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Archive for März 2014

Nach 2 Wochen auf Pró-Mata, wobei die zweite Woche tollstes Wetter bot, sagten wir der Belegschaft adieu. Auf der 8-stündigen Autofahrt nach Soledade setzten wir Prof. Forchhammer in São Francisco de Paula ab, von wo aus er nach Porto Alegre zum Weiterflug reiste. Wir machten in Lajeado bei Hans Cremer für einen Imbiss halt. Die Beziehungen zu Hans bestehen schon seit 1987.

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In Soledade gab es dann am Montag eine Einführung in die Edel- und Halbedelsteine Brasiliens. In Rio Grande do Sul findet man Achate und Amethyste in rauhen Mengen, auch wenn sich nicht jedem der Inhalt der Steine von aussen offenbart.

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Von innen sehen die dann so aus:
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Bearbeitet werden die Drusen mit Spezialwerkzeug:

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Der Zugang zur größten Druse der Welt (aus Uruguay) verläuft über Abraum, der bei uns in Europa in Esoterikläden für teuer Geld, sprich Schotter verhökert wird.

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Auf dem Weg an die Partneruniversität UNSIC in Santa Cruz do Sul machten wir wieder Halt in Lajeado. Dieses Mal jedoch auf der anderen Strassenseite bei Dag Cremer. Wie der Zufall es so will, gab es hier Churrasco – anlässlich des Geburtstags der Hausherrin Edilene.

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Ein Biosphärenreservat „Pampa“ soll entstehen

Seit ein paar Tagen haben wir von Camila Medeiros von der UFRGS, Porto Alegre, Partneruniversität der Univ. Tübingen, Besuch auf Pró-Mata. Sie arbeitet über invasive Amphibien in Brasilien, speziell über Lithobates catesbeiana, den Nordamerikanischen Ochsenfrosch. Diese Froschart wurde nahezu weltweit eingeführt und breitet sich z. Z. in ganz Brasilien aus. Sie richtet grosse Schäden in den heimischen Froschpopulationen an. Auf Pró-Mata ist der Ochsenfrosch jedoch noch nicht angekommen.

Am Freitag folgte Prof. Dr. Uwe H. Schulz von der Unisinos, São Leopoldo bei Porto Alegre, einer Einladung von Rainer Radtke. Er berichtete über seinen Arbeitsbereich Fischereiwesen und Problematik der Trinkwasserentnahme aus Flüssen im Grossraum Porto Alegre, speziell am Rio dos Sinos. Der Rio dos Sinos ist einer der fünf grossen Flüsse, die nördlich von Porto Alegre zusammen mit den Rios Gravataí, Caí, Taquari und Jacuí in den Lago/Rio Guaíba entwässern. Südlich von Porto Alegre wird daraus die Laguna dos Patos, die weltweit wohl grösste Lagune, die sich über 300 km südlich Richtung Uruguay erstreckt.

Über einen Kontakt zur Universität Kaiserlautern wurden wir Tübinger 2013 als Berater und Brasilienkenner angefragt. Ab 2015 soll mit der Umsetzung eines geplanten Biosphärenreservats im Biom „Pampa“ begonnen werden. Dabei werden wir von Tübingen aus gern behilflich sein.

RR

Prof. Schulz von der Unisinos beim Vortrag

Prof. Schulz von der Unisinos beim Vortrag

Immer wieder kommt es in Rio Grande do Sul zu Fischsterben. Hier am Rio dos Sinos verendeten jüngst über 200 Tonnen Fisch.

Immer wieder kommt es in Rio Grande do Sul zu Fischsterben. Hier am Rio dos Sinos verendeten jüngst über 200 Tonnen Fisch.

Von links nach rechts: Prof. Karl Forchhammer (Uni Tü), Dr. Martin Ebner (Uni Tü), Prof. Uwe Schulz (Unisinos), Dr. Rainer Radtke (Uni Tü)

Von links nach rechts: Prof. Karl Forchhammer (Uni Tü), Dr. Martin Ebner (Uni Tü), Prof. Uwe Schulz (Unisinos), Dr. Rainer Radtke (Uni Tü)

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Am Donnerstag war es wieder so weit. Auf 930 m ü. NN ging es im Araukarienwald los, zuerst über Campo-Flächen, dann immer mehr bergab auf einem uralten Trail. Vorbei an Schluchten, 300 m tief stürzenden Wasserfällen, dann der Übergang zum Atlantischen Regenwald. Hier taucht beispielsweise Euterpe edulis, die Palmherzpalme erstmals auf 600 m ü. NN auf. Am Ende des Garapiá-Tals traf der Trupp nach ca. 8 km Luftlinie und 15 km durchwanderter Vegetation auf die beiden Dienst-VW-Busse der Uni Tübingen, die schon nach 65 km Schotterpiste von Pró-Mata über die Serra do Umbù am vereinbarten Ort im „Nirgendwo“ auftauchten (Rainer, Mia). Leicht erschöpfte Fussgänger waren froh, dass der Rückweg nicht zu Fuss gemacht werden musste. 2 1/2 Stunden später im besten Abendlicht kamen wir auf dem Planalto wieder im Araukarienwald von Pró-Mata an.

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Araukarien mit Campo

Die letzten Meter des Abstiegs führten über eine der hier zahlreichen Hängebrücken.

