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Posts Tagged ‘Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied’

Der Film wird mal wieder im Fernsehen gezeigt:

MDR 22. Mai 2017 15-16 Uhr.

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Die Nachbereitung durch JB ergab noch weitere Wied-Arten:

1. Formicivora rufa (zu Wied-Neuwied, 1831) – Zimtrücken-Ameisenfänger, gesehen am Pico de Itambé
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2. Coryphospingus pileatus (zu Wied-Neuwied, 1821) – Graukronfink, gesehen in der Serra do Cipó
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3. Automolus leucophthalmus (zu Wied-Neuwied, 1821) – Weißaugen-Baumspäher, gesehen in der Serra Bonita
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4. Philydor atricapillus (zu Wied-Neuwied, 1821) – Schwarzscheitel-Blattspäher, gesehen in der Serra Bonita
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5. Phaeothlypis rivularis (zu Wied-Neuwied, 1821) – Flußwaldsänger, gesehen am Wasserfall bei Michelin
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6. Thraupis palmarum (zu Wied-Neuwied, 1821) Palmentangare, immer wieder gesehen.
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Unter Führung von Márcea Nogueira von ICMBio sahen wir uns verschiedene Stellen der Mata Escura, einem gesamtstaatlichen Schutzgebiet oberhalb von Jequitinhonha an. Hier finden sich  Primärwaldreste des Küstenregenwaldes im Übergang zu Cerrado-Vegetation.

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Aus dem Reisebericht von Maximilian Wied-Neuwied

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Am Montagabend fand im Kulturhaus der Stadt eine Zusammenkunft statt, bei der eine musikalische Darbietung mit lokalem Bezug gezeigt wurde. Die seit zwei Jahren bestehende „Associação Amizade Neuwied-Jequitinhonha –  ANEJE” will das Andenken an Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied beleben und die Bedeutung der indigenen Gruppen hervorheben. Der Borun Quäck/Kuék begleitete seinerzeit Prinz Maximilian auf seiner Reise durch Brasilien und zurück nach Deutschland.

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Die Präsdidentin von Aneje, Rita Lucena

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Der frühere Bürgermeister Roberto Botelho gab einen Rückblick.

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Associação „Amizade Neuwied-Jequitinhonha“
Freundschaft  Neuwied-Jequitinhonha  e.V.
Rua Cel. Ramiro Pereira, 112
CEP 39960-000 Jequitinhonha MG
tel. 55 33 3741 17 47
aneje.jequi@yahoo.com.br

2011 wurden der Schädel und weitere sterbliche Überreste von Quäck in Jequitinhonha an den legitimen Nachfolgerstamm, dem Quäck angehört hatte, die Krenak, übergeben. Damals waren Indigene der Aranã, der Krenak , der Maxakali, Mucurin, der Pataxó-Pankararu und der Pataxó Hã-Hã-Hãe anwesend.

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Berichte dazu: 1234

Auch in der taz erschien ein Essay über die Krenak.

Am Dienstagmorgen wurden wir nach einer architektonischen Stadtführung durch den verantwortlichen Architekten des Patrimônio Histórico, Dr. Efizio Afonso Cardoso, zu einem Empfang bei der Bürgermeisterin Iracilda Dias da Silva ins Rathaus der Stadt eingeladen.

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Unsere Anwesenheit in der Stadt war auch vorab schon ein Medienereignis.

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Artikel im Journal informativo Jequitinhonha März 2015

Vielleicht entwickelt sich ja in der Zukunft mehr aus diesem ersten Kontakt zwischen der Stadt Jequitinhonha, Deutschland und Neuwied.

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Gestern abend hat uns Lucas Coelho de Assis nach der wieder sehr interessanten Etappe durch Minas Gerais verlassen, um mit dem Linienbus zurück nach Belo Horizonte zu fahren. In der Station im RPPN Felicano Miguel Abdala hatte er zuvor noch von Rainer die Bestätigung seines Lehrauftrags der Universität Tübingen erhalten.

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Heute fahren wir eine für die Exkursion neue Strecke, und zwar von Ipanema nach Jequitinhonha. Dort wird es weitere Berichte zu Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied geben. Seit drei Tagen begleitet uns ein Filmteam des SWR, das auch dieses Thema aufgreifen wird.

Währenddessen demonstrieren landesweit mehr als eine Million Menschen gegen Präsidentin Dilma Rousseff. Ein Korruptionsskandal um den Ölkonzern Petrobras bedrängt Brasiliens Regierungspartei.

