad in einem nicht weit entfernten Wasserfall. Aber nicht einmal dort erlischt unser Forscherdrang, denn unsere Ichthyologen  treiben als fachfremden Beifang noch eine sehr seltene Halswenderschildkröte, Acanthochelys radiolata auf. Fast das letzte Highlight dieses Tages, denn der Sonnenuntergang ist unschlagbar.


Wir erhielten von Lucas also eine umfassende Führung in das Schutzgebiet und der darin befindlichen Gebäude. Die begehbaren Volieren mit den Papageien und den anderen einheimischen, im Freien aber schwer zu beobachtenden Vögeln war ein erster Einstig in den ornithologischen Bereich. Auf der Anlage befanden sich auch einige private Gebäude, diese zeugten davon, wie die Besitzerin ihren Wohlstand und den Schutzgedanken eines Nationalparks zu verbinden versucht. Sicherlich handelte es sich hier um ein gelungenes Nebeneinander.

Da unsere nächste Etappe etwa 1200 km und eine Zeitzone weiter im Westen lag, war nun unser erster Inlandsflug fällig. Wir wurden um 22 Uhr am Flughafen in Belo Horizonte abgesetzt und hatten nun bis zu unserem Abflug um 06:07 viele Stunden Zeit. RR war der Meinung, dass das Schlafen auf Flughäfen und unter Brücken für Biologen auf dem Studienplan stehen müsse, um optimal auf die, durch die spätere Arbeitslosigkeit bedingte Obdachlosigkeit vorbereitet zu sein.

Nach einer kurzen Nacht auf Isomatten im Obergeschoss des Flughafens ging der erste Flieger um 6 Uhr nach São Paulo. Von dort mit etwas Verspätung weiter nach Campo Grande.

Campo Grande sah schon aus der Luft völlig anders aus als das, was wir bisher von Brasilien kannten. Alles war flach. Die Hitze jedoch hatte sich nicht geändert. So fuhren wir mit Kleinbussen etwa 330 km in Richtung Pantanal. Die letzte Station war Miranda. Hier verabschiedeten wir uns gedanklich und seelisch vom letzten WC und vom Komfort der brasilianischen Zivilisation. Ein letzter Imbiss, in meinem Fall ein hervorragender Marmorkuchen, erleichterte uns die Weiterfahrt.


Am Straßenrand warteten bereits die ersten Tiere darauf von uns entdeckt zu werden. Nandus, Reiher, eine Köhlerschildkröte und andere typische Vertreter der hiesigen Fauna stimmten uns auf die folgenden Tage ein.

Die Wegkreuzung an der die Teerstraße eine Sandpiste kreuzte, wurde für uns wegweisend. Wir durften die klimatisierten Kleinbusse gegen die Ladefläche eines farbenfrohen Lastkraftwagens tauschen, der bei uns nur durch amerikanische Filme aus der Zeit von Elvis Presley bekannt ist.

Als der Fahrer, Nene, den ersten Gang einschlug, wussten wir, dass dieses Getriebe schon reichlich Erfahrung gesammelt hatte. Über eine Sandpiste ging es los. 12 Stunden nach dem Abflug von Belo Horizonte und 36 Stunden nachdem wir das letzte Mal ein richtiges Bett gesehen hatten, ging nun das Gerücht um, dass diese Lkw-Fahrt bis zu 8 Stunden dauern kann.

Kaimane, Fledermäuse, Schakalaka-Hühner und zu guter Letzt ein Tapir im Lampenschein versüßten uns die einbrechende Nacht . Vierzig Brücken innerhalb der ersten zwei Stunden sorgten dafür, dass die Halterungen der neu eingebauten Sitzbänke zerbrachen. Einige Gruppenmitglieder saßen nun auf dem Boden oder standen, die Sitzenden in der ersten Reihe kosteten die Fliegen und wackelten auf den losen Bänken munter hin und her, während ihnen die Äste ins Gesicht schlugen.


Dann war da nach links der Abzweig nach Bolivien, rechts, also nach Osten, hinter der letzten Bar begann die tiefe Wildnis des größten Feuchtgebietes der Erde. Mit der Größe Deutschlands und einem minimalen Gefälle der ideale Ort für temporäre Gewässer, Artenreichtum und Rinder.

