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Posts Tagged ‘Brotogeris chrysoptera’

Tag für Tag zogen sie während der letzten Wochen über unsere Köpfe hinweg, in roten, gelben, blauen und grünen Federkleidern. Sah man sie einmal nicht sofort, so hörte man das laute „Arrraaa arrraa“ schon von weitem. Mit 87 in Brasilien vorkommenden Arten der eigentlichen Papageien (Psittacidae) könnte man dieses Land als das Land der Papageien bezeichnen. Bedroht werden diese wunderschönen Tiere, seit der Mensch sie das erste Mal sah. Schon für die ersten Kolonialisten waren die bunten Federn ideale Mitbringsel für die Heimat im fernen Europa und bis heute sind die Grenzkontrollen stark, um den inzwischen illegalen Handel zu unterbinden.
Papageien sind außerdem beliebte Haustiere, denn wie jedes Kind aus Pipi-Langstrumpf-Filmen weiß, kann der Papagei auf der Schulter des Piraten sprechen. Dabei imitieren die Tiere dank ihrer muskulösen Zunge und eines gut entwickelten Stimmkopfs Laute des Menschen besser als die meisten anderen Vögel. Außerdem ist es ihnen möglich, genau wie den Krähen, ein Leben lang neue Töne zu erlernen. In der Wildnis sind Papageien auf diese ausgeprägten Kommunikationsmöglichkeiten angewiesen, um sowohl in der Gruppe als auch mit dem Partner kommunizieren zu können. Da ein Papageienleben bis zu 100 Jahren lang werden kann (die durchschnittliche Lebenserwartung großer Aras liegt zwischen 50 und 70 Jahren), ist das lebenslange Erlernen neuer Töne notwendig, um im Todesfall des Partners einen neuen Partner finden zu können. Zur Freude meiner KommilitonInnen kann ich aus zahlreichen Selbstversuchen bestätigen, dass auch der Mensch das Gekreische der Papageien erlernen kann und interessante Unterhaltungen entstehen. („Die hat doch einen Vogel!“ stimmt dann auch nicht mehr ganz, schließlich konnte ich das in freier Wildbahn erlernen.) Viele Papageien gehen monogame Partnerschaften ein und bleiben mit dem Partner bis zum Tod zusammen. Die sozialen Tiere bewegen sich außerhalb der Paarungszeit häufig in großen Gruppen.
Charakteristisch ist weiterhin die zygodactyle Zehenstellung (Zehen 2 und 3 vor- und Zehen 1 und 4 zurückgestellt), die ihnen einen besonders guten Griff ermöglicht und weiterhin zum Greifen von Nahrung dienen kann.
Die meisten Arten ernähren sich von pflanzlicher Kost wie Früchten, Samen, Blüten, Rinde, Wurzeln. Häufig wird diese durch Insekten und Insektenlarven ergänzt.
Wir konnten während der letzten Wochen zahlreiche Papageienarten beobachten. Im Pantanal zogen die Hyazinth-Aras (Anodorhynchus hyacinthinus) über uns hinweg, die mit einer Flügelspannweite von über 1 m sind weltweit die größte Papageienart sind. Im südlichen Pantanal brüten sie hauptsächlich in Baumhöhlen der Manduvi (Sterculia apetala), welche zur Familie der Lindengewächse (Malvaceae) gehört. Hyazinth-Aras ernähren sich hauptsächlich von Nüssen der Acuri-Palme (Scheelea phalerata), deren harte Steinfrüchte nur eine Eisensäge oder ein endsprechend harter Schnabel öffnen können. Die hyazinthblauen Vögel werden von der IUCN zurzeit als gefährdet eingestuft und wurden zur „flagship-species“ des Pantanals erklärt, weil ihr Bestand durch Ziervogelhaltung und Habtitatzerstörung stark dezimiert wurde und sich erst in den letzten Jahren durch zunehmende Forschung wieder stabilisieren konnte.
Anodorhynchus hyacinthinus - Hyacinth-Aras fliegen im Pantanal ++ber uns hinweg