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Im Wald des RPPN Felicano Miguel Abdala fanden wir auch die Wied-Art Proceratophrys boiei (Wied-Neuwied, 1825):

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Wie schon in den vergangenen Jahren (2012, 2013, 2014) wurden wir im RPPN Felicano Miguel Abdala wieder herzlich von Roberto empfangen, der uns an zwei Tagen zu den Northern Muriquis (Brachyteles hypoxanthus) führte. Wied erwähnt die Art in seinen Aufzeichnungen und sandte sie an Kuhl, der sie wissenschaftlich beschrieb.

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Aus: Abbildungen zur Naturgeschichte Brasiliens. Herausgegeben von Maximilian, Prinzen von Wied-Neuwied Published 1822 by im Verlage des Grossherzogl. Sächs. priv. Landes-Industrie-Comptoirs in Weimar.

Ein Muruqui etwa in der von Wied-Neuwied skizzierten Haltung

Ein Muruqui etwa in der von Wied-Neuwied skizzierten Haltung

Die Affen sind los… Begegnungen der besonderen Art

Ein Knacken in den Ästen, Rascheln im Blätterdach, ein Pfeifen: die Affen sind da.

Auf dem Rückweg von einem Trail trafen wir unerwartet direkt am Besucherzentrum der Station des RPPN Feliciano Miguel Abdala auf eine Gruppe Nördlicher Spinnenaffen, die unseren Weg in unmittelbarer Nähe überquerten. Zwar wurden wir vom Guide Roberto dazu in gebührendem Abstand aufgehalten, damit sich die friedlichen und neugierigen Tiere nicht zu sehr an menschliche Nähe gewöhnen. Doch auch aus einigen Metern Entfernung war der Anblick der ca. 25 Tiere in den Bäumen beeindruckend.

Diese gehörten zu einer der vier in dem RPPN lebenden Gruppen, die zusammen insgesamt ca. 375 Individuen umfassen. Damit stellt die dort vertretene Population ca. 40% der Gesamtanzahl der aktuell lebenden Nördlichen Muriquis, die wohl inzwischen zwischen 1000 und 1300 zu verorten ist, dar.

Diese Zahlen sind erfreulich, denn als Karen B. Strier von der University of Wisconsin vor ungefähr 30 Jahren ihre Forschung zu den Nördlichen Muriqui begann, waren in dem Schutzgebiet nur noch 40 Individuen anzutreffen. Laut ihren Prognosen ist nun die maximale Anzahl von Individuen, die das begrenzte Gebiet fassen kann, erreicht. Eine Stagnation im Wachstum wäre durch das Anlegen von Korridoren zu anderen Gebieten, in denen Muriqui-Gruppen leben, zu überwinden. Die Arbeit daran ist mühsam und teuer, da die dafür nötigen Gebiete auf über 100 Besitzer verteilt sind.

Finanziert wird die Erhaltung der Muriquis aus verschiedenen Quellen, beispielsweise müssen die Betreiber von Flusskaftwerken Ausgleichszahlungen an den Naturschutz leisten. Eine andere große Hoffnung stellt die Nutzung der Muriqui als öffentlichkeitswirksame Flagship-Species dar. So sind diese Tiere, deren indigener Name ‚friedliches Tier des Waldes‘ nicht nur optisch beeindruckend, sondern sind auch durch ihre unübliche Sozialstruktur sympathisch: Aggression spielt in der Gruppe keine Rolle, was sich unter anderem darin äußert, dass es keinen Geschlechtsdimorphismus gibt, optische Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen sind also äußerst schwach ausgeprägt. Die Jungtiere bleiben zwei Jahre bei der Mutter, mit erreichen der Geschlechtsreife nach ca. 7,5 Jahren verlassen die Weibchen die Gruppe, um sich in einer neuen, nicht verwandten Gruppe fortzupflanzen. Auch im Alter von 40 Jahren sind Muriqui-Weibchen noch fortpflanzungsfähig. Bei der Aufsicht der Jungtiere helfen auch die älteren Individuen: so bilden sie z.B. mit vollem Körpereinsatz Brücken, über die auch fremde Jungtiere Lücken im Geäst überqueren können. Auch Körperkontakt spielt eine große Rolle bei den Muriqui, die sich oft gegenseitig umarmen. Einen besonderen Stellenwert nehmen diese Umarmungen bei der Verteidigung der Gruppe ein: wird diese angegriffen, umarmen sich die Männchen. Dadurch wirken sie zum einen größer, zum anderen stärken sie die Moral der Gruppe. Auch auf unsere Präsenz reagierten die großen Primaten (zählt man die Extremitäten mit, erreichen sie eine stattliche Größe von ca. 2m) gelassen.