Die letzten Meter des Abstiegs führten über eine der hier zahlreichen Hängebrücken.

Die Serra do Umbú bietet immer einen fantastischen Ausblick

Die Serra do Umbú bietet immer einen fantastischen Ausblick

 

 

 

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Der Ausblick von der Pró-Mata-Station ist atemberaubend: Zwei Lagunen in Meeresnähe und wie immer zu Zeiten des Praktikums – violett blühende Tibouchina sellowiana.

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Unterricht auf Pró Mata

Dr. Martin Ebner, Univ. Tübingen, erläutert die Vegetationsgeschichte und Geologie des Gebietes.

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 Tierisches auf Pró-Mata

Die PraktikumsteilnehmerInnen haben über die Zeit die Scheu verloren, sich zum Fotografieren den Organismen auf Augennähe zu nähern.

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Xenodon neuwiedii (Neuwied’s False Fer-de-lance) im Radtke-Hain:

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Eine Beschreibung der Art:
Mede de 30 a 80 cm. O corpo tem coloração parda com manchas oblíquas, claras e escuras, imitando as jararacas. Ocorrem associadas às matas com Araucária, no Sul e Sudeste do Brasil. São comuns na área do reservatório.
Percorrem o solo das matas que habitam em busca de anfíbios, principalmente sapos, dos quais se alimentam. São imunes ao veneno desses anfíbios. São ovíparas.
Podem apresentar um comportamento semelhante às boipevas-comuns, achatando-se no chão, triangulando a cabeça, e dando botes. Mesmo assim, são inofensivas.
Os sapos costumam inflar o corpo quando abocanhados, enchendo os pulmões de ar. Como as boipevas – serranas possuem dentes desenvolvidos no fundo da boca, os utilizam para perfurar os pulmões dos sapos e assim poder
engoli-los. Em função desses dentes maiores, sua mordida é bastante dolorida.

Die Aufarbeitung des Gesehenen

Die Aufarbeitung des Gesehenen

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Die zu Pró-Mata nächstgelegene Fazenda bietet allerhand Sehenswertes für die PraktikumsteilnehmerInnen.

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Erstmalig ist Prof. Dr. Karl Forchhammer von der Univ. Tübingen auf Pró-Mata. Mit seiner brasilianischen Kollegin Nelsa Cardoso (Botanik) von der Tübinger Partneruniversität PUCRS, Porto Alegre, wird nach Cyanobakterien auf Moosen gesucht. Auch nahm Fernando Poli, seit kurzem Umweltbeauftragter der Stadt Lajeado (früher Partneruniversität Univates, dann Tübingen) und Rosana Keil (Univates, Verwaltungswissenschaften) teil. Zudem berichtete Eric Burgert über seine Diplomarbeit, die er hier zum Wasserhaushalt Pró-Matas angefertigt hatte. Heute ist der ehemalige Student der FH Rottenburg Kleinunternehmer in der Holzbranche nahe Porto Alegre.

Karl Forchhammer untersucht Cyanobakterien auf Moosen

Karl Forchhammer untersucht Cyanobakterien auf Moosen

Eine Einführung in die Gaúcho-Kultur mit Mate-Tee, Chimarrão

Eine Einführung in die Gaúcho-Kultur mit Mate-Tee, Chimarrão

Historischer Moment für die Wissenschaft: Ein Molekularbiologe lernt tatsächlich sein Forschungsobjekt erstmalig im Freiland kennen

Historischer Moment für die Wissenschaft:
Erstmals seit Menschengedenken lernt ein Molekularbiologe sein Forschungsobjekt im Freiland kennen.

Hier wird Nostoc gesucht:
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Und gefunden:

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Flechten

Prof. Dr. Werner Grüninger von der Univ. Tübingen ist Flechtenspezialist und kennt Rio Grande do Sul seit den 70er Jahren (also voriges Jahrhundert).

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Flechtenforschung fordert ihren Tribut

Flechtenforschung fordert ihren Tribut

 Pflanzenphysiologie

Prof. Dr. Hampp und Dr. Schrey, Univ. Tübingen, und Prof. Dr. Magel, Univ. Hamburg, widmeten sich der Pflanzenphysiologie der Araukarien.

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Auf Pró-Mata erobert sich eine Kröte, Rhinella icterica, früher Bufo ictericus, das Deutschlandjahr.

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In einem zentral gelegenen Hostel in Porto Alegre – wo die einen schon am Vorabend angekommen sind, die anderen pünktlich zum Frühstück eintrudeln – gibt es am Morgen des 17.3. ein freudiges „Hallo“, um danach für das Geoökologische Gelände-Praktikum nach Pró-Mata aufzubrechen, in leicht veränderter Gruppenkonstellation: Leider mussten uns Micha, Thomas, Felix, Jan und Melli nach vier Wochen Zoologischer Exkursion schon verlassen, dafür wurde unsere Gruppe mit Prof. Hampp, Prof. Grüninger, Prof. Magel, Dr. Schrey sowie Martina und Viktoria verstärkt.

