Vier Nächte verbrachten wir dieses Jahr im Kloster Caraça, wo Mähnenwolf und Stinktier wie immer abends zum Fressen kamen.
Lucas füttert den Mähnenwolf des abends mit Bananen, die das Tier, das sich ja bekanntlich zu einem erheblichen Anteil vegetarisch (z.B. von den Früchten von Solanum lycocarpum und anderen Früchten) ernährt, gierig verschlingt.
Soeben gab es eine hübsche Szene, als sich eine Brasilianerin aufplusterte und Lucas Vorwürfe machte, er würde das Tier vergiften, sie hätte das gelesen. Na prima.
Die Fotofalle war diese Nacht wieder erfolgreich. Ein Mähnenwolf hat die als Köder ausgelegten Bananen aufgefressen.
Nachtrag 13.09.2012: Bei einem weiblichen Tier beobachteten wir während unseres Aufenthalts ein Geschwür an der Kehle. Das Geschwür stellte sich inzwischen als Tumor heraus. Das Tier wurde jetzt in Caraça operiert (Bericht).
Kolibri (lat. Trochilidae, engl. Hummingbirds)
Kolibris sind mit 6-13 cm Durchschnittsgröße die kleinsten Vögel der Welt (Vergleich: Der kleinste Vogel Europas ist das Wintergoldhähnchen und ist ca. 9 cm groß). Der größte Kolibri kann jedoch bis zu 25 cm groß werden. Dabei wiegen die Kolibris im Schnitt nur 2-9 g (Vergleich: Ein Backpulvertütchen wiegt 15 g). Kolibris sind nur in der Neuen Welt zu finden und leben in einem breiten Spektrum von Habitaten von Alaska bis Südargentinien. Es gibt ca. 330 Arten, von denen 83 in Brasilien vorkommen. Die Männchen sind meist prächtiger gefärbt als die Weibchen. Kolibris fliegen für die Nahrungsaufnahme von Blüte zu Blüte und saugen teilweise im Fliegen und teilweise im Sitzen den Nektar mit ihren dünnen Schnäbeln und der langen, spezielle Zunge auf. Im Portugiesischen heißen sie deshalb auch beija-flor, die Blumenküsser. Auch Insekten, die sich rund um die Blüten befinden, werden zur nötigen Proteinaufnahme gefressen. Kolibris müssen mehrmals am Tag Nahrung zu sich nehmen, um ihren hohen Energiebedarf zu decken. Sie bewegen sich sehr schnell und sind in der Lage, sogar seit- und rückwärts zu fliegen. Bis zu 80 Flügelschläge pro Sekunde können erreicht werden und ihr Herzschlag ist bis zu 10 Mal schneller (600-1000 Mal pro Minute) als der des Menschen. Nachts passen sie ihre Körpertemperatur an die Außentemperatur an, um so Energie einzusparen. Die sehr kleinen Nester werden aus Pflanzenteilen, Moosen, Federn, Tierhaaren und Spinnennetzen gebaut. Sie legen meist zwei Eier hinein und bebrüten diese 15-19 Tage. Bis zu 20-26 Tage werden die Küken mit Nektar und Insekten gefüttert und verlassen dann erst das Nest.
“Almost everyone can identify hummingbirds (call them hummers to sound like an expert).“ Zitat aus Brazil – Amazon and Pantanal von D. L. Pearson / L. Beletsky S.159.
In Caraça sind Kolibris allgegenwärtig. So kann man sich auf eine Bank an ein Blumenbeet setzen und innerhalb einer halben Stunde sechs verschiedene Kolibriarten sichten: Leucochloris albicollis, Clytolaema rubricauda, Phaethornis pretrei, Florisuga fusca, Colibri serrirostris und Hylocharis cyanus. Augastes scutatus, eine hoch endemische Art, wurde erstaunlicherweise auch gesichtet, besucht er doch vor allem im Campo rupestre die stahlblauen Blüten von Stachytarpheta glabra (Verbenaceae, vgl. Artikel dazu). An einem nahen Bach flog frühmorgens noch Calliphlox amethystina.
Während ich den Text zu den Kolibris schreibe, nehme ich ein Geräusch war, welches mich aufschauen lässt. Im Augenwinkel sehe ich noch wie etwas grün-weiß Schimmerndes vom Baum fällt. Mit dem Fernglas versuche ich herauszufinden, was da eben abgestürzt ist. Ich sehe nur einen kleinen grünen Flügel der etwas zuckt. Leise schleiche ich mich heran, doch wohl nicht leise genug, denn wie ertappt fliegen auf einmal zwei kleine Kolibris auseinander. Hm, die habe ich wohl gerade bei etwas sehr Intimen erwischt…
Nachdem ich Lucas, unseren Guide, befragt hatte stellte sich heraus dass hier wohl keine Fortpflanzung im Spiel war. Es handelte sich eher um einen Territorialkampf.
Make war, not love…?!
Ich sag nur: Banana Power ;)
Ja, das war dann auch der Slogan hier!
Micha
Banana Power forever!!!
Hahahahahaha!!!
[…] das Kloster Caraça in Minas Gerias. Zuerst gab es dort regelmäßig Mähnenwölfe (z.B. 1, 2, 3) zu sehen, dann tauchte immer wieder einmal zusätzlich ein Stinktier (1, 2) auf und nun […]
[…] wurde wieder der Kolibri Augastes scutatus beobachtet. Wie schon in den vergangenen Jahren (z. B. 2012) beflog er vor allem die stahlblauen Blüten von Stachytarpheta glabra […]