Posts Tagged ‘Ara ararauna’
Weitere Eindrücke vom Rio Cristalino 2020
Posted in Brasilien-Exkursion 2020, tagged Ara ararauna, Ara chloropterus, Ara macao, Bothrops moojeni, Cairina moschata, Chiropotes albinasus, Crax fasciolata, Mico emiliae, Mitu tuberosum, Orthopsittaca manilatus, Rio Cristalino, Türme on 18. Februar 2020| Leave a Comment »
Paranuss-Trail
Posted in Brasilien-Exkursion 2018, tagged Ara ararauna, Ara macao, Ateles marginatus, Klammeraffen, Leptodeira annulata, Pyrrhura snethlageae on 23. Februar 2018| Leave a Comment »
Zuweilen gibt es auch Regenpausen (die gerne etwas länger sein könnten…), in denen wir die Gegend erkunden. Auf der Fahrt zum Paranuss-Trail
konnten wir mehrfach Weißwangen-Klammeraffen (Ateles marginatus) beobachten.
Farbenrausch mit Aras:
Eine kleine Gruppe von Madeira Parakeet (Pyrrhura snethlageae) wurde im dichten Blätterdach nur entdeckt, weil sie sich lärmend durch das Geäst bewegte.
Der inzwischen legendäre „Mädchenbeinbaum„:
Der Trail wird auch von anderen Leuten besucht.
Wir versuchten, die Spuren auch dieses Besuchs nachzuempfinden.
Rio Cristalino – Sammelsurium
Posted in Brasilien-Exkursion 2017, tagged Acrocinus longimanus, Anhinga anhinga, Ara ararauna, Chiropotes albinasus, Deroptyus accipitrinus, Gymnoderus foetidus, Iodopleura isabellae, Mitu tuberosum, Ochthornis littoralis, Pilherodius pileatus, Pteronura brasiliensis, Rio Cristalino, Rio Cristalino Jungle Lodge, Tachycineta albiventer on 20. Februar 2017| Leave a Comment »
Im Herzen der Finsternis
Posted in Brasilien-Exkursion 2014, tagged Alouatta discolor, Antshrike, Ara ararauna, Ateles marginatus, Cotinga cayana, Eciton, Meliponini, Ramphastos tucanus, Rothand-Brüllaffen, Spangled Continga, Thamnophilus stictophalus on 19. Februar 2014| 2 Comments »
Der tropische Regenwald ist ein erbarmungsloser Ort, der keine Fehler verzeiht. Nirgends wird der Kampf ums Überleben härter und perfider ausgefochten als hier. Jeder Eindringling wird sofort von Myriaden stechender und beißender Zweiflügler empfangen, die mit ihrem unstillbaren Blutdurst nicht wieder von ihm ablassen werden. Angriffsbedingt in lange Kleidung gezwungen, wäscht der menschliche Besucher bei feuchtheißer Hitze jedes Mückenrepellent in Minutenschnelle mit dem eigenen Schweiß von den freiliegenden Hautpartien herunter. Zu allem Übel lockt der Schweiß schnell kleine Schwärme nervös summender stachelloser Bienen (Meliponini) an, die gierig die raren Elektrolyte in sich aufsaugen.
Und dennoch, die Wälder der tropischen Breiten, die von Joseph Conrad düster mit „Herz der Finsternis“ betitelt wurden, sind in den Augen vieler Tübinger Exkursionsteilnehmer der schönste Ort auf der Erde. Wie jedes Jahr führt die Brasilienexkursion um Rainer Radtke eine multidisziplinäre Gruppe von etwa aktuell 24 Studierenden (Biologie, Geoökologie, Geologie, Biochemie, Wasserwirtschaft…) an den Rio Cristalino, der selbst für Regenwaldverhältnisse ein Biodiversitätshotspot erster Klasse ist. Wenn überhaupt, lässt sich die hier vorgefundene Vielfalt des Lebens nur mit allen Sinnen gleichzeitig erfassen. Sicher ist jedenfalls, dass keine vom Lehrkörper in Tübingen und Umgebung vorgetragene, dröge Powerpointpräsentation einen so nützlichen Eindruck vermitteln kann.