Anodorhynchus hyacinthinus

Anodorhynchus hyacinthinus - Hyacinth-Aras im Pantanal

Anodorhynchus hyacinthinus

Weiterhin konnten wir bei Bonito in der Buraco das Araras zahlreiche Grünflügel- oder Dunkelrote Aras (Ara chloropterus) bestaunen, die in den Höhlen einer Doline in großer Stückzahl (über 100 Paare) Jahr für Jahr brüten.
100 Paare von Ara chloropterus br++ten in der Buraco das Araras

Ara chloropterus

Ara chloropterus in der Buraco das Araras

Ara chloropterus

Ara chloropterus

Ara chloropterus

Auch der Blau-Gelbe oder Gelbbrust-Ara (Ara ararauna) und der Hellrote Ara (Ara macao) wurden häufig während der letzten Wochen gesichtet.
Beziehungsflege bei Ara ararauna

Ara ararauna

Deutlich schwieriger gestaltete sich die Bestimmung der zahlreichen kleineren grün-gefiederten Sittiche, die farblich wunderbar mit dem satten Grün der Bäume verschmelzen und häufig nur durch ein lautes Geschnatter auf sich aufmerksam machen. Oft flogen sie in großen Gruppen vorbei, waren aber auch fliegend nur schwer zuzuordnen. Besonders an den grünen Federn ist, dass es sich nicht wie bei den meisten Vögeln um Strukturfedern handelt, deren Farbe nur durch den Einfallswinkel des Lichts grün erscheint (wie z. B. bei vielen Kolibriarten), sondern dass diese Federn tatsächlich grüne Pigmente aufweisen.
Gut getarnt - Aratinga aurea im Pantanal

Gut getarnt – Aratinga aurea im Pantanal

Gesichtete Arten: WÄHREND DER EXKURSION ERSTMALIG GESEHEN IN:
Chestnut-fronted Macaw (Ara severus) RIO CRISTALINO
Red-bellied Macaw (Orthopsitaca manilata) ALTA FLORESTA
Yellow-collared Macaw (Primolius auricollis) PANTANAL
Hyacinth Macaw (Anodorhynchus hyacinthinus) PANTANAL
Blue-and-yellow Macaw (Ara ararauna) ALTA FLORESTA
Scarlet Macaw (Ara macao) ALTA FLORESTA
Red-and-green Macaw (Ara chloropterus) RIO CRISTALINO
White-eyed Parakeet (Aratinga leucophthalma) CARAÇA
Peach-fronted Parakeet (Aratinga aurea) PANTANAL
Nanday Parakeet (Nandayus nenday) RIO CRISTALINO
Madeira Parakeet (Pyrrhura snethlageae) RIO CRISTALINO
Monk Parakeet (Myiopsitta monachus) PANTANAL
Red-fan Parrot (Deroptyus accipitrinus) RIO CRISTALINO
Sapphire-rumped Parrotlet (Touit purpuratus) RIO CRISTALINO
Yellow-chevroned Parakeet (Brotogeris chiriri) PANTANAL
Golden-winged Parakeet (Brotogeris chrysoptera) RIO CRISTALINO
Kawall’s Parrot (Amazona kawalli) RIO CRISTALINO
White-bellied Parrot (Pionites leucogaster) RIO CRISTALINO
Orange-cheeked Parrot (Pyrilia barrabandi) RIO CRISTALINO
Blue-headed Parrot (Pionus menstruus) RIO CRISTALINO
Scaly-headed Parrot (Pionus maximiliani) CARAÇA
Hybrid-Ara auf der Fazenda Santa Clara (Pantanal) aus Ara ararauna und Ara chloroptera

Hybrid-Ara auf der Fazenda Santa Clara (Pantanal) aus Ara ararauna und Ara chloropterus

Rebecca P.

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