Es ist nicht verwunderlich, dass diese soziale, friedliche und sympathische Art ebenfalls zur Debatte stand, als es um die Entscheidung für ein Fifa-WM-Logo ging. Leider verloren die Muriquis das Rennen gegen das (stark gefährdete) Nördliche Kugel-Gürteltier Tolypeutes tricinctus, das mehr an einen Ball erinnert.

Diesen Tieren in freier Natur so nahe zu kommen, war für alle eine einzigartige Erfahrung. Und es blieb nicht bei dem einen Zusammentreffen: Nachmittags kreuzte vollkommen überraschend eine weitere Teilgruppe unseren Weg, diesmal waren auch einige große Männchen dabei.

Welch ein Glück wir an dem ersten Tag im Schutzgebiet hatten, zeigte der folgende. Den ganzen Tag über konnte ein einziger Muriqui aus der Ferne gesichtet werden.

Für die fehlenden Spinnenaffen entschädigten jedoch einige Brüllaffen, die sich zum Mittagsschlaf und zum Fressen in den Baumkronen über unseren Köpfen aufhielten und gelassen unsere Gruppe bei der Mittagspause beobachteten. Anders als die Muriqui, die am liebsten Früchte und Blüten naschen, bleiben die Brüllaffen Alouatta guariba clamitans, die vor allem Blätter fressen, meist an einem Ort, was die Beobachtung erleichtert. Zuletzt konnten auch Kapuziner-Affen gesichtet werden.

Das seltene Krallenäffchen Callithrix flaviceps, welches ebenfalls in diesem Waldstück vorkommt, machte sich allerdings rar.

Die Sichtung der drei Affenarten, verschiedener Vogelarten, einer Vogelspinne, zahlreicher Schmetterlinge, und diverser anderer Insekten machte uns eindrücklich den Artenreichtum dieser kleinen, fragmentierten Waldstücke des Mata Atlântica (Atlantischer Regenwald) bewusst. Die Bildung von Korridoren, die vor allem unter der Flagge der Muriqui vorangetrieben wird, ist auch im Hinblick auf die anderen Arten und die Erhaltung des Artenreichtums unabdingbar.

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(Infoquelle: Vortrag von Marcello Nery, Mitschrieb von Manuel). Marcello Nery ist einer der Verantwortlichen für die Erstellung von Schutzprogrammen für den Northern Muruqui.)

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Während die meisten beobachteten oder fotografierten, fand Viktoria die Muβe, einen der Spinnenaffen zu zeichnen.

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Zum Unterschied der Habitatansprüche der Northern und Southern Muriquis erschien 2010 eine Arbeit in Ecotropica (Boubli et al. 2010).

Die Fotofalle erwischte einen Nasenbär.

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Die OrnithologInnen Lucas A. Carrara und Luciene P. Faria von Aves Gerais erläuterten im Parque Nacional da Serra do Cipó ihre Untersuchungen zur Biologie von zwei von Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied beschriebenen Arten, und zwar dem Rotstirn-Bündelnister (Rufous-fronted Thornbird, Phacellodomus rufifrons) und dem sehr heimlich lebenden Östlichen Rötelbaumspäher (Chestnut-capped Foliage-gleaner, Hylocryptus rectirostris).

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Der Ausflug bot neben der Sichtung auch einen Einblick in die Methoden der Feldornithologie, da beide Einblick in ihre Arbeiten zu den beiden Wied-Arten gewährten.

Da es sich bei Hylocryptus – wie der Name bereits sagt – um eine kryptische, also versteckte Vogelart handelt, liegt hier die Hauptschwierigkeit darin, den scheuen Vogel zunächst aufzuspüren und sichtbar zu machen. Dies gelingt über das Abspielen von Vogelrufen, die eine Revierverletzung simulieren und damit die Vögel zur Verteidigung hervorlocken. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass der Ruf intensiv genug ist, um die Vögel anzulocken, aber nicht so stark, dass sie sich ernsthaft bedroht fühlen und dadurch verjagt werden. Im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit von Luciene wurden die Tiere zudem mit Japannetzen gefangen und beringt, um die Größe der Reviere bestimmen und die Individuen eindeutig identifizieren zu können. Aus den daraus gewonnenen Daten konnten Hochrechnungen darüber angestellt werden, wie viele Individuen der Art in Brasilien vorkommen. Hieraus lies sich schlussfolgern, dass die Art Hylocryptus rectirostris zwar selten, aber aktuell nicht vom Aussterben bedroht ist.

