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Archive for 21. März 2019

DAAD-Beitrag

und in

https://www.daad.org.br/pt/2019/02/15/grupo-de-estudantes-de-biologia-de-tubingen-visita-o-daad/

erhielten wir viele Infos über Studieren und Promovieren in Brasilien.

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Auf dem Weg nach Milagres

Unser eintägiger Aufenthalt in der Caatinga führte uns auf einen Tafelberg am Ortsrand von Milagres. Milagre bedeutet Wunder. Während des Aufstiegs erfassten wir die typische Vegetation, sowie das Gestein und den Bodenwassergehalt. Bei einem Vortrag über dieses nur in Brasilien vorkommende Biom lernten wir unter anderem, dass es hier typischerweise sehr salzige Böden gibt, was sich auch deutlich im Leitungswasser bemerkbar machte.

Außerdem ist die Caatinga einer der größten trockenen tropischen Wälder und wegen der extremen Wasserverfügbarkeit sehr komplex. Etwa 10 % des Landes bestehen aus diesem Biom. Caatinga bedeutet übersetzt „weißer Wald“, was man auf dem Tafelberg in Milagres leider nicht so deutlich sah. Die Vegetation ist saisonal: Sobald Regen fällt, ist alles grün. Die Regenzeit bzw. die Lage der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) beschäftigten uns an diesem Tag besonders. Passenderweise fiel unser Aufenthalt in der Caatinga quasi auf die Tagundnachtgleiche. Ab diesem Tag überschreitet die Sonne den Äquator und wandert auf die Nordhalbkugel. Auch die innertropische Konvergenzzone verschiebt sich – etwas zeitverschoben – nach Norden, was bedeutet, dass die Regenzeit hier nun dem Ende entgegen geht.

Auch nachmittags konnten wir unser neu erworbenes Wissen anwenden. In der Flachland-Caatinga hinter unserer Pousada sahen wir charakteristische Florenelemente wie beispielsweise den Melonenkaktus (Melocactus bahiensis) und den Mandacarú (Cereus jamacaru). Zusätzlich führten wir zeitnah nach einem Regenschauer Infiltrationsmessungen an Orten mit verschiedenen Bewuchsformen durch. Die hier gewonnenen Ergebnisse wollen wir im Laufe unserer Exkursion mit weiteren Stationen vergleichen.

Wer weiß, wie der wissenschaftliche Name dieses Caatinga-Kaktusses ist?

Nicht nur wir, sondern auch die Kakteen-Freunde Bernhard und Bettina aus Darmstadt, haben den Kaktus als Melocactus bahiensis ((Britton & Rose) Lutzelb.) identifiziert.

Heliomaster squamosus (Temminck, 1823)

Auch ein wunderschöner Violettkehl-Kolibri zeigte sich in Aktion.

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Zum Auftakt unseres geoökologischen Geländepraktikums flogen wir nach Ilhéus, Bahia, und trafen dort auf Prof. Dr. Mirco Solé und Dr. Martin Ebner aus Tübingen, der zusammen mit Dr. Rainer Radtke die nächsten drei Wochen mit uns unterwegs sein wird. Auf der Fazenda Bom Pastor außerhalb der Stadt wollten wir mehr über das Biom Mata Atlântica, die Landwirtschaftsform des Cabruca-Waldes und die NGO AMAP erfahren. Hierbei begleiteten uns 15 Masterstudenten der Universidade Estadual de Santa Cruz aus Ilhéus (Fachrichtung Zoologie), sowie die Arbeitsgruppe von Mirco Solé (Fachrichtung Herpetologie), der im Übrigen früher auch in Tübingen studiert und promoviert hat.

Die Fazenda Bom Pastor, auf der wir unterkamen und verpflegt wurden, gehört seit einem Jahr der 2017 gegründeten deutschen Naturschutzorganisation AMAP (Beitrag folgt).

Die Fazenda Almada

Fazenda Bom Pastor

Christian und Anna von AMAP

Tom W., ein früherer Tübinger, ist jetzt bei AMAP für die wissenschaftlichen Projekte zuständig.

M. von AMAP

Terrasse und Schlafplatz auf der Fazenda

Unsere Köchinnen auf der Fazenda Bom Pastor

Im Kinderheim war es auch nicht anders.

Am ersten Morgen erhielten wir eine Einführung bzw. Wiederholung der Grundlagen der Geoökologie und der lokalen Situation. Große Flächen des Atlantischen Regenwaldes mussten hier den Kakaoplantagen weichen, sodass aktuell nur noch 7% davon erhalten sind. Inzwischen wird Kakao hier in sogenannten Cabruca-Wäldern angebaut. Dort wachsen dann ertragreiche Kakaobäume im Schatten von großen endemischen Baumarten. Dadurch wird ein intaktes Ökosystem generiert, welches auch die Biodiversität fördert. Außerdem wird, aufgrund vieler Bromelien und Insektenreichtum, ein bevorzugter Lebensraum für Goldkopf-Löwenäffchen (Leontopithecus chrysomelas) geschaffen, während gleichzeitig die lokale Bevölkerung wirtschaftlich vom Kakao profitiert.

Unser Guide Bila führte uns, wie die Jahre zuvor, erfolgreich zu den Goldkopf-Löwenäffchen in der Cabruca. Hier mit Telemetrieausrüstung.

Um das Ökosystem genauer zu beschreiben haben wir an verschiedenen Stellen Wasser-, Boden- und Gesteinsproben entnommen, Bodenwassergehalt und Mikroklima gemessen und Vegetationsaufnahmen durchgeführt. Hiermit wollen wir Stoffkreisläufe und Zusammenhänge im Cabruca-System ergründen, die sich aus dem Zusammenspiel zwischen Lithosphäre, Biosphäre und Atmosphäre ergeben. Mit Hilfe der ausgewerteten Daten konnten wir deutlich erkennen, dass die Cabruca-Wälder eine Landwirtschaftsform sind, die ein nachhaltiges und ertragreiches Ökosystem schaffen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass in den Wäldern der Wasserhaushalt ausgeglichener und die Wassernutzungseffizienz der Kakaopflanzen besser ist als auf gerodeten Freiflächen in unmittelbarer Nähe – auf vergleichbarem Untergrund. Die Temperaturamplituden sind dort geringer und die Luftfeuchte viel höher. Dadurch werden Transpirationsverluste reduziert. In diesem Agroforstsystem findet eine große und gesunde Goldkopflöwenäffchen Population von ca. 2000-3000 Individuen ein Zuhause, welche sogar zwei Mal im Jahr Nachwuchs bekommen. Wir konnten eine Gruppe dieser seltenen Krallenaffen an beiden Tagen beobachten.

Wasserproben analysieren

Martin in Aktion

Probennahmen am Rio de Conte – Grüße an Philipp

Martin Ebner bei der theoretischen Einführung

Bei den Nachtwanderungen aber auch tagsüber wurden verschiedene Schlangen und Vögel entdeckt.

Hundskopfboa (Corallus hortulanus):

Falsche Korallenschlange (Oxyhropus guibei):

Indigo-Schlange (Drymarchon corais):

Nachtschwalbe (Nyctidromus albicollis) auf dem Boden und Weißohrsittich (Pyrrhura leucotis) mit Gespenstschrecke (Phasmatodea):

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