Feeds:
Beiträge
Kommentare

Posts Tagged ‘Leptodactylus knudseni’

Unser erster Halt war der Rio Cristalino, den wir nach einer weiteren Busfahrt erreichten und mit dem Boot passierten. Dort waren wir in der Rio Cristalino Lodge untergebracht. Nach einer freundlichen Begrüßung und dem Bezug unserer Bungalows machten sich manche von uns auch schon auf zu ihrer ersten Tour durch den Regenwald. Dort wurden wir sogleich auch von der Tierwelt willkommen geheißen, nachdem wir dem Nest einiger Wespen etwas zu nahegekommen waren. Ein paar von unserer Gruppe wurden gestochen, aber alles in allem kamen wir unversehrt bei dieser Begegnung davon. Welche Wespen uns dort verfolgten, konnten wir in der Eile leider nicht genau erkennen. In den folgenden Tagen teilten wir uns ins kleinere Gruppen auf, weil mit der gesamten Truppe durch den Wald zu marschieren unsere Chancen darauf, interessante Tiere zu sehen, deutlich vermindert hätte. Zu unseren Aktivitäten dort gehörten Bootsfahrten flussauf- und abwärts bis dorthin, wo der Rio Cristalino in der Rio Teles Pires mündet. Außerdem beobachteten wir Tiere von den beiden im Schutzgebiet speziell für diesen Zweck errichteten 50 m hohen Türmen aus und wanderten die Trails entlang, wie zum Beispiel den Serra- und den Paranuss-Trail.

Eines unserer Highlights war wohl der Fund einer Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus) auf dem Weg zum neueren der Türme, die vor allem unseren Guide Lucas Assis sehr begeisterte. Diese Art ist die größte Landschildkröte in Brasilien und zudem eine der Vertebraten mit der längsten Lebensspanne, da sie bis zu 100 Jahre alt werden kann. Sie ist wichtig für die Verteilung von Samen, da sie die Früchte und Samen im Ganzen schlucken, gehören jedoch zu einer der am stärksten bedrohten Gruppen der Wirbeltiere, weil ihr Lebensraum durch Waldbrände und andere anthropogene Einflüsse bedroht ist.

Lucas Assis mit der Waldschildkröte (Chelonoidis denticulatus)

Unser Aufenthalt ließ das Herz eines jeden Reptilienliebhabers höher schlagen, weil wir außerdem drei seltene Eidechsenarten sowie weitere Schildkröten- und Schlangenarten sehen konnten.

Loxopholis osvaldoi

Cercosaura ocellata

Corallus hortulana

Leptodactylus knudseni

Allobates sp.

Pseudoboa coronata

Erythrolampus typhlus

Chironius exoletus

Tropidurus sp.

Podocnemis unifilis

Phrynops geoffranus

Gonatodes humeralis

Besonders bedanken möchten wir uns bei Marco Antonio de Freitas für seine Hilfe beim Bestimmen all dieser Reptilien und Amphibien!

An unserem zweitletzten Tag am Rio Cristalino konnten wir bei einer Bootstour einen Prachthaubenadler (Spizaetus ornatus) ausmachen, was etwas sehr Besonderes ist, da dieser hier noch nicht oft beobachtet werden konnte. Seine Maße umfassen 58 bis 67 cm, die Männchen wiegen 1 kg, wobei die Weibchen etwa 1,5 kg auf die Waage bringen. Diese Vögel gehören zu einer bedrohten Art und kommen heute nur noch in geschützten Wäldern mit wenig menschlichem Einfluss vor. Dabei findet man sie in der Nähe von Flüssen und an Waldrändern.

Prachhaubenadler legen etwa alle zwei Jahre nur ein Ei. Das Weibchen bebrütet das Ei und wird vom Männchen während der Brut mit Futter versorgt. Nach 48 – 51 Tagen schlüpft ein Küken aus dem Ei, welches nach etwa 80 Tagen zwar das Nest verlässt, aber noch bis zu 15 Monate auf die Eltern angewiesen ist. Diesen Vogel kann man von Mexiko bis Argentinien finden. Es war für uns ein großes Glück diesen Vogel beobachten zu können.

Prachthaubenadler (Spizaetus ornatus)

Die Besitzerin der Lodge, in der wir untergebracht waren, Vitória Da Riva Carvalho, hielt für uns einen Vortrag über die Geschichte des Naturschutzgebietes und das Engagement ihres Teams. Für uns war das sehr spannend, da wir in den letzten Tagen selbst die Schönheit dieses Naturschutzgebietes erfahren durften. Vitoria nahm sich auch nach ihrem Vortrag noch Zeit, um unsere Fragen zu beantworten und mit uns über verschiedenen Themen zu diskutieren.

Das Abendprogramm besteht aus studentischen Vorträgen oder – wie hier – die Präsentation von Vitória Da Riva Carvalho, Eigentümerin des Schutzgebiets.

Ariosto Da Riva der Gründer der Stadt Alta Floresta und Vater von Vitória

Nach fünf sehr schönen und lehrreichen Tagen war es dann auch leider schon soweit und wir mussten uns von den Leuten dort und dem Rio Cristalino verabschieden und zu unserer nächsten Station – dem Pantanal – aufbrechen.

Obligatorisches Gruppenfote beim Abschied von Rio Cristalino

Vitoria Da Riva, Besitzerin des Rio Cristalino Schutzgebiets, und Rainer Radtke, der seit 2006 mit den Tübinger Exkursionen das Schutzgebiet aufsucht.

Abreise aus Alta Floresta nach Campo Grande. 25 angenehme Stunden im Reisebus.

Read Full Post »