Das Pantanal kennt keine Jahreszeiten in unserem Sinn. Hier gibt es lediglich die Trockenheit, steigendes Wasser, stehendes Wasser oder sinkendes Wasser. Wir waren mittendrin. Wasser und eine Sandschicht von knapp 60 m kann unter Idealbedingungen zu einem undurchdringlichen Matsch werden. Um auch wieder aus dem Teig herauszukommen, hatten unsere Führer den bestmöglichsten Platz für das Lager ausgesucht. Diesen Platz erreichten wir glücklicherweise schon nach 5 Stunden – mitten in der Nacht. Mitten in einem Waldstück, umgeben von riesigen Grasflächen und temporären Gewässern, lag es vor uns. Zelte, eine mobile Küche und Hängematten. Mehr brauchten wir nicht. Nach einem sehr guten Abendessen fielen wir müde in die Zelte.

Was uns am nächsten Morgen erwartete, das wussten wir nicht, und konnten es uns auch noch gar nicht vorstellen.

PU

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Clytolaema rubricauda, Rubinkolibri

Foto: RR

Augastes scutatus, Grünmaskenkolibri, im Campo rupestre der Serra do Espinhaço, dort jedoch nur in Caraça und dem Nationalpark der Serra do Cipó, den wir auf dieser Exkursion erstmals aufsuchen werden.

Foto: BL

Penelope obscura, Bronzeguan, eine Schakuhühnerart.

Foto: RR

Euchroma gigantea, Buprestidae, der größte Prachtkäfer der Neuen Welt.

Foto: RR

 

RR/PU

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Von Tiradentes ging es nach Ouro Preto, welches ein Museum mit der weltgrößten Mineraliensammlung beherbergt. Wir konnten die schönen Gässchen der Stadt in den Bergen genießen und unser Verhandlungsgeschick auf einem Markt ausprobieren.

Über Umwege erreichten dann schließlich beide Busse das Kloster Caraça. Dieses liegt sehr malerisch in den Bergen auf 1297 m ü. NN. In einer Gegend, wo der Atlantische Regenwald in den Cerrado und in den Höhenlagen in das Campo rupestre übergeht, eine Felsvegetation.

Alles wie gehabt: Erst das Stinktier, dann der Mähnenwolf

Nun fragt ihr euch sicher: Wieso müssen Biolog/Innen resp. Geoökolog/Innen ins Kloster? Wollen sie Kreuzungsexperimente durchführen wie einst Gregor Mendel 1856? Weit gefehlt, uns interessiert hier der Mähnenwolf, sowie weitere Besonderheiten der hiesigen Tierwelt und die lokale Botanik.

Conepatus semistriatus, zu den Ferkel- oder Schweinsnasenskunken gehörend.

Foto: BL

Der Mähnenwolf, der größte Wildhund Südamerikas, bewegt sich anmutig, fast jeden Abend die Stufen des Klosters hinauf, um die Leckerbissen, die vom Abendessen übrig geblieben sind, zu verspeisen. Und eins ist sicher, die Köchinnen im Kloster kochen sehr gut! Das weiß auch er und deshalb hat sich wohl dieses Ritual etabliert. Doch nicht jeder bekommt ihn zu Gesicht: an unserem ersten Abend, dem Samstagabend, waren unzählige lautstarke Wallfahrer im Kloster, so dass der Mähnenwolf  erst weit nach Mitternacht erschien als die unsensiblen Gläubigen schon längst schliefen.

vgl. Blog vom: 11. März 2009

Fotos: RR

Neben dieser Attraktion gibt es noch zu berichten, dass sich das Kloster in einem brasilianischen privaten Naturschutzgebiet befindet, einem  RPPN (Reserva Particular do Patrimônio Natural). Es ist umgeben von Minen, wo Eisenerz, aber auch Gold abgebaut wird.