Obwohl auch die zweite Wied-Art, Phacellodomus rufifrons zur Familie der Töpfervögel (Furnariidae) gehört, weicht ihr Verhalten grundlegend von dem des Hylocryptus ab. Phacellodomus hat eine im Vogelreich seltene Sozialstruktur ausgebildet: meist leben mehrere Individuen (bis zu 9) in einer Gruppe zusammen, in der anfallende Aufgaben, z.B. die Brutpflege geteilt werden. Auch hier wurde mit Lockrufen gearbeitet, um die Gruppen aufzuspüren, ihre Größe und ihr Revier zu bestimmen. Durch Entnahme von Blutproben konnten die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gruppen bestimmt werden, wobei sich herausstellte, dass zwischen den Gruppenmitgliedern jeweils zumindest entfernte Verwandtschaft zu dem dominanten Pärchen besteht.

Auch die Frage nach dem Vorteil der besonderen Sozialstruktur lies sich durch die Arbeit von Lucas und Luciene klären: Langfristige Beobachtungen ergaben, dass größere Gruppen dank ihrer Arbeitsteilung einen besseren Fortpflanzungserfolg erzielen und sich gegen kleinere Gruppen oder auch einzelne Paare durchsetzen können.

An dem Beispiel von Hyllocryptus rectirostris und Phacellodorus rufifrons lässt sich zum einen leicht veranschaulichen, dass trotz naher Verwandtschaft das Verhalten innerhalb der Familien deutlich abweichen kann. Zum anderen tritt die Notwendigkeit klar zu Tage, in der Feldarbeit seine Methoden an die Lebensweise des Forschungsobjekts anzupassen. Die Sichtung der beiden Arten lieferte so einen lehrreichen Einblick in die Praxis der biologischen, speziell der ornithologischen Feldarbeit.

Nester von Phacellodomus rufifrons

Nester von Phacellodomus rufifrons

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Phacellodomus rufifrons

Hylocryptus rectirostris, schwer zu entdecken

Hylocryptus rectirostris, schwer zu entdecken

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Nest von Hylocryptus rectirostris im Steilufer des Cipó-Flusses

Nesteingang von Hylocryptus rectirostris im Steilufer des Cipó-Flusses

Hier findet sich eine Artenliste der Vögel des Nationalparks Serra do Cipó, zusammengestellt von Marcos Rodrigues, Lucas A. Carrara, Luciene P. Faria & Henrique B. Gomes.

Bei einer Vorführung von Netzfang und Beringung im RPPN Aves Gerais wurde eine weitere Wied-Art gefangen, und zwar der Rotkehl-Mückenfresser (Rufous Gnateater, Conopophaga lineata).

Conopophaga lineata

Conopophaga lineata

Bei dieser näheren Erläuterung der feldornithologischen Methoden lernten wir sehr viel und viele von uns durften auch selbst ein wenig tätig werden, weil wir uns dieses Jahr über außerordentlich viele gefangene Vögel freuen durften.

Bereits in den frühen Morgenstunden wurden mehrere Japannetze aufgespannt. Zu dieser frühen Tageszeit ist die Chance auf einen Vogel als Fang im Netz am größten. Die Netze bleiben den ganzen Tag aufgespannt und werden über Nacht wieder abgebaut. Über den Tag jedoch müssen sie regelmäßig kontrolliert werden. Gründe hierfür sind unter anderem die große Stresssituation, in der sich die im Netz verfangenen Vögel befinden oder die Tatsache, dass diese Vögel eine leichte Beute für Räuber darstellen.