So fahren wir mit drei alten 4-Gang-VW-Bussen los. Es handelt sich um die alten unverwüstlichen VW-Busse T 2 (http://de.wikipedia.org/wiki/VW_T2), deren Produktion in Deutschland 1979 eingestellt wurde, in Brasilien nach 56 Jahren jetzt in 2014. Die Uni Tübingen unterhält hier noch einen Dienst-VW-Bus, die beiden anderen hat Rainer in Porto Alegre angemietet. Einer der Mietbusse bleibt jedoch nach ein paar Kilometern direkt mal am stark befahrenen Freeway liegen – die Kupplung raucht und stinkt erbärmlich und ist durch. Daher stehen wir auf dem Standstreifen, kleben erstmal das Warndreieck mit Tesafilm zusammen, bevor wir es aufstellen und „nur ein halbes Stündchen“ auf einen Ersatzwagen warten. Immerhin regnet es und wir werden nicht gebraten. Und schon nach 1 ½ Stunden haben wir wieder ein drittes fahrtüchtiges Fahrzeug.

Die Dreierkolonne kommt allen Hürden zum Trotz schlussendlich munter und gutgelaunt nach 120 km Asphalt über die 35 km lange Schotterpiste auf Pró-Mata an, wo wir jetzt die nächsten zwei Wochen verbringen werden. In den kommenden Tagen werden wir im Gelände Photosynthese an verschiedenen Standorten, gepflanzte Araukarien unterschiedlicher Herkunft und Flechten untersuchen.

Conny und Fabian

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Zwischenstop in schönster Lage

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Es ist genügend Zeit zur Feinjustierung des Rückspiegels

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Endspurt auf der Schotterpiste

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Seltener Ausblick vom Stationsgebäude Pró-Mata

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Es wird eifrig studiert

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In Porto Alegre trafen sich am Sonntag die ersten Tübinger und nutzten den sonnigen Tag, um den Ablauf des Praktikums em detail zu klären. Dabei ergab sich die Gelegenheit auf dem brique, dem dortigen Flohmarkt, ein Foto wie aus dem vorletzten Jahrhundert mit einem lambe-lambe zu machen:

http://imagensliquidas.blogspot.com.br/2011/08/lambe-lambe.html

Lamber heist lecken und bezieht sich in diesem Zusammenhang darauf, dass diese ambulanten Fotografen beim Entwickeln der Fotos alles minimieren mussten (Entwicklung, Fixierung, Wässern), so dass die Fixier-Qualität und der Wässerungszustand des Fotos durch Ablecken überprüft wurde.

Zu sehen sind der Fotograf Varceli Freitas Filho, der seit Urzeiten dieser Profession nachgeht, eine Gruppe Guarani-Indianer, die in der Nähe Indio-Weisen intonierten und das bestechende Ergebnis der altertümlichen Fotografie (Hampp, Magel, Radtke, Schrey, Grüninger).

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Die zoologische Exkursion ging nach 4 Wochen in Rio de Janeiro zu Ende. Seit Montag läuft das dreiwöchige Geoökologische Gelände-Praktikum im Araukarienwald von Rio Grande do Sul.

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Thomas und Micha verbrachten noch einige Tage im Süden des Nationalparks Itatiaia westlich von Rio de Janeiro.

Die Loasaceae sind eine tropische Pflanzenfamilie, die schwerpunktmäßig in den Neotropen zu finden ist. Die Arten kontrollieren perfekt die Präsentation ihres Pollens.

Für den Hinweis auf die Bestimmung der Dorstenia-Art und einen im Netz verfügbaren Beleg danken wir Dr. Alexandra Kehl vom botanischen Garten der Universität Tübingen.

Blütenstände und Blüten bei Dorstenia-Arten (vgl. Wikipedia)

Die Blütenstände sind aus verbreiterten Sprossachsen gebildete Scheinblüten (Pseudanthien), die bei Maulbeergewächsen „Hypanthodien“ genannt werden. In ihnen sind viele winzige Blüten zusammengefasst. Die Scheinblüten können eben, konvex, konkav, rund, oval, quadratisch, gelappt, zweigeteilt, stern-, boot-, oder zungenförmig sein. Ihre Farbe variiert von grün über gelblich und rötlich bis violett und braun. Unter dem Blütenstand stehen meist Hochblätter (Brakteen), verstreut oder in Reihen, die manchmal Anhängsel tragen. Manchmal fehlen die Hochblätter und es sind nur ihre verbliebenen zahnförmigen, pfriemlichen, spateligen oder bandförmigen Anhängsel erkennbar.

Die kugeligen, keuligen, kegeligen oder warzigen Blüten sind eingeschlechtig, die weiblichen Blüten innerhalb einer Scheinblüte reifen zuerst. Die männlichen Blüten stehen entweder zerstreut zwischen den weiblichen Blüten oder am Außenrand konzentriert oder durch eine blütenfreie Zone am Außenrand abgetrennt. Sie sind gestielt und tragen ein bis vier (meist zwei bis drei) freie oder fast freie Tepalen und ein bis vier (meist zwei bis drei) Staubfäden. Die sitzenden weiblichen Blüten tragen röhrig miteinander verwachsene Tepalen und einen freien Fruchtknoten mit ein oder zwei, dann meist ungleichen Narben. Die Steinfrüchte werden in der verbreiterten Blütenstandsachse eingebettet und bei Reife durch einen Turgeszenz-Schleudermechanismus verstreut.