Araucaria angustifolia tritt auch hier vereinzelt auf.                                  Foto: BL

Das Gebiet, mit gut erschlossenen Wegen für Ökotourismus, lädt zu Entdeckungen für das Biologenherz ein und wird in den nächsten Tagen so einige Überraschungen für uns bereithalten. Der brasilianische Biologe Lucas aus Belo Horizonte, den RR letztes Jahr hier kennenlernte und dieses Jahr für ein paar Tage als Guide gewinnen konnte, begleitet uns auf den Entdeckungstouren und zeigt uns die Besonderheiten der lokalen Flora und Fauna. Dieser Mann ist ein so fantastischer Freilandbiologe, wie in dieser Form in Brasilien selten anzutreffen und an deutschen Universitäten fast ganz verschwunden „wurde“.

Lucas Coelho de Assis erläutert einigen Exkursionsteilnehmern das Leben im Termitenhügel

Foto: RR

CS

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Aus der wilden Metropole ins idyllische Städtchen

Nach den ersten zwei Tage in Rio, sind wir gestern  (17. Februar) in nordwestliche Richtung, in den Bundesstatt Minas Gerais weitergereist.   Nachdem RR uns um 6 Uhr morgens mittels telefonischem Weckruf aus dem Bett geschmissen hatte, machten wir uns nach einigem Hin und Her beim Verladen von Gepäck und Mannschaft um halb 9 mit zwei Kleinbussen auf den Weg. Die Fahrt führte uns kurz über Rio durch den Nationalpark des Orgelgebirges, einen wunderschönen Gebirgszug, dessen Hänge dicht mit Atlantischem Regenwald bewachsen sind. Obwohl ich Dank des frühen Aufstehens todmüde war, versuchte ich den Schlaf mit aller Macht zu bekämpfen, der Blick aus den Busfenstern auf die in Schluchten wuchernden Wälder war  einfach zu gewaltig, um ihn zu verpassen.

Ziel unserer knapp 6 stündigen Reise und gegenwärtiger Aufenthaltsort ist Tiradentes. Eine kleine, 6.000 Einwohnerstadt im Süden von Minas Gerais und der komplette Gegensatz zum Lärm und Chaos von Rio. Die um 1700 entstanden Goldgräberstadt  (Minas Gerais bedeutet „allgemeine Minen“ und verweist auf die Bergbauvergangenheit der Region) ist komplett erhalten und verführt den Besucher mit kolonialem Charme. Barocke Kirchen, bunte Häuser und gepflasterte Straßen, Tiradentes ist wie ein großes Freilichtmuseum, unheimlich idyllisch, aber auch relativ leblos. Und dass, obwohl es den Namen eines  brasilianischen Befreiungskämpfers und Volkshelden trägt:  Tiradentes , der mit bürgerlichem Namen Joaquim José da Silva Xavier hieß  und seine Spitznahmen aufgrund seines Berufes trug (Tiradentes=Zahnzieher). 1792  war er der Anführer einer Revolte gegen die kaiserliche Obrigkeit. Doch seine Unabhänigkeitsbewegung  wurde  verraten und Tiradentes am 21. April  1792 in Rio geköpft und gevierteilt.

Foto: PU

Doch anscheinend ist es hier nicht immer so ruhig. Der Reiseführer behauptet, dass zur Karnevals- und Osterzeit die geschichtswütigen Massen zu Tausenden in das kleinen Städtchen einfallen. Momentan treiben sich außer uns aber nur noch die Teilnehmer eines kleinen Fotografiefestivals durch die engen Gassen der Stadt.

Foto: RR

Die „Rauchende Maria“

Neben seinen pittoresken Kolonialstädtchen  kann sich Minas Gerais noch mit vielen weiteren historischen Leckerbissen rühmen. Eines davon ist ohne Zweifel die Estrade de Ferro Oeste de Minas, kurz EFGM, eine Schmalspurbahn aus dem späten 19. Jahrhundert, deren antike Wagons damals wie heute von einer schwarzglänzenden Dampflock (liebevoll auch „Rauchende Maria“ genannt) gezogen werden. Die Strecke ist Teil der ersten Eisenbahnlinie Brasiliens, für deren Bau Irineu  Evangelista de Souza, „o Barao de Mauá“ verantwortlich ist. Dieser gab der ersten Lokomotive, die er  nach Brasilien brachte, als Widmung an seine Frau den offiziellen Namen „a Baroneza“. Ob dies als Liebesbeweis gesehen werden muss, oder ob seinen Frau viel mehr ein feuerspeiendes Ungetüm war, bleibt fraglich.