Den Vogel ohne Schaden aus dem Netz zu entnehmen ist eine Kunst und erfordert Feingefühl und Übung. Damit der Vogel sich nicht verletzt, werden zuerst die Vogelbeine befreit, anschließend die Flügel und zuletzt der Kopf. Daraufhin wird der Vogel in einen Stoffbeutel hineingelegt und mitgenommen. An einem ruhigen Ort kann der Vogel mit einem gekonnten Griff aus dem Stoffbeutel genommen dann untersucht werden. Jetzt werden verschiedenste Daten des Vogels aufgenommen, wie z.B. Gewicht (Brutto (Vogel im Stoffbeutel) minus Netto (nur der Stoffbeutel)), Schnabellänge und diverse Körpermaße. Natürlich werden auch die Art und das Geschlecht bestimmt. Dafür müssen große ornithologische Kenntnisse vorhanden sein, weil es in Brasilien deutlich mehr Arten gibt als bei uns in Deutschland und sich viele Arten sehr ähnlich sehen. Hinzu kommt, dass sich Männchen und Weibchen im Aussehen bei manchen Arten unterscheiden, bei anderen jedoch nicht und auch juvenile Vögel oft noch andere Merkmale besitzen wie ein anderes Federkleid oder eine andere Augenfarbe als adulte Vögel. All diese Merkmale müssen erkannt und in die Datensammlung aufgenommen werden. Weitere interessante Merkmale, die untersucht werden sind der Brutfleck, bei dem der brütende Vogel temporär keine Federn mehr auf der Brust hat, damit die Übertragung der Körperwärme auf die Eier ungehindert stattfinden kann. Den Brutfleck können je nach Art sowohl Männchen und/oder Weibchen aufweisen. Auch die Nachbildung von neuen Federn wird bei jedem Vogel untersucht. Die Federn werden nach einem bestimmten Muster das ganze Leben über erneuert.

Nach dem Bestimmen der Beindicke wird nun der entsprechende Ring für den Vogel herausgesucht und mit Fingerspitzengefühl an dem zerbrechlichen Vogelbein angebracht. Zum Schluss wird noch die Ringnummer notiert und der Vogel hat die Prozedur überstanden. Einige von uns Studierenden hatten nun das Glück, den Vogel wieder in die Freiheit entlassen zu dürfen. Dabei ist zu beachten, dass ein Waldvogel auch wieder im Wald und nicht im Offenland freigelassen wird.

Es kann auch vorkommen, dass bereits beringte Vögel wieder gefangen werden. Auch bei diesen werden alle Daten aufgenommen.

Um Netzfang und Beringung von Vögeln durchführen zu dürfen, muss man in Brasilien wie auch in Deutschland einen aufwändigen Kurs absolvieren. (EB)

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In der Nähe von Diamantina führte uns unser Lehrbeauftragter Lucas Coelho de Assis zu einer Stelle, an der sich Felsen- oder Berg-Meerschweinchen (Kerodon rupestris) und die Echse Tropidurus torquatus in einer felsigen Landschaft begegnen, beides Arten, die ebenfalls von Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied beschrieben worden sind. Ein älterer, dort in einer kleinen Hütte lebender Mann namens Laerte ist anders als seine Nachbarn so von den Meerschweinchen begeistert, dass er sie mit Mangos und Guaven füttert und sie sich aber fluchtbereit der Hütte nähern.

DSC06480_20150306_MKoltzenburg P1030287_Esther_Baeuerle IMG_8397_Kaczmarek Felsenmeerschweinchen (Kerodon rupestris)

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Aus: Abbildungen zur Naturgeschichte Brasiliens. Herausgegeben von Maximilian, Prinzen von Wied-Neuwied Published 1822 by im Verlage des Grossherzogl. Sächs. priv. Landes-Industrie-Comptoirs in Weimar.

„Das Sammeln von Reptilien ist für den Reisenden das unbequemste, beschwerlichste Geschäft. Nur in wenigen Gegenden erhält man starken reinen Branntwein, wiewohl man schlechten an allen bewohnten Orten antrifft. Das gewöhnliche Agoa ardente de Canna (=Zuckerrohrschnaps) ist sehr schwach, und muß in den Flaschen, welche man mit Reptilien anfüllt oft erneuert werden, wenn sich diese conserviren sollen. Weit besser dient in diesem Falle der stärkere brasilianische Branntwein (Cachassa). Eine Hauptbeschwerde ist indessen der Mangel an tauglichen Gefäßen; man kann also nur kleine Thiere, besonders dünne Schlangen in Weinbouteillen setzten.“
(Aus Wied´s Reisebeschreibungen)

Ein Nachkomme von Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied hält zwei Individuen von Tropidurus torquatus in der Hand:

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DIE markante Vogelstimme am Rio Cristalino ist die des Tiefland-Graupihas Lipaugus vociferans (Wied, 1820).

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Die erste von Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied beschriebene Art, die wir zu Gesicht bekamen, ist die Nasenfledermaus Rhynchonycteris naso (Wied-Neuwied, 1820).

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