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Die Kolonien sozialer Insekten, mit tausenden oder sogar Millionen von Individuen, sind für Fremde und Eindringlinge eine lebensgefährliche Umgebung. Sofort wird der ungebetene Gast am Körpergeruch oder seinem unangebrachten Verhalten erkannt und, wenn ihm die Flucht nicht gelingt, tot gestochen, in Stücke gebissen oder mit ätzenden Wehrsubstanzen vergiftet. Dennoch, die Kolonie ist alles andere als sicher vor spezialisierten Eindringlingen. Der Ameisenforscher Edward O. Wilson (1971) beschreibt treffend die Einwanderungsproblematik sozialer Insekten: „Der Insektenstaat und seine direkte Umgebung kann als Insel betrachtet werden, die andere Organismen unaufhörlich zu besiedeln versuchen“. Tatsächlich sind hunderte, wenn nicht tausende Arten verschiedenster Taxa dazu in der Lage den Insektenstaat wie eine Kuh zu melken und auf die eine oder andere Art als Trittbrettfahrer von ihm zu profitieren.

Wanderameisen (Ecitoninae), die ihre Kolonien durch Teilung gründen und dadurch praktisch niemals sterben, sind besonders anfällig für Parasiten. Ihre Jagd- und Emigrationszüge werden regelmäßig von einer beträchtlichen Anzahl anderer Arthropodenarten, aber auch von Vögeln und sogar Schlangen begleitet. Am Kloster Caraça in Minas Gerais querte auf etwa 1300 Metern über dem Meeresspiegel eine Kolonne von Wanderameisen (Eciton quadriglume) unseren Wanderweg. In der Kolonne fanden sich Käfer aus drei verschiedenen Familien (Staphylinidae, Limuloidae und Histeridae), die entweder zwischen den Ameisen mit rannten oder, im Falle der Histeriden, sogar als Anhalter auf den Ameisen-Soldatinnen ritten (Aktualisierung: Dank Prof. O. Betz aus Tübingen und Alfred Newton vom Field Museum kennen wir nun auch die Gattungen der Staphys: Termitoquedius und vermutlich Aleochara, siehe Bilder). Nachdem der erste Parasit entdeckt war, fanden wir im Minutentakt neue Arten unauffälliger Mitläufer in den Reihen der Ameisen.

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Wanderameisen Soldatin (Eciton quadriglume) mit Milbenbefall an den Mandibeln. Die Milben (cf. Circocylliba) traten ausschließlich bei Soldatinnen mit gelber Kopfkapsel auf. Die viel häufigeren Soldatinnen mit roter Kopfkapsel waren nicht von diesen Milben befallen. Wer weiß mehr über dieses Phänomen? Alle Bilder in diesem Beitrag: Felix Moll.

Bald fiel uns (Martine, Sarah, Fabian, Meike, Micha, Anna, Hannah und mir) eine Milbenart (cf. Circocylliba) auf, die wir an den Mandibeln (Mundwerkzeugen) von Arbeiterinnen der Soldaten-Kaste fanden. Soldatinnen mit gelb verfärbtem Kopf waren ausnahmslos von den Milben befallen (15 beobachtete Individuen). Ganz im Gegensatz dazu fanden sich die „Mandibel-Milben“ an keiner einzigen der viel häufiger vorkommenden Soldatinnen mit roter Kopfkapsel.  Die Ursache für diesen eindeutigen und statistisch wasserdichten Zusammenhang zwischen Kopffarbe und Milbenbefall ist uns völlig unbekannt und wird auch in der verfügbaren Literatur nicht erwähnt. Wir bitten um Hinweise! (Felix Moll)

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Parasitischer Käfer (links, Histeridae), der zwischen den Mandibeln einiger Eciton quadriglume Soldatinnen zu finden war. Einige Histeriden sind dazu in der Lage ihren Ameisenwirt dazu zu bringen Futtersaft hoch zu würgen und nehmen diesen direkt vom Mund auf. Rechts im Bild haben es sich gleich zwei Käfer zwischen den Mandibeln einer Soldatin gemütlich gemacht (siehe Pfeil).

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Wanderameisen Emigrationskolonne, die von einem Käfer (Staphylinidae, Termitoquedius sp., siehe Pfeil) begleitet wird. Ecitophile (wanderameisenliebende) Staphyliniden fressen an der von den Ameisen gemachten Beute oder greifen sogar die Ameisen selbst an.

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Staphylinide (Termitoquedius sp.) zwischen Arbeiterinnen. Bei genauerem Hinsehen sind an den Beinen einiger Arbeiterinnen Milben zu erkennen, die sich von der Hämolymphe der Ameisen ernähren.

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Arbeiterin mit Milbenbefall am Bein.

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Wie ein Urzeitkrebs sieht dieser in der Ameisenkolonne mitlaufende Käfer aus der Familie der Limulodidae aus. Käfer aus dieser Familie können sich unter anderem von den Exkreten der Ameisenlarven ernähren.

(mehr …)

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Erneut besuchten wir die Goldenen Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia), die von der Associação Mico-Leão-Dourado betreut werden. Die Fragmente des Küstenregenwaldes liegen etwa 2 Fahrstunden nordöstlich von Rio de Janeiro.

Die Associação Mico-Leão-Dourado verfasste bei facebook einen Bericht über unseren Besuch.