Baum im Hintergrund: Spathodea nilotica, aus Afrika.                 2 Fotos: RR, CS

 

Sicher ist, dass wir die 45 Minütige Fahrt ins 12 km entfernte São João del Rei alle sehr genossen haben. Die gefederten Lederbänke war bequem,  durch die offenen Fenster wehte eine leichte Brise und der engagierte Biologe konnte nebenbei sogar noch Vögel beobachten.

In São João del Rei haben wir eine kleine Stadtführung gemacht. Die Stadt, die im gleichen Zeitraum wie Tiradentes erbaut wurde, ist ebenfalls eine Goldgräberstadt, heutzutage mit ihren 80.000 Einwohnern aber wesentlich größer als die beschauliche Nachbarin. Im historischen Zentrum wimmelt es von barocken Kirchen und Kapellen, aber es gibt nicht nur Zeugnisse der Frömmigkeit. Auch ein steinerner „Marterpfahl“ für „ungehorsame“ Sklaven, hat auf einem Platz vor den Türen zur Residenz seines ehemaligen Erbauers,  die Zeiten überstanden und erinnert  die Besucher der Stadt an die Sklaven, auf deren Rücken all die barocke Pracht entstanden ist.

Foto: RR

Das Wohnhaus von Tancredo Neves, der 1985 am Ende der letzten Militärdiktatur demokratisch zum Präsidenten gewählt wurde und wenige Tage darauf auf mysteriöse Weise verstarb.

Zurück in Tiradentes

Zum Abschluss des Tages, und um die Sparte der historischen Gefährte auch wirklich 100% abzudecken, haben sich einige aus der Gruppe noch für eine kurze kulturelle Rundfahrt mit einem antiken Chevrolet Tiger von 1935 entschieden. Während wir bloggen, bekommen sie einen eineinhalb stündigen Crashkurs in Geschichte.

Foto: CS

Mit diesem Foto eines Chevrolet Tiger von 1935 grüssen wir Prof. Hampp in Tübingen.

Morgen werden wir von hier nach Caraça aufbrechen, um Mähnenwölfe zu beobachten.  Back to the roots, da freut sich der Biologe! Internet  werden wir dort erst mal nicht haben.

SW

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Tag 1:

Nach einem angenehmen 13 Stunden Flug, der uns auf Höhe des Äquators ein wenig durchschüttelte, landeten wir um 05:28, 19 Minuten vor der Zeit, auf dem internationalen Flughafen in Rio de Janeiro. Nachdem wir problemlos durch die Einreisekontrollen gekommen waren, trafen wir Rainer Radtke (RR), der uns mit zwei Kleinbussen vom Flughafen abholte.

Doch schon bevor wir durch die Passkontrolle waren, hatte RR in der Ankunftshalle Bekannte getroffen: Ebenfalls gelandet waren auch Staatssekretär R. Drautz und E. Stirner, Bereich Aussenwirtschaft Lateinamerika, vom Wirtschaftsministerium Baden-Württembergs.

Schon der erste Schritt vor die Türen der klimatisierten Ankunftshalle verpasste uns einen Temperaturschock. Trotz der frühen Stunden war die Luft bereits stickig und schwer. Während wir mit den Bussen vom Flughafen zum Hotel fuhren, erwachte Rio vor unseren Augen zum Leben. Tausende von Menschen schoben sich auf ihrem Weg zur Arbeit in Autos, Bussen oder zu Fuß über Rios Straßen.

Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel starten wir zur Einstimmung unseren ersten Exkursionstag mit einem kurzen Spaziergang an die nahe Strandpromenade. Die botanischen Vielfalt des Parque do Flamengo begeisterte uns alle, besonders der Kanonenkugelbaum, eingeführt  aus Guyana.

