Feldarbeit bei eingeschränkter Sicht haben wir nach unserer Ankunft hier gut 140 Stunden trainiert. Doch seit einigen Tagen beschränkt sich der Nebel auf die Abendstunden oder lässt sich gar nicht mehr blicken. Also haben wir uns eine neue Herausforderung gesucht: Frösche fangen, und zwar nachts, und das noch spät nachts!
Die Froschtümpel liegen jedoch außerhalb des Pró-Mata Schutzgebiets auf einer Weide der benachbarten Fazenda. Dort mussten wir uns am Vortag anmelden, denn gerade nachts kann man einen Naturkundler im Gelände kaum von einem entlaufenen Sträfling unterscheiden. Seit dem ein solcher vor einigen Wochen hier in der Gegend einen Waldbrand gelegt hatte, sollte man sich immer brav anmelden, damit man bei seinem Ausflug nicht von misstrauischen Fazenda-Besitzern über seinen eigenen Haufen geschossen wird. Denn auch wenn besagter Sträfling wohl wieder dort ist, wo er hingehört, bleibt der Gaucho etwas vorsichtig.
Dann zogen wir bewaffnet mit Stirnlampen, Eimern und löchrigen Gummistiefeln los. Die Froschtümpel sind duch ein von Kühen gelegtes Minenfeld aus Stoffwechselendprodukten und durch hinterhältige Trittlöcher gesichert. Doch wir kamen verlustfrei am Wasser an und haben bis weit nach Mitternacht mit bloßen Händen Frösche gefangen, photographiert und vermessen. Mit diesen Daten als Referenz sollen zukünftige Praktikumsgenerationen die Populationsdynamik dieser endemischen Froschart untersuchen.
lg, Liesa und der niggo
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