Ruan Azevedo hielt uns einen Vortrag über das Schutzprojekt.

Ruan Azevedo hielt uns einen Vortrag über das Schutzprojekt.

Die habituierte Gruppe der Tiere wurde dieses Mal nicht wie in den Jahren zuvor mit Bananen angelockt, sondern suchte sich die Nahrung selbst. Dabei konnten wir unter anderem beobachten, wie ein Tier einen Frosch aus der bodennahen Laubstreu aufnahm und fraß.

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Nach  einer 500 Kilometer langen Fahrt von Caraça über das – wie könnte es anders sein – sonnig-warme Ouro Preto durch eine ebenfalls besonnte, trockene Landschaft sind wir nun am SONNtag in Rio de Janeiro in unserem altbewährten Hotel angekommen und werden morgen zu den Goldenen Löwenäffchen fahren.

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Ein Ziel des Deutschlandjahrs ist es, Kontakte zwischen Deutschen und Brasilianern unter anderem auf Universitätsebene zu pflegen.

  • So trafen wir im Pantanal auf Ícaro Camilo, der in Campo Grande an der Uniderp Landwirtschaft studierte, danach an der UCDB (Universidade Católica Dom Bosco) Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt Umweltrecht. Er arbeitet jetzt im Bereich Geoökologie, ein Fach, das es in Brasilien nicht gibt – in Tübingen und Karlsruhe schon.
  • In Ipanema, MG, kamen wir mit Prof. Dr. Karen Strier und HiWis von ihr in Kontakt, die an Projekten zu den Muriquis arbeiten: Thiago Cavalcante von der CESMAC-Universität, Maceió, AL, Anamira de Jesus von der PUCRS, Porto Alegre, RS, Partneruniversität der Uni Tübingen und Fernanda Tabacow, UFV, Viçosa, ES.
  • Zu guter Letzt trafen sich Rainer und Wolfgang Kunath, der Auslandskorrespondent von Stuttgarter Zeitung, Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung mit Paulo Abdala, einem der Söhne von Feliciano Miguel Abdala, der den beiden seine Sicht zum Schutz der Muriquis im familieneigenen RPPN-Schutzgebiet erläuterte.
  • Guide Roberto Paulino Pereira  führte uns auch dieses Jahr wieder durch das RPPN.
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Rainer Radtke, Lucas Coelho de Assis, Roberto Paulino Pereira und Wolfgang Kunath (v.l.n.r.)

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Karen Strier, Wolfgang Kunath und Paulo Abdala

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Rainer Radtke, Karen B. Strier, Roberto Pereira, Wolfgang Kunath

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Wie das reale Leben ist wohl auch das Deutschlandjahr tatsächlich nur für den hart, der weich (mole) ist.

Kachel im Frühstücksraum des Klosters Caraça

Kachel im Frühstücksraum des Klosters Caraça

  • Am 8.3.2014, dem 26. Exkursionstag mit bisher 25 Regentagen, trafen wir uns in Caraça mit Lucas Neves Perillo von der UFMG, der Federalen Universität von Minas Gerais in Belo Horizonte. Er, fünf weitere Dozenten und 24 BiologiestudentInnen führen eine Tagesexkursion zum Campo do Fora durch.
Die Gruppe der Federalen Universität von Minas Gerais in Belo Horizonte

Die Gruppe der Federalen Universität von Minas Gerais in Belo Horizonte trifft die Brasilienexkursion der Universität Tübingen

In Rio:

  • Mario Negrini, Kommunikationswissenschaften, UFRJ Rio de Janeiro, Partneruniversitaet von Tübingen.
  • Ágatha Lopes Tommasi Oliveira von der PUCRJ, Rio de Janeiro. Ágatha kam als eine der ersten brasilianischen Studierenden im csF-programm, Wissenschaft ohne Grenzen nach Tübingen und studierte da 2 Semester.  Danach absolvierte sie noch 2 Praktika, eins über Mercedes-Benz mit Abfall und Klärwässer, das andere bei München bei einem Umwelt-Consultant-Büro.

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Die Vogelwelt der Neotropis (Süd- und das südliche Mittelamerika) ist bekannt durch ihre unglaubliche Vielfalt. Mit stolzen 1852 Arten ist Brasilien das Land mit den weltweit drittmeisten Vogelarten, nur überboten von Peru und Kolumbien. In Kolumbien sind trotz der verhältnismäßig kleinen Fläche mit knapp 2000 Arten die meisten Arten zu entdecken, das damit auch fast 20% der 10000 Vogelarten beherbergt, die bis heute bekannt sind. China ist mit 1700 Arten zwar auch gut vertreten, ist aber auch ungleich viel größer als die zuvor genannten Länder. Zum Vergleich bieten sich auch Indonesien mit ca. 1600 und Uganda mit 1500 Vogelarten an, welche auch am Äquator liegen und von der Größenordnung her vergleichbar sind.