Das erste große Ziel des Tages war der Corcovado mit der Jesusstatue. Der brasilianische Verkehr und die hohen Temperaturen machten schon die Anfahrt zu einem Abenteuer. Von Rio wird nicht umsonst behauptet, es habe die schönste Lage der Welt; die Aussicht vom 700 m hohen Berg war überwältigend, von Rabengeiern und großen Schwalbenschwanz-Schmetterlingen umschwärmt, genossen wir die Aussicht auf den Zuckerhut und die an den Hängen emporgewachsenen Favelas.

Foto: RR

Von der Jesusstatue aus begaben wir uns in den Botanischen Garten, der 1808 für den  damaligen Prinzregenten João VI angelegt wurde.

Alleen aus Königspalmen und Mangobäumen. Sichtachsen, welche über mehrere hundert Meter von tropischen Gehölzen gesäumt wurden, sowie ein wunderschönes Orchideenhaus. Der Botanische Garten von Rio ist die Inkarnation eines deutschen Tropenhauses, nur eben größer, authentischer und einen Tick beeindruckender.

Nach einem kurzen Abstecher an den Strand von Leblon, dann an die Copacabana, fielen wir völlig erledigt ins Bett.

Tag 2:

Nach einer kurzen Nacht starten wir um 5 Uhr in das nächste Abenteuer. Heute war ein außergewöhnlicher Termin – RR war es gelungen eine Führung zu den letzten freilebenden Löwenäffchen zu organisieren. Diese kleinen Primaten leben in den Resten des Atlantischen Regenwaldes, im 1974 gegründeten Naturschutzgebiet Poço das Antas, im Bundesstaat Rio de Janeiro. Die Tiere sehen mit ihrer orange-roten Mähne wirklich wie kleine Löwen auf Bäumen aus. Der Lebensraum der Affen ist, wie so viele andere, durch die starke Nutzung des Menschen, extrem eingeschränkt. Abholzung, Lebensraumfragmentierung, Feuer und eine konkurrierende zugewanderte Äffchenart sind die größten Bedrohungen.

 

 

Leiter: Dr. Rainer Radtke, Dipl.-Biol. Michael Koltzenburg

Teilnehmer: Felisa Fettweis, Lisa Graf, Sabine Hirsch, Sarah Köhl, Marlene Langjahr, Beate Locher, Nils Merzig, Marion Mutter, Janine Page, Christiane Schmidt, Thomas Schneider, Mona Schweizer, Tatjana Stooß, Philipp Unterweger, Senta Votteler, Anna-Henrike Wagner, Yiwen Wang, Annemarie Witz

Gäste: Brigitte Fiebig, Technische Leiterin des Botanischen Gartens Tübingen, Thomas Jossberger, Präparator der botanischen Sammlung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart

Ab Campo Grande kommen dazu:

Von der Universität Tübingen: Karin Riester, Martin Schlenhardt, Meta Schönau

Jonas Beisenwenger, freiwilliges Soziales Jahr in Südamerika, danach Studium der Biologie, Uni Tübingen

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Die Parkranger konnten für uns die Tiere mit Hilfe der Sender orten und uns zu zwei Populationen führen. Aus nächster Nähe sahen wir die Tiere und konnten sie beobachten und fotografieren.

Foto: RR

In Vorträgen erfuhren wir, dass die Population vor 30 Jahren so stark gefährdet war, dass es nur noch 300 Individuen gab. In Zusammenarbeit mit den Zoos in Washington (Smithsonian National Zoo Park) und Frankfurt (ZGF), war es die brasilianischen „Associação – Mico Leão Dourado“ möglich, die in Zoos aufgezogene Jungtiere in Gruppen in die natürlichen Populationen einzugliedern und so die Population wieder auf 1.600 Individuen zu erhöhen. Wir danken Gustavo Lunan Peixoto, ICMBio (früher Ibama), Aline Lopes,  Andreia Martins, Jadin Ramos  u.a., die die einzigartige Sichtung ermöglichten.

