In den letzten Tagen waren wir zu Gast im Nationalpark Sempre Vivas in der Nähe von Diamantina. Der Park selbst wurde im Jahr 2002 gegründet und erstreckt sich über 124.000 Hektar Fläche. Dort durften wir die unvergleichlichen Landschaften von Cerrado, Campo Rupestre, Mata Atlântica und Überschwemmungsgebiet erleben.
Als erstes erhielten wir eine Einführung in die Gründung und das Management des Parks von Paula Leão Ferreira, der aktuellen Leiterin. Sie erklärte uns, dass es zu Anfang schwierig war, der Bevölkerung zu vermitteln, warum der Park und die darin lebenden Pflanzen und Tiere geschützt werden müssen. Heute werden aber schon alle Entscheidungen gemeinsam von der Parkleitung, den angrenzenden Gemeinden und mit eingebundenen Universitäten getroffen. So ist ein nachhaltiges Management möglich und eine Aufklärung der Menschen auch hinsichtlich des Umgangs mit den endemischen und gefährdeten Sempre-vivas (Strohblumen).
Neben Wanderungen im Gelände, bei denen wir die hohe Artenvielfalt und enorme Endemitenzahl bestaunen durften bekamen wir auch von Márcio Lucca, dem ehemaligen Leiter des Parks, einen Einblick in das Leben der Blumensammler und Garimpeiros. Die Garimpeiros gehen immer noch in den angrenzenden Gebieten ihrem harten Lebenserwerb, dem Diamanten schürfen nach. Er zeigte uns zum Beispiel die Höhlen, in denen die Blumensammler früher während der Pflück-Saison ihre Nächte verbrachten und in denen man auch heute noch Reste von Farnwedeln findet.
Eine dieser Höhlen beherbergt auch sehr alte Höhlenmalereien, die etwa 5.000 bis 10.000 Jahre alt sein soll.
Nachts gab uns Paula einen Einblick in ihr Fachgebiet, die Amphibien. Uns gelang es in tiefster Dunkelheit und nur mit Stirnlampen einige der winzigen und auch größeren Frösche und Kröten aufzuspüren und zu identifizieren.
Morgens und in den Pausen konnten wir die große Vielfalt an Vögeln nahe an der Station beobachten, von Truthahngeiern bis hin zu einigen Kolibris und Steißhühnern konnten wir dabei aufmerksam alles betrachten und uns im Bestimmen mit dem Fernglas und Führer üben.
![Colibri serrirostris (Vieillot, 1816)](https://brasilienexkursion.wordpress.com/wp-content/uploads/2019/02/colibri-serrirostris-vieillot-1816.jpg?w=500)
Colibri serrirostris (Vieillot, 1816)
![Colaptes campestris (Vieillot, 1818)](https://brasilienexkursion.wordpress.com/wp-content/uploads/2019/02/colaptes-campestris-vieillot-1818.jpg?w=500)
Colaptes campestris (Vieillot, 1818)
![Eupetomena macroura (Gmelin, 1788)](https://brasilienexkursion.wordpress.com/wp-content/uploads/2019/02/eupetomena-macroura-gmelin-1788.jpg?w=500)
Eupetomena macroura (Gmelin, 1788)
![Pseudoleistes guirahuro (Vieillot, 1819)](https://brasilienexkursion.wordpress.com/wp-content/uploads/2019/02/pseudoleistes-guirahuro-vieillot-1819.jpg?w=500)
Pseudoleistes guirahuro (Vieillot, 1819)
Die Station selbst dient als Zentrale für die Angestellten des Nationalparks, die Wege ausbessern und das Gelände frei von Wilderern und illegal Sammelnden halten. Vor allem ist eine Aufgabe die Brandüberwachung. Besonders in den heißen Monaten kann es immer wieder zu Feuern kommen, sei es durch Selbstentzündung oder Brandstifterei, weshalb für die Überwachung zwei Männer verantwortlich sind. Sie verbringen sieben Tage in der Station und dann wieder sieben Tage in ihrer Heimat São João.
Der Einblick in die Arbeit hier und die Offenheit der Angestellten und Leiter des Sempre Vivas Nationalparks waren für uns alle eine Bereicherung und ein Erlebnis, an das wir noch lange denken werden.
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