Diese Vielfalt ruft auch immer Arten hervor die sich sowohl morphologisch als auch ethologisch hervortun. Während die Tukane (Ramphastidae) und Kolibris (Trochilidae) allein schon durch ihr Aussehen Erstaunen hervorrufen, benutzen die Manakins (Pipridae) noch ganz andere Tricks, um Weibchen – und Menschen – zu gefallen. Ähnlich zu Auerhähnen in heimischen Gefilden treffen sich oft mehrere Männchen der gleichen Art an einem Ort (Leks) und posieren zusammen, um ein Weibchen zu beeindrucken. Bei den Manakins gibt es ein Hauptmännchen, was sich dann verpaaren darf, so das Weibchen auch will, während die anderen hoffen, irgendwann später zum Chef aufzusteigen.
Nachdem bereits am Rio Cristalino ein einzelnes „tanzendes“ Männchen des Red-headed Manakins (Pipra rubrocapilla) gesichtet wurde, stieg das Interesse ein Lek zu entdecken stark an. Während im Pantanal die Mücken uns von den Wäldern fernhielten, wurden wir bei Lucas und Lucienne wieder auf die Manakins aufmerksam gemacht, als Lucas uns ein selbstgedrehtes Video aus dem RPPN Aves Gerais vom Blue Manakin (Chiroxiphia caudata) zeigte. Darin versuchte eine Gruppe von 6 Männchen ein Weibchen zu bezirzen, in dem sie sich in eine Schlange orientierten und das vorderste Männchen mit einem Geräusch, welches sich am besten mit einem vorbeifahrenden Formel 1 Wagen beschreiben lässt, sich wieder hinten einreiht und so weiter. Zum Schluss klickt das Hauptmännchen und weist so die anderen Männchen zurück.
Eben diese Geräusche hörten Lucas Coelho de Assis und ich auf einer der morgendlichen Vogelguck/-suchtouren im RPPN Sanctuário do Caraça aus dem Dickicht des Atlantischen Regenwalds rufen. Wir liefen schnell zurück um zu mindestens einen Teil dieser Darbietung mitzubekommen. Obwohl die Vögel gefühlt nur 10 cm von uns entfernt ihren Karneval feierten, boten sich uns leider Ansichten die zwar jeden Botaniker erfreut hätten, aber uns doch nicht ganz zufrieden stellten. Mit dem abschließenden Klicken der Darbietung räumten nicht nur die Tanzpartner des Männchens sondern auch wir das Feld. Wir gingen den Weg etwas weiter, um uns den rufenden Springaffen (Gattung Callicebus) zu widmen. Hier kamen wir einer Sichtung nur unwesentlich näher, die sich auf einen in 70 m Entfernung wackelnden Baum beschränkte. Doch die aufkommende Enttäuschung wurde dadurch vertrieben, dass die Blue Manakins scheinbar ein neues Opfer bzw. Weibchen gefunden hatten, um ihre Tanzkünste darzubieten. Also machten wir uns wieder auf dem Weg zu den Manakins, nur um auch diesmal wieder abblitzen zu müssen. „So spielt das Leben“ dachten wir uns und machten uns den Weg zu den Frühstückspfannkuchen, bevor uns nach ein paar Minuten der Ehrgeiz doch nochmal packte und wir erneut umkehrten. Zum Glück riefen und tanzten die Männchen scheinbar immer noch, dabei war der Karneval eigentlich schon seit ein paar Tagen vorbei. Zu sehen gab es vom Weg aus natürlich schon wieder nichts, aber man kann ja nicht immer hoffen, dass alles Gute von alleine kommt. Also beschlossen wir, uns mehr in die Tiere hineinzuversetzen und uns von der Botanik stärker umgeben zu lassen und das Glück war uns hold. Nach nur wenigen Metern hüpfte ein einzelnes Männchen auf dem Baum vor uns und ließ uns genügend Zeit seinen Kopf zu sehen und den Bauch zu fotografieren.
Ein Lek blieb uns verwehrt, doch das war auch gar nicht mehr nötig. Glücklich von der erfolgreichen Jagd genossen wir unsere Pfannkuchen in der Klosterküche. (Jannik)

Das Dickicht als Suchraum

Das Dickicht als Suchraum

Ein blauer Bauch als Bestimmungsmerkmal

Ein blauer Bauch als Bestimmungsmerkmal

Im Nationalpark Itatiaia konnten Micha und Thomas ein paar Tage später ebenfalls kurz ein tanzendes Männchen der Art beobachten:

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Blue Manakin (Chiroxiphia caudata)

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Fabian spielt im heimischen Wallerstein die Kirchenorgel, und so bot es sich an, dass er ein kurzes Konzert auf der Orgel in Caraça gab: Passacaglia von Pachelbel, Laudato Si und Improvisatio do Caraça.

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Auch heute regnet es, aber Jannik hat trotzdem Geburtstag. Er wird bei der Suche nach dem zweiten regenfreien Tag der Exkursion tatkräftig unterstützt.
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Caraça

Wir sind nach unserem Aufenthalt in Ipanema in Caraça angekommen und erkunden die Gegend. Lucas Coelho de Assis, Biologe aus Belo Horizonte, begleitet die Exkursion seit 2010 in Minas Gerais und erhielt nach 2013 erneut einen Lehrauftrag der Universität Tübingen für 2014.

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Wie sich alles so zusammenfügt
Lucas meldete sich nach der Exkursion 2011 bei Rainer. Suzane von Seckendorff, die in München wohnende Schwester der Frau seines Onkels, brauchte ein Foto des Goldgelben Löwenäffchens für eine Ausstellung mit Brasilienbezug in Eichstätt. Nun trafen wir in Caraça auf Lucas´ Verwandte, Christine von Seckendorff, mit Familie.