Foto: CS

Weiterführende Links zu dem Thema:

Homepage Associação – Mico Leão Dourado, pdf-Download zum Schutz des Löwenäffchens:

www.micoleao.org.br

NGO aus den USA, welche sich dem Schutz verschrieben hat:

www.savetheliontamarin.org

Smithsonian National Zoo Park:

http://nationalzoo.si.edu/scbi/endangeredspecies/GLTProgram/default.cfm

 

Abendessen mit dem „Spiegel“

Foto: MK

Schade, er wäre gern mitgegangen zu den Löwenäffchen:. Jens Glüsing, Korrespondent des „Spiegel“ in Rio de Janeiro. Dafür war der gemeinsame Abend spannend und wir wissen jetzt wie man Auslandskorrespondent wird.

PU

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Eine Woche vor Antritt unserer Reise hat das Deutsche Wissenschafts –  und Innovationshaus (DWIH) mit Sitz in São Paulo die Brasilien-Exkursion der Universität Tübingen, als Teil des Deutsch-Brasilianischen Forschungsjahres, in seinen Science Calender eingetragen.

 

Zoologische Exkursion:      http://tinyurl.com/4ro396v

Geoökologisches Geländepraktikum:      http://tinyurl.com/6b3cdk7

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Am 14.2.2011 geht sie los, die Brasilienexkursion 2011. Viele der diesjährigen Teilnehmer sind durch Erzählungen oder diesen Blog auf die Lehrveranstaltung aufmerksam geworden.

Seit dem Ende der Exkursion 2010 wurde in der Zwischenzeit der TV-Beitrag vom Kloster Caraça mit Interviews der Exkursionsteilnehmer im brasilianischen Fernsehen ausgestrahlt.

https://brasilienexkursion.wordpress.com/2010/03/17/wir-sind-im-fernsehen/

http://www.uni-tuebingen.de//uni/bzf/Presse/Lehre/Kloster_Caraca-Interview.pdf

 

Nachdem Dr. Radtke im November/Dezember auf der Roadshow Alemanha in Brasilien war,

http://www.dwih.com.br/index.php?id=182&tx_ttnews[tt_news]=122&cHash=06aab95bbfd9d8e8ac552439b2a5543b

bekundet auch das Wissenschaftsministerium BMBF Interesse an der Lehrveranstaltung.

http://www.dbwti.de/de/209.php?id=54&lang=de-de&#viewanc

das aktuell hiermit in Verbindung steht:

http://www.dbwti.de/

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Schon im Vorfeld der Exkursion 2010 zeichnete sich das Wetter in Brasilien durch Kapriolen aus:

https://brasilienexkursion.wordpress.com/2010/02/21/304


Auch im Jahr 2011 sorgt das Wetter für Schlagzeilen.

Am 11.1.2011 fiel in Porto Alegre in einer Stunde 44 % der Regenmenge des gesamten Monats Januar, was zu lokalen überschwemmungen in der Stadt führte. Schlimmer traf es die Umgebung von Rio de Janeiro, etwa die Städte Teresópolis und Novo Friburgo, die rund 100 km von Rio entfernt im Orgelgebirge liegen. Auch in Deutschland berichteten die Medien über die tragischen Vorfälle.

Besonders schlimm traf es die Stadt Teresopolis. Allein hier starben 130 Menschen, viele werden noch vermisst.

Viele Häuser stehen in Teresopolis am Hang – sie traf es besonders hart. Die Schlammlawine riss ganze Häuser mit sich.

Schlamm in der Nähe von Rio de Janeiro: Bis der große Regen kam, war Nova Friburgo ein idyllisches Städtchen. Nach einem heftigen Sommerregen haben sich nun weite Teile der Region in ein Katastrophengebiet verwandelt.  (dpa)

Gefährdete Gebiete: Der Zivilschutz begann nach eigenen Angaben am Mittwoch in der betroffenen Gegend nördlich von Rio de Janeiro mit einer großangelegten Evakuierung. Tausende Menschen müssen ihre Häuser verlassen.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,739386,00.html

RR

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Hier seht ihr eine historische Karte von unserem Reiseziel:

Die handcolorierte Karte stammt aus dem Jahr 1829 und zeigt die südamerikanischen Kolonien Brasilien, Bolivien und Peru.

http://www.wdl.org/en/item/632/?ql=eng&s=Brazil%2C+Bolivia+%26+Peru+&view_type=gallery

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