(Hella Schmidt) – Nach ständig rapide sinkenden Komfortbedingungen befürchteten wir weiterhin das Schlimmste.
Aber es kommt ganz anders: Ziel der zweistündigen Reise am Morgen des 2. März bei angenehmen 32°C ist die Fazenda Quatro Cantos, die den Eltern unserer Guías (Führer) Pablo und Tiago gehört.
Pedros ¨Schuhe¨, die Füsse unseres Guides auf dem Weg zur Fazenda. Foto: RR
Dort erwarten uns tröpfelnde Duschen, Hängematten und Betten inklusive zahmem Großen Ameisenbär. Die Toiletten werden von (gerne urplötzlich ans nackte Bein springenden) Laubfröschen bewohnt – Nach einer Woche Staub das Paradies!
Unsere vielseitigen Guías zeigen uns diesmal nicht nur wilde Tiere oder Techniken zum Piranha-Angeln, sondern wie man Ketten knüpfen kann mit Anhängern aus Kaimanzahn, -Kaimanschildplatten oder Samen. Cristina, „a Mama“ der Fazenda, versorgt uns großzügig mit selbstgemixten Säften und ein Lamm wird für uns als Spießbraten über dem Feuer zubereitet.
Ausgiebig Zeit bleibt außerdem mit Philippe, dem zweijährigen Ameisenbär aus dem Schlafraum zu spielen, der eine Vorliebe für Beine jeglicher Expeditionsteilnehmer hat. Katzengleich hechtet er auf sie zu und umklammert die Waden mit seinen kräftigen Vorderbeinen, im ungünstigen Fall mit seinen unglaublichen Krallen.
Der zahme Ameisenbär des Hauses im Schlafraum der Mädels und beim Spiel davor. (RR; FM)
Man meint, der Tag könnte nicht besser enden, aber es kommt schließlich immer alles anders als man denkt: Ein Teil von uns geht in der Nacht noch auf eine kleine Safari. Vier Tapire(!), darunter ein Muttertier mit Jungem, ein Großer und ein Mittlerer Ameisenbär sowie ein Nasenbär und Nachtschwalben beschließen, sich noch einmal für tolle Bilder und Erinnerungen zu zeigen. Einstimmig sind wir der Meinung, den Rest der Exkursion auf der Fazenda zu verbringen.
Die beiden Fazendabesitzer. Rechts: Pedro findet abends noch eine kleine Agakröte. (FM; RR)
Schon früh am nächsten Morgen geht es an die Rückkehr aus dem Pantanal, wir verlassen das Nhecolândia-Gebiet. Gleich in der ersten Stunden der Fahrt beobachten wir wieder einen Tapir, diesmal beim morgendlichen Bad in einem Wasserloch.
Ein Tapir beim morgendlichen Bade. (RR; FM)
Dann holpern wir stundenlang in unseren Trucks durch die halboffene Graslandschaft, bis der angeschlagene Truck auf einmal komische, bisher unbekannte Laute von sich gibt, um im nächsten Moment seine Arbeit unwiderruflich einzustellen. Differential kaputt, unreparierbar. Der Getriebeschaden von der Reinfahrt war nichts dagegen.
Erst wird geschoben, dann geht nichts mehr. Rechts warten wir fast 2 Stunden lang auf den ¨Shuttletruck¨, der uns zu einem grösseren Baum bringen wird. (FM)
Da hocken wir also mitten im Nichts, etwa zehn Stunden neben einer kleinen Fazenda, während von der Ausgangsfazenda ein Ersatztruck geholt wird. Immerhin gibt es keine Moskitos, und im Laufe des Abends können wir kurzfristig einmal die Staub-, Schweiß-, Sonnencremeschicht abduschen.
Die Wartezeit wird zum Spülen genutzt. Rechts: Ein typisches Frühstück im Pantanal. (FM)
Es ist elf abends, als wir am Tagesziel, dem Kaimanloch der ersten Nacht ankommen. Morgens stehen wir mit dem Sonnenaufgang auf, um letztmals die Fauna dieses Teils des Pantanals zu erkunden. Tatsächlich treffen wir auf eine Horde Brüllaffen, die sich leicht finden läßt, indem wir dem Autobahngeräusch nachgehen, das sie unüberhörbar von sich gibt. In der Nähe dieser interessanten Spezies ist allerdings Vorsicht geboten, da die Tiere zur Abwehr potenzieller Gegner diese mit Exkrementen zu beschießen pflegen. Wir alle grüßen dabei Simon! Ein weiterer Tag auf dem Truck und auf der unendlich scheinenden Sandpiste steht vor uns, bevor wir wieder in der Zivilisation ankommen sollen. Die Stimmung ist (zumindest bei den weiblichen Teilnehmern) euphorisch, und an der ersten Bar am Wegesrand wird sich erstmal großzügig mit Kaltgetränken eingedeckt.
Gegen vier Uhr nachmittags kommen wir braun vom Staub, verschwitzt und mit zentimeterdickem Sitzfleisch an der Stelle an, wo uns Mini-Vans weiter nach Bonito bringen sollen. Aber es liegt eine großartige und einmalige Erfahrung der Flora und Fauna des Pantanal hinter uns. Nie zuvor konnte jemand von uns so zahlreiche Arten hautnah in ihrer ganzen Natürlichkeit erleben.
Waow !
Echt interessant für uns zu lesen…auch an den Bildern zu sehen, was Ihr so alles erlebt !
Viel Spass weit Abseits der Grossstadt !
Einen Lieben Gruss an Daniel !
Wünschen Ai/Thilo/Kino aus Schoppernau
Hallo Tini und andere Truckschieber, mit großem Interesse lesen wir im bequemen Sessel Eure äußerst interessanten Lifeberichte aus einem fast unwirklichen Leben. Wir bewundern Euren Mut und Enthusiasmus – möchten aber nicht tauschen. Bleibt tapfer, probiert alles aus -aber bleibt gesund.
Als Ostseeanwohner wünschen wir gemäß dem Wort: „Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ Euch immer einen erfrischenden Schluck in der Trinkflasche
Die Stralsunder
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