Christine von Seckendorff (rechts) mit  Familie

Christine von Seckendorff (rechts) mit Familie

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Padre Lauro Palú erklärt unter den großen Palmen neben der Freitreppe stehend die Biologie und das Verhalten der Mähnenwölfe in Caraça, bevor tatsächlich ein ausgewachsenes Männchen am Futternapf erscheint.

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Kaffee

Bevor die Erntesaison für den in Minas Gerais angebauten Kaffee beginnt, werden in der Sacaria Toledo in Manhuaçu die Kaffeesäcke vorbereitet.

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Ja, wir haben sie heute gesehen, die größten und mit am stärksten bedrohten Affen Lateinamerikas. Allein hier im RPPN  Feliciano Miguel Abdala bei Caratinga leben etwa 330 – 350 Individuen der Northern Muriquis (Brachyteles hypoxanthus), die aktuelle Gesamtpopulation beträgt nur 1000. Und wer war schon zwischen 1815-1817 in der Gegend und gilt als Vater der Muriquis? Maximilian zu Wied-Neuwied.

Northern Muriqui (Brachyteles hypoxanthus)

Northern Muriqui (Brachyteles hypoxanthus)

Northern Muriqui (Brachyteles hypoxanthus)

Northern Muriqui (Brachyteles hypoxanthus)

Bei unserem Aufenthalt im RPPN hatten wir das Glück, auf Prof. Karen Strier zu treffen, die die Northern Muriquis seit fast 32 Jahren erforscht. Sie hielt uns einen interessanten Vortrag über die Art und Ihre Arbeit.

Prof. Karen B. Strier

Prof. Karen B. Strier

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Prof. Karen B. Strier im Gespräch mit Lucas Coelho de Assis und Rainer Radtke

Faces in the forest bzw. faces na floresta - in Anlehung an den Buchtitel von Karen B. Strier über die Northern Muriquis

Faces in the forest bzw. faces na floresta – in Anlehnung an den Buchtitel von Karen B. Strier über die Northern Muriquis

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Zur Mittagszeit, nach unserer ersten ereignisreichen Tour bei den Northern Muriquis im RPPN Feliciano Miguel Abdala, waren wir nicht die einzigen, die ihre leeren Mägen mit gutem Futter füllten. Während wir unseren Reis mit Bohnen verzehrten, konnten wir einen Rufous-tailed Jacamar (Galbula ruficauda) direkt über uns auf dem Dachfirst bei der Zerstückelung eines großen Schmetterlings beobachten. Später entdeckte Aylin ein paar Meter weiter die Bruthöhle des Vogels und seines Brutpartners in der Uferböschung eines kleinen Baches. In dieser war immer, wenn ein Elternteil mit Futter im Schnabel erschien, lautes Gezwitscher zu vernehmen, was eindeutig erkennen ließ, dass das Pärchen Küken in der Erdhöhle versorgte. Zu sehen war der Nachwuchs leider nicht. Rufous-tailed Jacamars haben in der Regel zwei bis vier Jungtiere, deren hungrige Schnäbel mit Insekten gestopft werden wollen. (Aylin, Karen)

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Ipanema

Nachdem gestern abend in der Serra do Cipó ein ausdauerndes Gewitter den Strom und damit auch das Internet und die Blog-SchreiberInnen bis heute morgen lahm gelegt hatte, gab es ein Abendessen bei Kerzenlicht im netten Haus von Tia Nelly. Heute fuhren wir dann über Belo Horizonte und Manhuaçu nach Ipanema, von wo aus wir morgen und übermorgen die Muriquis beobachten wollen.

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Von unserer Unterkunft bei Tia (Tante) Nelli aus machten wir eine Wanderung zum Aussichtsturm im Serra do Cipó Nationalpark (nahe Belo Horizonte). Es regnete, wie so oft, und nur ein Teil der Gruppe (der harte Kern(!): Fabian, Meike, Felix, Jonathan, Mia, Karen, David und ich) wanderte noch weiter zu einem eindrucksvollen Wasserfall in 6 km Entfernung. Auf dem Weg fing plötzlich die Sonne an zu scheinen und wir mussten einige Bäche durchqueren, die durch den vorherigen Regen gehörig angeschwollen waren. Beim Wasserfall angekommen blieb uns nicht lange Zeit um die schönen Sprühwasserregenbögen und die tolle Aussicht zu genießen, denn schon wieder begannen dicke Gewitterwolken den Himmel zu verdunkeln. Also ging es nach kurzer Pause und einem kleinen Snack (wir hatten natürlich so viel Verpflegung dabei, dass wir locker einige Tage damit überlebt hätten) wieder Richtung Ausgang des Nationalparks.