Um 5:00 Uhr morgens, in schwarzer Nacht, fährt uns Fino (Guide am Rio Cristalino) im kleinen Metallboot den Fluss hinauf. Noch ist es ruhig, Müdigkeit und Hitze unterdrücken die sonst im Boot so häufigen zoologischen Fachsimpeleien. Auch der Wald, der sich pulsierend hinter undurchdringlich scheinenden schwarzen Wänden entlang des Wasserlaufs erstreckt, ist ruhiger als am Tage. Unvermittelt stoßen wir mit dem Boot in diese Wand aus Vegetation und finden uns auf einem engen Pfad wieder, der nach 30 Minuten Fußmarsch zu einem 50 Meter hohen Metallturm führt. Im weißen Licht der Stirnlampen erklimmen wir das schwankende Metallgerippe.
Oben angekommen beleuchtet nur der wolkenverhangene Vollmond grau die Szenerie, die sich im Nebel von Horizont zu Horizont erstreckt.
Noch etwa eine halbe Stunde lauschen wir Froschgesang und gelegentlichen Vogelrufen, bis die Sonne in fast senkrechter Linie über den Horizont steigt.
Ganz plötzlich erwacht jetzt das Leben im grünen Meer der Baumkronen. Der Nebel schmilzt, Rothand-Brüllaffen (Alouatta discolor) beginnen zu rufen und die Pfiffe der Klammeraffen (Ateles marginatus) schallen durch die Blätter (mit Grüssen an Caro), während sie sich am Turm vorbei durchs Geäst hangeln. Man sieht und hört Tukane (z.B. Ramphastos tucanus), Antshrikes (Thamnophilus stictophalus), Spangled Contingas (Cotinga cayana) und in einiger Entfernung zieht rufend eine Gruppe Blau-Gelber Aras (Ara ararauna) vorbei, um sich in der schütteren Krone eines Urwaldriesens nieder zu lassen. In den nächsten Stunden sehen wir eine kaum zu bewältigende Auswahl der über 600 verschiedenen Vogelarten, die sich am Cristalino finden lassen.
Wieder auf dem Boden machen wir uns auf einem anderen Pfad auf den Weg zurück zum Boot. „Careful, step back!“, Fino packt mich an der Schulter und zieht mich zurück. Vor uns zieht ein Teppich von Wanderameisen der Gattung Eciton über den Weg. Die wütenden Insekten beginnen sofort unsere Schuhe und Hosenbeine zu erklimmen. Soldaten mit muskulösen weißen Köpfen und riesigen Mandibeln stehen drohend zwischen breiten Linien aus Arbeiterinnen, die rastlos ihre Pheromon markierten Straßen entlang hasten. Die Millionen kleiner Schritte klingen wie Regenprasseln. Ich packe mir einen Soldaten und drücke ihn der furchtlosen Lea zur späteren Artbestimmung (Eciton burchelli) in die Hand. Später erfordert es den Einsatz einer Stahlpinzette, um ihren Daumen wieder vom Griff der scharfen Mandibeln zu befreien. Während ich mir die Hosenbeine zubinde, um den Raubzug der Wanderameisen in Ruhe fotografieren zu können, ergreift der Rest der Gruppe die Flucht. Mit Fino versuchen sie einen Antbird (Thamnophilidae) aufzuspüren, der im Dickicht ruft. Diese Vögel folgen regelmäßig den Raubzügen von Eciton burchelli und greifen sich das Kleingetier, das auf der Flucht vor den Ameisen in Panik und in Scharen aus dem Unterholz hervor kommt. Die eine oder andere Ameise sitzt uns noch verbissen in der schweißklammen Kleidung, als wir zurück im Boot wieder den Fluss hinunter fahren.
Felix M