Die Entdeckung des Tages machten wir erst jetzt, auf dem Rückweg. In einem der Bäche, durch den wir zurückwateten, leuchtete etwas. Im seichten Wasser, über sandigem Grund, sahen wir Fische mit auffälligem, gelblichem Rücken, die ansonsten aber sehr unscheinbar und gut getarnt waren. „Komisch. Könnte Fluoreszenz sein“, vermuteten wir. Wir beobachteten den ca. 20 Tiere großen Schwarm noch eine Weile und stellten sofort fest, dass die gelbe Farbe nicht bei allen Individuen auftrat. Außerdem war nur der Rücken der Fische leuchtend gelb. Die farbige Hautpartie war bei den einzelnen Individuen unterschiedlich groß. Bei manchen war der gesamte Rücken hinter dem Schädel bis zum Ansatz der Schwanzflosse leuchtend gelb, bei anderen konnten wir nur eine unregelmäßige, stellenweise Färbung beobachten. Zwischen dem Verhalten der Fische mit farbigem Rücken und dem Verhalten der „normal“ gefärbten Fische ließ sich kein Unterschied feststellen.

Als wir, erneut nass geworden, in der Dämmerung wieder bei Tia Nelli eintrafen, zeigten wir unserem Guide Lucas die Fotos und fragten ihn, ob er etwas über diese Fische wisse. Er meinte, es sei eine Art der Gattung Astyanax. Die Tiere könnten parasitiert sein und es sei möglich, dass dieser Parasit den Fisch als Zwischenwirt nutzt und einen Vogel oder ein fischfressendes Säugetier als Endwirt hat. Es könnte also sein, dass der Fisch durch den Parasiten eine auffällige Erscheinung bekommt und somit besser für seinen Fressfeind sichtbar wird. Für den Parasiten würde dies bedeuten, dass er schnell und zielsicher in den Endwirt gelangt. Allerdings bleibt das eben Gesagte, solange wir keine spezielle Literatur zu den gelb leuchtenden Fischen aufgetrieben haben, eine bloße Hypothese. Falls jemand etwas dazu weiß oder uns einen Tipp geben kann, bitte melden! (Sarah)

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Wie bislang an jedem Tag dieser Exkursion regnete es auch an Meikes Geburtstag, an dem wir eine Wanderung in den Nationalpark Serra do Cipó unternahmen.

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Einerseits…

... und andererseits

… und andererseits

Geburtstagskuchen mit Kerzen im Unterstand während eines Gewitters

Geburtstagskuchen mit Kerzen im Unterstand während eines Gewitters

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Nach einer 1,5 stündigen Fahrt von unserer Unterkunft Lapa Grande nach Westen fanden wir uns in den Höhen der Cadeia do Espinhaço wieder und bestaunten erneut ein ganz neues Landschaftsbild.
Der Gebirgszug trennt die Biome Cerrado und Mata Atlântica. Beide beeinflussen die Grenzregion Cadeia do Espinhaço. So findet man lichten Flächen mit dem niedriger wüchsigen Trockenbuschwald und dem höher wüchsigen Küstenregenwald mit Baumfarnen und dichterer Gehölzvegetation direkt nebeneinander.
Ein bemerkenswerter Aspekt in diesem Biodiversitätszentrum sind neben den vielgestaltigen Eriocaulaceae und den im Moment leider nicht blühenden Bromeliaceae die urtümlichen  Velloziaceae. Die konkurrenzschwachen Velloziaceae kommen fast ausschließlich in flachgründigen und nährstoffarmen Habitataten vor. Insgesamt gibt es circa 250 Arten der Familie Velloziaceae, die eine Gondwana-Verbreitung widerspiegeln. In China gibt es eine wahrscheinlich zur Familie zu rechnende Art, in Südafrika und Madagaskar findet man circa 20-30 Arten. Mit 220 Arten kommt die Mehrheit der Velloziaceae jedoch eindeutig in Brasilien vor.
Zwischen sonnengewärmten Felsen bewunderten wir die unglaubliche Aussicht und fühlten uns zwischen den bis zu tausend Jahre alten Vellozia gigantea in die Urzeit zurück versetzt.

Hannah und Anna

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Nach unserer ermüdenden Anreise in den Nationalpark Serra do Cipó hieß es am nächsten Tag wieder einmal um 05:00 aufstehen, zum besseren Verständnis: 05:00 morgens, damit wir den Tag nützen konnten. Wie zuletzt suchten wird das private Schutzgebiet Aves Gerais von Lucas und Luciene auf, wo wir entlang einiger Trails bei der Datenerhebung zur Avifauna des Gebiets mitarbeiteten, d.h. Vögel aus den aufgespannten Japannetzen entnehmen, Wiegen, Gefiederzustand überprüfen u.ä. Unmittelbar nach der Datenerhebung wurden alle Vögel in die Natur entlassen. Ein Artikel über die bislang nachgewiesenen Vogelarten ist hier zu laden.

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Um 09:00 kam ein Kamerateam aus Belo Horizonte an, das einen Bericht über die Tübinger Exkursion in Minas Gerais anfertigte: TV Minas von TV Globo mit der Sendung Terra de Minas. Die Sendung wird im gesamten Bundesland ausgestrahlt werden, zudem über Globo international in über 100 Länder weltweit. Man darf gespannt sein, was dabei rauskommt. zumindest kamen einige der Exkursionteilnehmer erstmalig mit Kamera und Mikrofon in Kontakt und durften ein Interview geben.
Somit liegt unsere Medienbilanz bisher zur Halbzeit der Exkursion bei 2 TV-Beiträgen sowie 2 Zeitungsartikeln, die alle demnächst online gehen werden.

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